Neviges. . Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Neviges Gerd Teichmüller rät Hobbygärtnern im Frühling: Geduld bewahren und den Spaten flach halten.

Blauer Himmel, Sonne satt und 19 Grad. Der Frühling ist da, und manch einem Garten- und Balkonbesitzer juckt es jetzt in den Fingern. Der Garten braucht Farbe, also nichts wie hin zum Gartencenter und ordentlich Pflanzen für die Beete kaufen. „Bloß nicht“, mahnt Gerd Teichmüller, 1. Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Neviges. „Im Moment gehen nur Stiefmütterchen oder Hornveilchen, alles andere ist herausgeworfenes Geld.“

„Wir müssen noch mit Nachtfrost rechnen“

Die Tomatenpflanzen des Gartenfreundes Jürgen Kirchner brauchen nur ein bisschen Licht. Gerd Teichmüller in seinem Gewächshaus .
Die Tomatenpflanzen des Gartenfreundes Jürgen Kirchner brauchen nur ein bisschen Licht. Gerd Teichmüller in seinem Gewächshaus . © Uwe Möller

Der Experte rät zur Geduld. „Auch, wenn man mittags schon draußen sitzen kann: Der Boden ist noch viel zu kalt, und gerade wir hier im Bergischen müssen noch mit Nachtfrost rechnen.“ Auf jeden Fall die Eisheiligen abwarten, mit der Kalten Sophie sei am 15. Mai zu rechnen. Das gelte auch für den Gemüsegarten, mit einer Ausnahme: dicke Bohnen. „Das ist das einzige Saatgut, das jetzt schon in die Erde kann. Für alles andere, also Kartoffeln, Möhren und so weiter, ist es noch zu früh.

Beete nicht jedes Jahr gleich bepflanzen

Trotzdem sollte man jetzt jeden trockenen Tag nutzen, so Gerd Teichmüller, der an diesem sonnigen Morgen seinen Kampf gegen das mächtig wuchernde Efeu fortsetzt. „Das Zeug wächst wie wild, ich bin da schon seit Tagen dran.“ Generell laute jetzt das Motto: Aufräumen, vorbereiten, planen, bei einem Nutzgarten die einzelnen Beete einteilen. „Man muss jetzt überlegen: Wo setze ich was hin? Da vorne, wo früher meine Bohnen waren, da kommt in diesem Jahr Grünkohl hin. Man muss ja mal wechseln, das ist ein alter Grundsatz.“ Schließlich benötige jede Pflanze andere Nähstoffe, die sie dem Boden entziehe.

Tiefes Umgraben ist gar nicht nötig

Wilde Krokusse und früh blühende Zwergmargeriten: Der Garten der Familie Teichmüller ist eine Augenweide.
Wilde Krokusse und früh blühende Zwergmargeriten: Der Garten der Familie Teichmüller ist eine Augenweide. © Uwe Möller

A propos Boden: Der muss jetzt umgegraben werden, damit es nach der Kalten Sophie auch gleich losgehen kann mit der Pflanzerei: „Früher sagte man, möglichst tief graben. Aber das ist Quatsch, so zehn bis fünfzehn Zentimeter reichen .“ Hauptsache, die zarten Pflänzchen kommen an den Dünger heran, der im Herbst verabreicht wurde. „Ich nehme immer Hühnermist. Der ist erst ein bisschen scharf, aber wenn es regnet, wird er verdünnt und kommt genau richtig in den Boden.“

Vereinsmitglied sucht den Rat des Experten

Unangemeldet steht plötzlich Besuch im Garten, auf dem Arm eine Palette mit kleinen Blumentöpfen. „Hallo Gerd, kannst du mal eben gucken? Meine Tomaten haben so komische gelbe Flecken. Soll ich die umtopfen?“ Jürgen Kirchner, Mitglied im Obst und Gartenbauverein, will auf Nummer sicher gehen und hat seine Sorgenkinder gleich mitgebracht. Experte Teichmüller wirft einen kurzen Blick auf die Töpfe und gibt Entwarnung: „Mach da nichts. Die brauchen nur Licht und Luft. Aber nachts noch nicht draußen lassen.“

Schmetterlinge sind stets gern gesehene Gäste bei den Teichmüllers.
Schmetterlinge sind stets gern gesehene Gäste bei den Teichmüllers. © Uwe Möller

Was den 82-Jährigen immer wieder freut: In seinem großen Garten gibt es stets neue Überraschungen. „Hier, die wilden Krokusse, die haben sich selber gesät, das Zeug fliegt nur so durch die Luft.“ Und wer hat schon Spiegeleier vor der Haustür? Die Limnanthes douglasii, so der offizielle Name, waren erst klein und unscheinbar. „Jetzt blühen die wie verrückt. Und Hummeln sind auch schon da. Natur ist einfach was Herrliches.“

>>MITGLIEDERN IST DER AUSTAUSCH WICHTIG

  • Der Obst- und Gartenbauverein zählt 150 Mitglieder. Die Mitgliedschaft beträgt zehn Euro im Jahr. Geboten werden ein reger Austausch, Vorträge und Aktionen wie Tipps zum Baumschnitt.
  • Bei Interesse den 1. Vorsitzenden kontaktieren: Gerd Teichmüller, Horather Straße 173 a, 42111 Wuppertal.