Langenberg. . Langenberger öffnen die Türen und zeigen Keller aus besonders alten Baumaterialien. Ein Kellerboden besteht aus alten Grabsteinen

Die Adlerapotheke in der Hellerstraße liegt an einem der tiefsten Talpunkte Langenbergs, nah am Deilbach. Und das seit schon fast fünfhundert Jahren. Arndt Backhaus, der Eigentümer des Hauses, erklärt: „Wir besitzen noch heute Zeugnis von der Gründung der Apotheke im Jahr 1698.“ In den Händen der Familie Backhaus befindet sich die Adlerapotheke mit kurzer Unterbrechung seit 1862, als Ernst Heinrich Backhaus die Apotheke kaufte.

Baumaterial wurde damals wieder verwendet

„Das Haus selbst stammt aus dem 16. Jahrhundert, so auch der Gewölbekeller“, sagt Ivonne Backhaus und fügt hinzu: „Bei Umbaumaßnahmen haben wir alte Balken im Fachwerk entdeckt, die gut und gerne aus dem 13. Jahrhundert stammen. Damals wurde das wertvolle Baumaterial einfach wiederverwendet.“ Jedes Stockwerk im Gebäude birgt etwas Besonderes. Der Alt- sowie der Neubau aus den 1950er Jahren werden im Erdgeschoss durch die Verkaufs- und Büroräume der Apotheke verbunden. Im ersten Stock wohnt die Apothekerfamilie und im Stockwerk darüber die Eltern von Arndt Backhaus. Der Keller unter dem Neubau beheimatet das automatische Warenlager der Apotheke.

Brunnen unter dem Gewölbekeller der Apotheke

Unter dem Gewölbekeller der Apotheke ist ein Brunnen. Ein Fenster schützt den Keller, wenn der Wasserstand steigt.                                                    Foto
Unter dem Gewölbekeller der Apotheke ist ein Brunnen. Ein Fenster schützt den Keller, wenn der Wasserstand steigt. Foto © Axel Wascher

Wirklich spannend wird es im verputzten Gewölbekeller mit den alten Steinplatten. Der Apotheker öffnet ein Fenster in Kniehöhe: „Dahinter befindet sich unser Brunnen, das Fenster schützt den Keller, wenn das Wasser im Bach und damit unser Wasserstand steigt.“ Ivonne Backhaus ergänzt: „Heute helfen uns außerdem zwei Pumpen, wenn der Keller einmal knöchelhoch vollläuft.“ Früher stand das Wasser noch deutlich höher: „Mein Großvater setzte sich als Kind in eine kleine Blechwanne und schwamm damit im überfluteten Keller“, sagt Arndt Backhaus.

Ein Teil des Kellers wird als Weinkeller benutzt

Etwa ein Drittel des Kellers wird heute von der Familie als Weinkeller genutzt. Eine Möglichkeit, die auch Isolde Marx, aus dem Haus im Honnes, für deren alten Keller ins Auge fasst: „Ein schöner Weinkeller wäre mein Traum. Dort könnten kleine Verköstigungen im historischen Ambiente stattfinden. Das passende Schild hängt schon provisorisch über der Tür.“

Keller läuft regelmäßig voll, wenn der Pegel steigt

Langenbergs Friedhof im 18. Jahrhundert

Der Friedhof rund um den Vorgängerbau der Alten Kirche wurde schon vor Anfang des 18. Jahrhunderts verlegt. Dies geschah aus hygienischen Gründen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Die Brunnenwände aus Naturstein weisen oft auf eine Entstehung im 16. Jahrhundert oder früher zurück.

Das etwa 400 Jahre alte Haus stellt Marx jedoch vor Herausforderungen: „Beide Keller laufen regelmäßig mit Wasser voll, der Kriechkeller zum Bach sogar noch höher als der Kellerraum mit dem Brunnen. Deswegen können wir hier nur bedingt Sachen lagern.“ Wer sich genau im etwa 14 qm großen Raum umsieht, wird auf Details aufmerksam, die die frühere Geschichte offenbaren: „Der Boden besteht aus alten Grabsteinen und -platten, die aus der Zeit stammen, als der Friedhof um die Alte Kirche aufgelöst wurde. Die Bewohner nutzten die übrigen Grabsteine für die Böden und Treppen ihrer Häuser.“

Marx zeigt in die kleine Kammer des Kellers und fährt fort: „Hier steht noch der alte Steintrog, der für das Pökeln von Fleisch verwendet wurde, die Eisenhaken darüber dienten zum Aufhängen der Fleischstücke.“