Frank Jannusch hat auf Luftaufnahmen merkwürdige Strukturen und Schattierungen unter der Erde des Große Feld in Velbert entdeckt.
Jede Menge Für und Wider gibt es derzeit beim geplanten Gewerbegebiet „Große Feld“ an der Langenberger Straße. Eher skeptisch betrachtet allerdings der Velberter Frank Jannusch das Vorhaben. Denn er vermutet auf dem Gelände ein so genanntes Bodendenkmal – nämlich alte Drainageanlagen und einen Tunnel. Entdeckt hat er das Ganze auf alten Luftaufnahmen auf dem Geoportal des Kreises Mettmann.
Im Geoportal können Bürger sich Fotos aus dem Kreisgebiet aus verschiedenen Epochen anschauen – vom Großen Feld reichen die ältesten Aufnahmen bis zum Jahr 1927 zurück. Darauf entdeckte Jannusch etwas aus seiner Sicht sehr Spannendes: „Ich habe auf dem Feld merkwürdige Strukturen und Schattierungen unter der Erde entdeckt“, sagt er. Und da diese auch geometrische Formen hätten, liege die Vermutung nahe, dass es sich um menschengemachte Anlagen handeln könnte.
Politik geht der Sache nun nach
Der 45-Jährige hat auch eine Vermutung: „Es sieht aus wie Drainageleitungen vor einem Tunnel.“ Solche Anlagen hätten auch einen Zweck zu erfüllen, meint Jannusch. „Irgendetwas musste oder muss da trocken gehalten werden.“ Dies könne vielleicht der Tunnel sein, dessen Existenz ihm eine nun verstorbene Zeitzeugin bestätigt habe und der offenkundig so breit sei, dass gar ein Auto hindurchpassen könnte. Oder möglicherweise sogar etwas Brisantes – „vielleicht lagern dort auch alte Kampfstoffe“.
Nun ist Jannusch kein Verschwörungstheoretiker und räumt deswegen gleich im Nachsatz ein: „Es kann aber natürlich auch sein, dass es nichts ist. Aber auf jeden Fall sollte man mal nachschauen, was sich dort genau unter der Erde auf dem Großen Feld befindet.“ Aus diesem Grund habe er die Stadt sowie das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland über seine Beobachtungen informiert.
Das LVR-Amt hat ihm auch bestätigt, dass es sich bei der „fischgrätenartigen Struktur“ der Schattierungen auf dem Foto um Drainagegräben handele, die das Gelände „nach Südwesten entwässern“. Westlich davon zeigten sich jedoch Bodenveränderungen, die vielleicht mit der Drainage in Verbindung stünden. Man wolle die Stadt darauf aufmerksam machen, hieß es weiter. Die Stadt sei auch aufgefordert, „alle Informationen, die ihr im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans bekannt werden, zu behandeln und zu berücksichtigen.“ Dies umfasse Angaben zu Altlasten, Bomben, Bodendenkmälern und vielem mehr.
Sollten sich die Informationen verdichten, dass es sich am Großen Feld etwa um ein Bodendenkmal handele, so das LVR-Amt weiter, werde die Stadt Untersuchungen in Auftrag geben. „Diese werden aber nicht vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege durchgeführt.“ Unterlagen oder Archivaufzeichnungen zu dem Gebiet habe das Amt jedoch nicht. Die Stadt Velbert bestätigte, dass der Hinweis über ein mögliches Bodendenkmal am „Großen Feld“ eingegangen sei. „Diese Anregung wird wie alle rund 100 Einwendungen gegen das neue Gewerbegebiet geprüft“, hieß es dazu. Doch nun kommt Bewegung in die Sache: Voraussichtlich im öffentlichen Teil der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt am Dienstag, 26. März, werde die Eingabe von Frank Jannusch Themengegenstand sein, teilte die Stadt nun mit. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Rathaus (Thomasstraße 1) im „Saal Velbert“.
Das freut nun Frank Jannusch, der sagt: „Die Frage ist ja, ob durch die Bebauung eine Gefahr für ein Bodendenkmal besteht.“ Natürlich müsse dabei auch ein Abwägen zwischen der Bedeutsamkeit einer Fundstätte und wirtschaftlichen Interessen erfolgen. „Aber dann muss man doch wissen, um was für eine Fundsache es sich handelt, vielleicht ist es ja eine bedeutsame Anlage aus dem Mittelalter.“ Und eine Sache findet Jannusch noch komisch: „Es fällt auf, dass die Stadt im Baugrundgutachten alle Bohrpunkte neben die Drainageleitungen gesetzt hat.“ Ob das Zufall sei, müsse man nun sehen.