Neviges. . Auf dem Weihnachtsmarkt des Pfarrcäcilienchores ist alles selbst gemacht. Zwei Tage vorher binden die Damen individuelle Adventskränze.

Die kleinen roten Zieräpfel, die Mechthild Fochtmann vorsichtig auf das Tannengrün setzt, baumelten noch vor einer Stunde in ihrem Garten. „Hab ich gerade noch schnell abgepflückt.“ Frischer geht’s nicht. Deshalb gehen die selbst gemachten Adventskränze, die der Pfarrcäcilien-Chor jedes Jahr auf seinem Weihnachtsmarkt vor dem Dom verkauft, auch in diesem Jahr garantiert weg wie warme Semmeln. „Will vielleicht jemand keinen Sekt?“ ruft Mechthild Stupphorn fröhlich – das Schweigen in der Runde ist eindeutig.

Auch die Marmeladen sind alle selbst gemacht. Der Erlös aus dem Verkauf fließt  in caritative Projekte.
Auch die Marmeladen sind alle selbst gemacht. Der Erlös aus dem Verkauf fließt in caritative Projekte. © Alexandra Roth

Nicht, dass die zehn fleißigen Damen groß Pause machen, dazu fehlt wahrlich die Zeit. Aber wer für 20 Kränze und gut ein Dutzend Gestecke Schleifchen um Schleifchen bindet, kleine Strohsterne zurecht zupft, wer Berge von Tannengrün schneidet, damit die anderen bei den Gestecken gleich leichtes Spiel haben, der darf zwischendurch auch mal am Sektglas nippen.

Ein sicherer Kinderkranz für die Schule

Die Kränze werden am Wochenende vor dem Dom verkauft

Der Adventsmarkt des Pfarrcäcilienchors ist geöffnet am Samstag, 1. Dezember, 15 bis 21 Uhr und am Sonntag, 2. Dezember, von 10 bis 19 Uhr.

Die Holzbüdchen stehen auf dem Domvorplatz. Es gibt Glühwein, Kakao, Süßes und Herzhaftes zu essen. Auch alle Deko-Artikel sind hier selbst gemacht.

Marianne Lange ist mit ihrem „Kinderkranz“, wie sie ihr Werk nennt, hochzufrieden. Schön bunt ist er geworden, jetzt noch das Holzpferdchen befestigen, und dazu die goldblitzenden Mini-Päckchen. Nur auf den zweiten Blick ist zu erkennen, warum sie unbekümmert die Deko direkt neben die Kerze setzte. „Die sind ja nicht echt, das sind elektrische, der Kranz ist für eine Schule.“

Der Pfarrcäcilienchor bastelt stets mit viel Herz

Es hat sich eben herumgesprochen, mit wieviel Herzblut der Pfarrcäcilienchor hier zu Werke geht, zum Teil liefern die Damen auf Bestellung. Wobei der Großteil der Kränze natürlich für den Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt bestimmt ist. „Ich hoffe, er gefällt“, sagt Elisabeth Tilling, drückt dabei die vierte weiße Kerze auf den dünnen Metallpinn. „Seitdem ich hier gelernt hab, wie das geht, mach mir die Zuhause auch selbst.“ Die grünen Rohlinge für die Kränze hat Friedhofsgärtnerin Claudia Jung erst gestern Mittag geliefert, ebenso das Tannengrün für die Gestecke.

Bloß nicht die heiße Klebepistole berühren

Ein Schrei hallt durch den Pilgersaal, alle gucken erschrocken zu Mechthild Stupphorn.Die hält einen Finger gestreckt in die Luft. „In jedem Jahr passiert mir das einmal, au, ist das heiß.“ Dabei hatte sie gerade noch das wichtigste Werkzeug gelobt. „Ohne unsere Heißklebe-Spitzpistole wären wir verloren, die beherrschen wir alle, ganz ohne Waffenschein.“ Das Klebe-Zeugs sollte nur nicht direkt auf der Fingerkuppe landen.

Dafür hält aber der kleine Stern von Bethlehem aus grünem Filz ganz wunderbar auf dem hübschen Kranz, den Mechthild Weßling hochzufrieden auf den Tisch legtist. Aber ausgeruht wird sich erst ab 17 Uhr – jetzt heißt es: Ran ans nächste Gesteck.