Düsseldorf/Kreis Mettmann. . Nachfrage bei IHK stabil. Für Ratsuchende gibt es ein Bausteinsystem . Mit dem eigenen Geschäft Beruf und Familie unter einen Hut kriegen.
Frauen sind beim Thema Existenzgründung zupackender als Männer. Diese Entwicklung zeichnet sich im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf deutlich ab. „Frauen sind risikobewusster und weniger blauäugig“, sagt Christiane Kubny.
Neutrale Beratung wird geschätzt
„Viele Gründer starten im Nebenerwerb, um es auszutesten“, so die IHK-Fachreferentin weiter, „und machen dann den zweiten Schritt zum Vollerwerb.“ Begonnen werde oft alleine im heimischen Büro.
Infos anfangs gegoogelt
Einen Turbo-Start hat Claudia Toncourt hingelegt. „Das ging extrem schnell“, erinnert sich die gelernte Bankkauffrau (40). Im April 2017 hat sie losgelegt, schon im November begann ihr Businesss – „Hausverwaltung Toncourt“ – und letzten Freitag hat sie den IHK-Zertifikatskurs „Verwaltung von Miet- und Eigentumsanlagen“ abgeschlossen. Ein Stück Inspiration war bei dem Schritt wohl auch ihr Lebenspartner Jérôme: „Mein Mann ist schon ewig selbstständig.“ Und nun ist Claudia Toncourt von acht bis drei für ihre Kunden da und anschließend für ihre Kinder – zehn, acht und drei. Ganz zu Anfang, berichtet sie, habe sie Infos tatsächlich mit Google-Hilfe gesucht: „Aber dann wollte ich auch fundierten, externen Rat haben.“
Zehn Jahre Beratung, Weiterbildung und Begleitung
An dieser Stelle kommen natürlich die Startercenter NRW beim Kreis Mettmann mit den Kooperationspartnern IHK und Handwerkskammer Düsseldorf ins Spiel, die im Herbst auf zehn Jahre Beratung, Weiterbildung und Begleitung zurückgeschaut haben.
Hervorragend qualifiziert und erfahren
Im Prinzip gebe es ein Bausteinsystem, erläutert Nikolaus Paffenholz. Die niedrigste Stufe sei ein Infopaket, so der IHK-Geschäftsführer (Abt. Recht und Steuern), weiter gebe es regelmäßig Info-Nachmittage – „Sehr stabil, immer ausgebucht“ –, mehrstündige Gründerseminare und Beratungsgespräche. Jährlich führten die vier Berater rund 600 Intensivgespräche. „Wenn die Konjunktur brummt, gründen weniger“, sagt Paffenholz und lobt ebenfalls: „Frauen sind in der Regel sehr gut vorbereitet, hervorragend qualifiziert und erfahren.“
Immer Hilfe zur Selbsthilfe
Die meisten Angebote seien kostenlos, es gehe immer um Hilfe zur Selbsthilfe, aber man könne sich natürlich auch alleine durchwurschteln, erläutert Kubny. Die Leute seien sehr gut vorbereitet und hätten oft schon sehr gute Businesspläne: „Wir schreiben hier keine.“ Nach Auskunft der Referentin und Beraterin ist die Menge der Gründungsinteressierten seit Jahren äußerst stabil. Von 20 bis hoch zu 60 Jahren, „die ganze Bandbreite“. Es gehe nach wie vor vielfach um Dienstleister und Freie Berufe, aber auch um Handel und Gastronomie.
Und wie läuft Claudia Toncourts Geschäft so nach dem ersten Jahr? „Super“, antwortet sie und fügt hinzu: „Mein Business wächst mit dem Alter meiner Kinder.“
>>>KAMMER HÄLT EIN BREITES ANGEBOT BEREIT<<<
Im Vorjahr nahmen erstmals mehr Frauen als Männer die IHK-Grün dungsberatung in Anspruch. Von 921 Beratungen insgesamt nutzten dieses Angebot 491 Frauen und 430 Männer. Damit knackten gründungsinteressierte Frauen erstmals die 50 Prozent-Hürde (2016: 42 Prozent). Gründe für die Zunahme sieht die Kammer in ihrem breiten Angebot, das von derindividuellen Beratung von Frauen für Frauen über die Teilnahme an Gründerinnenmessen („Frauen gründen anders“), dem Frauenwirtschaftsforum bis zur Verleihung des Unternehmerinnenbriefs NRW reiche. Ferner seien Frauen sehr effizien te und kommunikative Networke rinnen. Frauen-Businessnetzwerke gewännen zunehmend an Bedeutung.