Langenberg. . In der Alten Kirche Langenberg steht Sonntag ein Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach an – darunter auch weltliche Kantaten.
Eigentlich sollte es so etwas wie das Abschiedskonzert für Peter Nowitzki werden. Der Kirchenmusiker steht kurz vor dem Ruhestand und wollte noch einmal etwas mit Chor und Orchester anbieten. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach hatte er sich dazu ausgesucht – „natürlich nicht die kompletten drei Stunden, sondern eine bearbeitete Version“, sagt er passionierte Musiker. Auch der Termin stand fest: Sonntag, 27. Januar, 17 Uhr, in „seiner“ Alten Kirche.
Doch später in den Ruhestand
An dem Termin ändert sich auch nichts, das Oratorium kommt in vier Tagen zur Aufführung. Ein Abschied allerdings wird es nicht: „Ich werde voraussichtlich erst im Herbst 2020 so weit sein“, sagt Peter Nowitzki. Mit dem Konzert möchte er dennoch eine Botschaft senden: „Im weitesten Sinn geht es darum, dass es eine Perspektive gibt. Dass man in der Nachwuchsförderung aktiv bleiben soll.“
Aus diesem Grund arbeitet Nowitzki auch mit der Musik- und Kunstschule Velbert zusammen. Ein Orchester aus Schülern und Lehrern wird das Konzert spielen – neben Nowitzki, der nicht nur die Orgel spielt, sondern auch die Gesamtleitung inne hat. Dazu kommen als Solisten Masumi Yamamoto (Sopran) und Stefan Wolf (Bass), außerdem singt der Evangelische Kirchenchor Langenberg.
Die Aufführung selbst bezeichnet Nowitzki als „Studio-Konzert“ mit „Einblick in J. S. Bachs Komponierwerkstatt“. Denn neben dem Oratorium stehen auch ursprünglich weltliche Kantaten auf dem Programm: „Es ist, glaube ich, relativ unbekannt, das Bach auch Kantaten für weltliche Herrscher geschrieben und die dann auch für geistliche Stücke verwendet hat.“
Nowitzki widerspricht den Bach-Kritikern
Teilweise seien die weltlichen und geistlichen Stücke „von der Musik her wortgleich, nur mit anderen Texten.“ Das habe aber nichts mit Recycling zu tun, was einige Kritiker dem Komponisten auch heute noch vorwerfen würden. „Ich nenne das eher effektives Arbeiten“, sagt Nowitzki. Bach habe für Auftragsarbeiten nur begrenzt Zeit gehabt, denn mit den Thomanern sei er auch schon gut ausgelastet gewesen, erzählt der Organist. Bekam er nun den Auftrag, etwa eine Glückwunsch-Kantate für einen Fürsten oder eine Herzogin zu schreiben, „hat er gleich mitgedacht, wie er das Stück auch für geistliche Musik verwenden könnte.“ Denn die Aufführung am Hofe würde nur einmal stattfinden, geistliche Werke aber würden regelmäßig in Kirchen gespielt. So hätte auch die Öffentlichkeit etwas von seinem Schaffen gehabt.
Beide Texte stehen im Programm
Damit auch die Besucher im Konzert am Sonntag diese Arbeitsweise besser verstehen, werden im Programmheft bei den Kantaten jeweils die weltlichen als auch die geistlichen Texte abgedruckt sein. „Manchmal merkt man dann, dass die Musik eigentlich besser zu dem weltlichen Text passt“, erläutert Nowitzki. Allerdings: Von einigen Kantaten würde es nur Auszüge geben, dann auch nur instrumental – „natürlich sinnvoll ausgewählt“.
Das Konzert am Sonntag, 27. Januar, beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine Spende gebeten.