Langenberg. . Stadt stemmt für Feuerwehr in Velbert mehrere Millionen Euro für neue Wache und Fahrzeuge. Neue Kameraden durch Arbeit der Aktiven rekrutieren.

Wohl bei keiner anderen Gelegenheit kommen so viele Ehrenamtler zusammen wie bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Velbert, zu der – addiert man alle Abteilungen – aktuell rund 500 Mitglieder gehören. Von ihnen hatten sich dieses Mal so viele auf den Weg ins Historische Bürgerhaus Langenberg gemacht, wie der stv. Wehrleiter Tobias Flentje-Meier zufrieden feststellte, dass der Platz unten im Saal knapp wurde und man sogar auf die oberen Ränge ausweichen musste. Es sei schwierig, neue Kameraden zu rekrutieren, sagte Dirk Lukrafka, am besten gelinge das aber durch die Arbeit der Aktiven. Umso mehr hob der Bürgermeister die Bedeutung der Kinder- und Jugendfeuerwehr für die Zukunft hervor. Bei dem Neubau-Projekt in Tönisheide hoffe man, die neue Wache im Sommer 2020 eröffnen zu können, so Lukrafka weiter. Ferner stünden bis 2024 25 Fahrzeuge auf der Beschaffungsliste; dafür müsse man fast sechs Millionen Euro stemmen: „Eine riesige Aufgabe.“

Feuerwehr möchte ihren guten Ruf behalten

Wohl bis zur Jahresmitte werde die Leitungsposition wieder besetzt und die Feuerwehr einen neuen Leiter bekommen. Der Bürgermeister rief dazu auf, zusammen an der Fortschreibung des zum Jahresende auslaufenden Brandschutzbedarfsplans zu arbeiten, damit „er gelebt werden kann“ und „auch die eine oder andere Verbesserung“ mit sich bringe. Alle seien gefragt, „damit die Feuerwehr ihren guten Ruf behält“.

Der Andrang im Historischen Bürgerhaus war dieses Mal so groß, dass letztlich die Plätze unten im Saal nicht ausreichten.
Der Andrang im Historischen Bürgerhaus war dieses Mal so groß, dass letztlich die Plätze unten im Saal nicht ausreichten.

Torsten Schams würdigte die mehr als 13.000 Einsätze, die 2018 in Velbert geleistet worden sind. Es sei ein Jahr ohne Großeinsatzlagen oder gar Katastrophen gewesen, bilanzierte der Kreisbrandmeister, aber die wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel machten sich bereits klar bemerkbar. So absolvierten die Wehrleute allein im Januar beim Sturmtief Friederike 80 Einätze, leisteten sie ein paar Monate später bei einem Unwetter in Ratingen Nachbarschaftshilfe und waren dort bis drei Uhr morgens auf den Beinen. Als „einen der bedeutendsten Meilensteine für die Wehren im Kreis Mettmann“ bezeichnete Schams das mit der im Bau befindlichen, neuen Kreisleitstelle zusammenhängende Feuerwehr-Übungszentrum.

„Solche Urkunden sind selten“

Lob für die seit langem praktizierte interkommunale Zusammenarbeit kam auch von Guido Vogt. U. a. hätten die Velberter in 13 Lehrgängen 171 Frauen und Männer ausgebildet, berichtete der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes. Der anschließend bei den zahlreichen Ehrungen staunend feststellen musste, solche Urkunden bislang noch nie unterzeichnet zu haben. Nämlich zu einer Ehrennadel in Gold für 70-jährige und zu zweien sogar für 75-jährige Mitgliedschaft. August-Wilhelm Fingscheidt – schon 75 Jahre dabei – war persönlich im Bürgerhaus anwesend, ging flotten, festen Schrittes auf die Bühne – und wurde zusätzlich mit langanhaltendem, stehenden Beifall geehrt.