Velbert. . Theaterpädagogin Ali Bongers hat in der Stadtbücherei in den Tribal-Fusion-Dance eingeführt. Ungewohnte Bewegungen mit der Hüfte

Normalerweise ist die Stadtbibliothek ein Ort der Ruhe, an dem man in sich einkehren und in das ein oder andere Buch eintauchen kann. Dies war jedoch am vergangenen Samstagabend ganz und gar nicht der Fall. Denn zum Workshop für Tribal-Fusion-Dance, den der Verein „Frauen helfen Frauen“ mitorganisierte, gingen die Besucherinnen aus sich heraus und ließen die Hüften zu lauter und rhythmischer Musik schwingen.

Eine kurze Erklärung lieferte Kursleiterin Alexandra Bongers für die sieben Teilnehmerinnen gleich zu Beginn: „Ich bezeichne es immer als einen sehr erdigen Tanzstil. Er besteht aus orientalischen Basics im Mix mit anderen Tanzstilen wie Hip-Hop und Flamengo, aber auch Fitness-Elementen“.

Ohne Vorkenntnisse

Tribal-Fusion-Dance

Der Tanzstil ist auch als American oder Californian Tribal Style bekannt und entstand in den 1980er Jahren in Kalifornien.

Der Stil wurde vor allem durch die aufwendigen und prachtvollen Kostüme bekannt, die die Tänzerinnen üblicherweise tragen.

Der Tanz will Stärke, Würde und Erdverbundenheit demonstrieren.

Beim Schnupperkurs ging es jedoch zunächst darum, einige Grundbewegungen auszuprobieren und sich Schritt für Schritt an eine kleine Choreographie heranzutasten. Bei so mancher Teilnehmerin schien die richtige Arm-Bein-Koordination anfänglich noch etwas unrhythmisch, doch mit jedem neuen Versuch und jedem neuen Beat lief alles flüssiger.

Mit ruhigen Gitarreninstrumentals

Die Musik variierte dabei mal von ruhigen Gitarreninstrumentals über schnellere schottische Dudelsackmusik zu orientalischen Klängen. Nach den ersten Durchgängen hatten die Teilnehmerinnen bereits den „Turkish step“ drauf, eine Grundbewegung, die auch beim Bauchtanz oft benutzt wird. Eine der Anfängerin sagte lachend: „Es ist wirklich eine ungewohnte Bewegung, die Hüfte kreisen zu lassen“.

Und anstrengend ist der Tanzstil auch, weiß die gelernte Theaterpädagogin Bongers: „Es sieht zwar immer alles sehr schön aus, aber es steckt echt viel Arbeit dahinter. Es ist eine Herausforderung für die Seele wie für den Körper“.

Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hatte den Tanzkurs mitorganisiert.
Der Verein „Frauen helfen Frauen“ hatte den Tanzkurs mitorganisiert. © Ulrich Bangert

Gut angekommen

Vorkenntnisse waren für den einmaligen Kurs in der Bibliothek zwar nicht notwendig, doch brachte sie die eine oder andere trotzdem bereits mit. So auch die 28-jährige Anna Hühnerfeld: „Ich tanze eigentlich K-Pop und erkenne einige Bewegungen auch hier beim Tribal-Fusion-Dance wieder.“

Auch bei den anderen Besucherinnen des Kurses schien die außergewöhnliche Tanzart gut anzukommen. Unter ihnen auch die Leiterin der Kinderbibliothek Martina Saint-Martin, die die Idee für das Tanzen in der Bücherei hatte: „Ich kannte die Ali Bongers schon von einer anderen Veranstaltung und wusste, dass sie das Ganze unterrichtet und habe ihr dann den Vorschlag dazu gemacht“.

Positives Körpergefühl

Bongers kam, wie sie berichtet, vor drei Jahren bei einem Workshop das erste Mal mit dem Tanzstil in Kontakt und kam seitdem nicht mehr davon weg. Daher beschloss sie, eine Ausbildung zur Tribal-Fusion-Tanzlehrerin zu absolvieren. Seit Anfang des Jahres bietet sie auch bei ihr in der AliBo Theaterschule (Küpperstraße 3) Kurse für Kinder und Erwachsenen an. „Mir geht es vor allem darum, den Spaß zu vermitteln. Ein sehr wichtiger Aspekt ist aber auch die Body-Positivity. Man muss lernen seinen Körper positiv und selbstbestimmend gegenüberzustehen.“