Mettmann. . Gerd-Christian Weniger übergibt den Staffelstab an Bärbel Auffermann. Beide haben das Neanderthal Museum gemeinsam aufgebaut. Es gibt viele Pläne
Das renommierte Neanderthal Museum hat seit Jahresbeginn eine neue Leitung: Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger ist in den Ruhestand getreten, seine bisherige Stellvertreterin Dr. Bärbel Auffermann wurde als neue Museumsdirektorin eingesetzt.
Unter der Leitung von Professor Weniger hat sich das Neanderthal Museum in den vergangenen 25 Jahren zu einem international anerkannten Forschungsmuseum zur frühen Menschheitsgeschichte entwickelt, an dem zahlreiche innovative Projekte durchgeführt wurden.
Wissenschaftliche Planungsgruppe
1993 wurde zur Ausarbeitung der inhaltlichen Konzeption des Neanderthal Museums eine wissenschaftliche Planungsgruppe unter Leitung des Ur- und Frühgeschichtlers Weniger eingesetzt. In den ersten Jahren galt seine Arbeit dem innovativen Museumskonzept und der Begleitung des Neubaus. Seit seiner Eröffnung 1996 war das „Erlebnismuseum zur Entwicklungsgeschichte der Menschheit“ ein Besuchermagnet, das bislang dreieinhalb Millionen Besucher zählte.
Meilensteine wurden in den frühen Jahren realisiert
In den frühen Jahren des neuen Museums gelang es, weitere Meilensteine zu realisieren: Die Eröffnung der Steinzeitwerkstatt in den Räumen des alten Museums, die landschaftsarchitektonische Neugestaltung der Fundstelle des Neanderthalers und die Errichtung des Skulpturenpfades Menschen-Spuren.
Der Forscher bleibt
Als Forscher bleibt Professor Weniger dem Museum noch erhalten, da er im Rahmen des von der DFG finanzierten und an der Universität Köln beheimateten Sonderforschungsbereiches „Our way to Europe“ die Projektgruppe „Westlicher Mittelmeerraum“ koordiniert. Die Forschergruppe aus einem Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersucht mit Projekten in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel das eiszeitliche Geschehen an der Nahtstelle zwischen Afrika und Europa. Dabei kommen der Gruppe die langjährigen Erfahrungen des Neanderthal Museums bei Forschungsprojekten auf der Iberischen Halbinsel zugute.
Mit dem Museum fest verwachsen
Wenigers Nachfolgerin Dr. Bärbel Auffermann ist ebenfalls promovierte Ur- und Frühgeschichtlerin und mit dem Neanderthal Museum von Anfang an fest verwachsen. 1995 und 1996 arbeitete sie gemeinsam mit Professor Weniger an der Konzeption und Realisation des Museums. Als stellvertretende Museumsdirektorin war sie seit 1997 vor allem für das Ausstellungsmanagement sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Ihr ist es gelungen, dem Neanderthal Museum trotz der begrenzten Ausstellungsfläche ein national und international anerkanntes Profil für erfolgreiche, besucherorientierte Ausstellungen zu verschaffen.
51 Ausstellungen zu verschiedenen Themen
Seit der ersten Sonderausstellung „Ötzi“ wurden im Untergeschoss des Museums 51 Ausstellungen zu den verschiedensten kulturgeschichtlichen Themen gezeigt. Darunter sind Ausstellungen, die von anderen Häusern übernommen wurden, die gemeinsam mit anderen Museen entwickelt wurden und auch Ausstellungen, die in Eigenkonzeption entstanden. Letztere werden in der Folge als Wanderausstellungen auf dem europäischen Markt angeboten und spielen Einnahmen für das Museum ein.
Stärkere Vernetzung geplant
Auffermann hofft, in den kommenden Jahren die UNESCO-Nominierung und die Arbeiten an der Fundstelle zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Im Bereich Forschung ist das Museum derzeit so gut aufgestellt wie noch nie: Insgesamt neun Wissenschaftler arbeiten in fünf Forschungsprojekten am Haus. Auffermann plant eine stärkere Vernetzung der Forschungsprojekte mit den Abteilungen Ausstellung sowie Bildung und Vermittlung. So sollen Synergien zwischen Forschung und Vermittlungsarbeit sichergestellt und die Forschungsprojekte öffentlich wahrnehmbar werden.