Langenberg. . Christian Sund und zwei Mitstreiterinnen bieten im „Masswerk“ in Langenberg auch Meditationen an. Warum sie das tun, hat einen bestimmten Grund.

Seit inzwischen mehr als vier Jahren werden an der Mühlenstraße 4 maßgefertigte Schuhe hergestellt. Parallel dazu wurden über bald drei Jahre die Räume im selben Gebäude liebevoll renoviert und ein Raumklima geschaffen, das zum Wohlfühlen einlädt. Seit Mai 2018 nutzen geschulte Therapeuten aus dem Gesundheitsbereich diese Atmosphäre, um Massagen und weitere Anwendungen anzubieten.

„Masswerk“ heißen sowohl die Schuhwerkstatt als auch das Gesundheitszentrum. „,Masswerk’ bedeutet, durch die Unterstützung des Körpers und einer entspannten Lebenseinstellung dem rechten Maß in Leben und Arbeit den Vorrang zu geben“, so Christian Sund, der die Idee zu „Masswerk“ entwickelte. Um diese Idee tiefgehender zu erläutern, luden der Therapeut und Daniela Winter, Yin Yoga- sowie Physiotherapeutin, zu einem offenen Gesprächskreis inklusive Kurzmediation ein.

Vom Urknall bis ins Hier und Jetzt

Christian Sund bot die offene Meditation an. Ob daraus eine regelmäßig stattfindende Veranstaltung wird, ist noch nicht klar.
Christian Sund bot die offene Meditation an. Ob daraus eine regelmäßig stattfindende Veranstaltung wird, ist noch nicht klar. © Carsten Klein

„Dinge, die sich gut entwickeln, haben ihre eigene Zeit“, sagte Sund, der sich deshalb auch über den kleinen Kreis der Interessierten freute. „Es ist für viele Menschen schwer geworden, Stille zu ertragen.“ Doch insgesamt sieben Menschen waren genau zu diesem Thema zusammengekommen. Sund holte weit aus, vom Urknall und der Entstehung des Bewusstseins ging es über die Menschheitsgeschichte – „Überlegt einmal, wo wir noch vor 100 oder 150 Jahren standen“ – hin zur Gegenwart, ins Hier und Jetzt.

Teils schwere philosophische Kost

Nach einer kurzen, theoretischen Einleitung war bereits ein reger Austausch im Gange. Intensive und wichtige Fragen müssten innerlich gestellt werden. Die Antworten kämen aus einem selbst heraus. Auf einem großen Blatt Papier markierte Sund anhand von zwei Punkten Anfang und Ende der Welt. Alles dazwischen sei reduziert. „In einem Punkt ist alles enthalten, das gesamte Potenzial ist da. Die Weisen des Himalayas sagen, man kann es nicht finden. Weil man es schon ist.“ Insgesamt war es schwere Kost, was auch eine der Teilnehmerinnen so empfand. Damit habe sie nicht gerechnet.

Schuhwerkstatt ermöglichte Raum für Begegnungen

„Es ist für viele Menschen schwer geworden, Stille zu ertragen“, sagt Christian Sund.
„Es ist für viele Menschen schwer geworden, Stille zu ertragen“, sagt Christian Sund. © Carsten Klein

Widerstände helfen beim Lernen und Wachsen, und damit erläuterte Sund, wie er auf seinen Weg kam, der ihn letztlich zur Entwicklung von „Masswerk“ führte. Er erläuterte, dass die Schuhwerkstatt nebenan erst den Raum für Begegnung ermöglicht habe. Hier wollen Sund, Winter und Verena Alan Menschen dabei begleiten, zu sich selbst zu finden. Durch äußere Anwendungen genauso wie durch die Begleitung in die Stille. „Wenn ich still bin, passiert eine Wandlung mit mir. Meditation bedeutet Mitte, in der Mitte zu sein“, sagte Sund. Übungen dazu gebe es in vielen Traditionen. Wichtig sei es, gerade zu sitzen. Ob auf dem Stuhl oder im Schneidersitz am Boden sei dabei egal.

Regelmäßig gibt es Massagen und Kursangebote

Dann schlug Sund eine Klangschale an, und Stille breitete sich aus. Verkürzt führten rund zehn Minuten in innere wie äußere Stille. Manchmal reiche es auch, innezuhalten, durchzuatmen. „Wer ganz bei sich ist, kann nicht hypnotisiert (abgelenkt) werden“, sagte Sund.

Regelmäßig werden an der Mühlenstraße 4b bereits Kurse und Massagen gegeben. Ob auch ein offener Gesprächskreis mit Meditation regelmäßig stattfinden wird, ist noch nicht ganz klar. Informationen gibt es auf Facebook unter „Masswerk“.

>>GUT „ZUR MÜHLEN“ WURDE GRUNDSANIERT

  • Es war einst die Mühlenstraße 6, heute Nummer 4: Das Gut „Zur Mühlen“ gehörte ehemals der Kirchengemeinde und wurde in Wilhelm Ophüls „Alt-Langenberg“ erstmals 1422 erwähnt. Das Haus wird in drei Jahren 600 Jahre alt.
  • Liebevoll wurde innen eine alte Bruchsteinwand freigelegt und der ehemalige Grundriss des Hauses sichtbar gemacht. Eine Kölner Decke wurde restauriert, die Wände wurden mit Lehm verputzt. Die ursprünglichen Holzpfosten wurden bereits früher durch Eisen-/Stahlträger ausgetauscht.