Händler vor Ort in Velbert spüren Verunsicherung bei ihren Kunden. Viele wollen ihr Fahrzeug auch zurückgeben

Wohl kaum ein Thema ist in den Medien im Moment so präsent wie das Dieselfahrverbot. Nun hat das Verwaltungsgericht auch für Essen und Gelsenkirchen Fahrverbote ausgesprochen. Auch viele Velberter sind betroffen, wenn sie zur Arbeit in die nahegelegene Großstadt pendeln müssen. Weitere Fahrverbote für Diesel drohen.

Viele Autofahrer sind verunsichert

Auch wenn die Stadt Velbert selbst noch kein Verbot fürchten muss, so sind die Velberter Autohändler von der Thematik betroffen, denn die Unsicherheit bei den Autokäufern ist groß. Viele stellen sich dann die Frage: Soll ich mir überhaupt noch einen Diesel kaufen?

Das bekommt auch Michelle Linke, Service- und Betriebsassistentin im Velberter Autohaus Louis Dresen zu spüren: „Wir erhalten schon viele Anrufe von Kunden, die fragen, was sie jetzt mit ihrem Dieselfahrzeug machen sollen.“

Interesse geht in Richtung Benziner

Beim Mercedes-Händler Lueg herrscht ein ähnliches Problem, weiß Neu- und Gebrauchtwagenverkäufer Bayram Dilek: „Die Leute sind auf jeden Fall verwirrt und auch eine gewisse Verunsicherung ist zu spüren.“

Weitere Fahrverbote in der Umgebung drohen

Nach dem Urteil zu Dieselfahrverboten in Essen und Gelsenkirchen richtet sich der Blick auf Dortmund und Bochum. Die Deutsche Umwelthilfe hat auch gegen die Luftreinhaltepläne für diese beiden Städte Klagen eingereicht.

Es ist aber noch offen, ob das Gelsenkirchener Verwaltungsgericht auch für diese Verfahren zuständig ist, oder ob diese weiteren Klagen vor dem Oberverwaltungsgericht verhandelt werden müssen.

Auch bei den Verkaufszahlen macht sich die Unsicherheit beim Kauf eines Dieselfahrzeuges bemerkbar. „Das ist ein Thema, das immer wieder bei uns aufkommt. Das Interesse der willigen Käufer geht auf jeden Fall mittlerweile eher Richtung Benziner. Viele wollen ihren Diesel auch zurückgeben“, erzählt Linke. Das kann Bayram Dilek bestätigen: „Vor allem im Bereich der Gebrauchtwagen werden immer weniger Autos mit Dieselmotor gekauft, das ist schon zu spüren.“ Es gebe auch deutlich mehr Neuwagen mit den zugelassenen Schadstoffklassen 6.

Nicht ausreichend informiert

Bei Lueg merkt Dilek vor allem eines: „Die Leute hier in Velbert hören mittlerweile aktiver zu und informieren sich“, so der Autoverkäufer, „und gehen danach eigentlich relativ ruhig nach Hause und überlegen sich dann, wie sie handeln sollen.“ Eine Panik spüre er aber noch nicht: „Die Panik war vor drei Jahren da, als vom Dieselskandal erstmals die Rede war.“

Das Problem sei, dass sich die Leute vor einigen Jahren nicht ausreichend über Dieselfahrverbote und die jeweiligen Schadstoffklassen informiert hätten und dass daher die momentane Verunsicherung rühre, so Dilek: „Es war ja klar, dass die Euronorm 5 irgendwann von den Verboten betroffen sein wird. Da haben viele Autofahrer wohl nicht richtig zugehört.“