Velbert. . Die Langenberger Wieland Werke spendierten der Gemeinschaftslehrwerkstatt 14 Geräte. Die neue Technik wird zusätzlich und ergänzend eingeführt .

„Hier entsteht gerade unser neues Zentrum für additive Fertigung“ prangt auf einem Schild vor einem abgetrennten Bereich der Gemeinschaftslehrwerkstatt (GLW) an der Poststraße. Künftig werden dort Azubis in additiver Fertigung – besser als 3-D-Druck bekannt – geschult. Ermöglicht hat dies die Wieland AG mit ihrem Werk in Langenberg, die dem zentralen Berufsbildungsinstitut für die Metall- und Elektroindustrie in der Region 14 3-D-Drucker finanziert hat.

„Möglichkeiten erfordern völlig neues Denken“

„Der 3-D-Druck wird integrativer Bestandteil unserer Ausbildung – im Rahmen der Projektarbeit“, erläutert der technische Geschäftsführer und Ausbildungsleiter der GLW, Volker Knipping. Eigenständige 3-D-Druck-Kurse werde es allerdings nicht geben. Der Grund: „Die neuen Möglichkeiten dieser Technologie erfordern ein völlig neues Denken“, so Knipping. Deshalb würde sie in einem handlungsorientierten Konzept in die Ausbildung integriert. „Vernetztes Denken“ lautet das Stichwort. Die Azubis sollen zudem selbstständig erkennen lernen, wann die neue Technologie angeraten sei und wann konventionelle Verfahren die bessere Lösung seien.

„Manchmal sind andere Verfahren besser“

GLW-Vorsitzender Dr. Ulrich Irle sagt: „Ich glaube nicht, dass wir künftig nur noch kilometerweise 3-D-Druck machen. Es ist eine neue Technik, die additiv dazu kommt und das Portfolio an verschiedenen Techniken ergänzt.“ Eine „eierlegende Wollmilchsau“ sei der 3-D-Druck nicht, ergänzt Knipping: „Manchmal sind andere Verfahren besser.“ Deshalb wolle man die Azubis im Rahmen der Projektarbeit quasi über Probleme stolpern lassen, für die die neue Technologie eine Lösung sei. „Sie sollen erst über das ,Warum’ stolpern und dann lernen, wie man es umsetzt.“ Die Geräte seien letztlich nur ein Werkzeug, so Knipping: „Für uns geht es um den Prozess, der vor dem eigentlichen Druckvorgang steht.“

Wieland investiert 4000 Euro in die Geräte

Die Wieland-Werke – Spezialisten für Kupfer- und Kupferlegierung – unterstützen das gerne. „Wir sind ja auch auf gute Azubis angewiesen“, sagt Werksleiter Dr. Dirk Herrmann. „Deshalb ist es wichtig, dass sie auf dem Stand der Technik ausgebildet werden.“ 4000 Euro hat die Wieland AG in die Drucker für die GLW investiert – und damit letztlich auch in die eigene Zukunft. Werks-Personalleiterin Britta Wiese: „Unsere drei bis vier Azubis, die wir jährlich in Velbert haben, bleiben im eigenen Haus.“ Die Kooperation mit der Gemeinschaftslehrwerkstatt lobt sie als „optimale Variante“: „Für die Azubis ist das ein wenig wie im Klassenverband – so ist der Übergang von der Schule ins Berufsleben nicht so dramatisch.“

Der 3-D-Druck, resümiert Dr. Irle, verändere bereits heute maßgeblich die Produktion – und damit auch die Anforderungen an die Mitarbeiter und die berufliche Bildung. „Man kann nur mit gut ausgebildeten Menschen die Zukunft meistern – und bildet im Idealfall bereits heute für das aus, was übermorgen auf uns zukommt.“