Neviges. . Mit dem Figurenstück „Zaubernacht“ fasziniert das Theater Punkt Kinder in der Vorburg. Auch Eltern werden beim Thema „wünschen“ nachdenklich.

„Was ist eigentlich das Besondere am Theater?“ Die Kinder wechseln in der Vorburg fragende Blicke und denken angestrengt nach. „Dass Fehler passieren“, ruft ein Junge aus dem Publikum und erntet dafür reichliches Gelächter. „Gib mir deine Hand“, bittet Schauspieler Alf Schwilden und hilft damit ein wenig nach. Denn die Lösung ist ganz einfach: Anders als beim Fernsehen ist man sich im Theater ganz nah dabei. Nicht nur diese Tatsache begeisterte nun die kleinen Zuschauer in der „Zaubernacht“, einem wunderbaren Stück des Theater Punkt für Kinder ab vier Jahren zum Abschluss des Kinder Winter-Theaterfestivals.

Kinder basteln vor der Aufführung Schneemänner

Gespannt verfolgen die kleinen Besucher das spannende Stück „Zaubernacht“ in der Vorburg Schloss Hardenberg.
Gespannt verfolgen die kleinen Besucher das spannende Stück „Zaubernacht“ in der Vorburg Schloss Hardenberg. © Uwe Möller

Viele Zuschauer sind schon eine Weile vor Beginn des Stückes in die weihnachtlich geschmückte Vorburg Schloss Hardenberg gekommen. Während die Eltern sich bei duftenden Waffeln angereht unterhalten, basteln die Kinder – wie bei jeder Aufführung des Kinder Winter-Theaterfestivals. Zum Abschluss der beliebten Reihe fertigen Tabea Grieb und Britta Wenzel, Mitarbeiterinnen der Stadt Velbert, Untersetzer in Form von Elchen und Schneemännern an.

Mutige kleine Besucher setzten sich in die erste Reihe

Das Theater Punkt hat seinen Sitz in Rehweiler

Alf Schwilder ist Schauspieler, Puppenspieler, Stückeschreiber und Regisseur am Theater Punkt. Das Theater hat seinen Sitz in Rehweiler in Rheinland-Pfalz.

Neben Schauspielern, Puppen und Marionetten sind oft auch Alltagsgegenstände wie Turnschuhe und Taschentücher Teil der Stücke.

Dann geht endlich die Tür des Theatersaals auf, die Kinder drängen mit ihren Eltern und Großeltern hinein, schauen aufgeregt Richtung Bühne. Noch wirkt sie nicht besonders geheimnisvoll, steht doch dort nur ein alter Hocker und ein bunter Kassettenrekorder. Unter Gemurmel suchen sie sich ihre Plätze, manche trauen sich in die erste Reihe, andere wollen lieber bei Mama und Papa sitzen. Erst als vollkommene Stille herrscht, wird es langsam dunkel, bis nur noch die Bühne im Rampenlicht steht.

„Man bekommt nicht immer, was man sich wünscht“

„Man bekommt nicht immer, was man sich wünscht“, heißt es gleich zu Anfang der „Zaubernacht“, und dieses Thema zieht sich durch die Vorstellung. Am spannendsten ist zunächst die Frage, was sich in dem riesigen Paket befindet, das Schauspieler Alf Schwilden auf die Bühne schiebt. Die Kinder malen sich die aufregendsten Dinge aus, werden jedoch immer wieder enttäuscht: In jedem Karton befindet sich nur ein noch kleinerer. Aber dann entsteht aus den Kisten eine ganze Stadt, in der eine spannende Geschichte passiert: Im Mittelpunkt steht der arme Riton und ein kleiner, weißer Hund.

Ein Lied und ein Bilderbuch sind Basis des Stückes

Die Erzählung beruht auf dem Lied des Sängers Dominique Marchand, der damals einem Landstreicher namens Riton Obdach gewährte, und einem Bilderbuch. Begeistert von der Geschichte hat Alf Schwilden gemeinsam mit der Regisseurin Hendrikje Winter eine Erzählung um die Kerngeschichte herumgesponnen und die „Zaubernacht“ auf die Bühne gebracht.

Ritons kleiner weißer Hund Flocki kann zaubern

Am Ende der Vorstellung entdeckt Riton, der zuvor von allen Bewohnern der Stadt gemieden wurde, dass sein Hund Flocki eigentlich ein mächtiger Zauberer ist. Doch als dieser ihm einen Wunsch gewährt, fällt dem heimatlosen Mann zur Überraschung des Publikums nichts anderes ein, als sich einen kleinen Hund zu wünschen.

Geschichte bringt auch Eltern zum Nachdenken

Die Frage „Was wünsch ich mir?“ ist für Schwilden das Kernmotiv des Stücks. Mit seinem selbstgefertigten „Pappentheater“ führt er die Handlung als Marionettenspieler, Schattenfigurmeister und Schauspieler auf. Es fasziniere ihn immer wieder, wie so ein kleines Schattenbild so viel Eindruck machen könne. „Ich breite hier eine große Landschaft auf kleinstem Raum aus“, erzählt er. Die Moral der Geschichte spreche nicht nur die Jüngeren an, stellt er zufrieden fest, sondern bringe auch Eltern zum Nachdenken.