Velbert. . Chase the Line und Social Breakdown sind zwei von vier Bands, die Samstag im Area 51 in Hilden um eine gute Platzierung kämpfen.

„Das wird ein extrem geiler Abend.“ Alex, Zoe, Antoine und Julian freuen sich auf Samstag. Dann stehen die vier Musiker in Hilden beim Bandcontest des Kreises Mettmann auf der Bühne, messen sich mit fünf anderen Nachwuchsgruppen aus der Region.

Chase the Line heißt ihre Band und der Auftritt im Area 51 ist bereits die zweite Teilnahme an der Finalrunde für die Musiker. „Nur waren wir letztes Jahr Nachrücker, hatten noch gar nicht so viele Songs. Da war es ein Wunder, dass wir unsere Zeit überhaupt voll bekommen haben“, erinnert sich Sängerin Zoe. Mittlerweile hat der Vierer ein Heimstudio, es existieren Live-Aufnahmen und auch die Zahl der Stücke ist ordentlich angewachsen.

Antoine und Zoe sind Gründungsmitglieder

Julian springt als Drummer ein

Neben Alex, Zoe und Antoine gehört auch ein Schlagzeuger zur Band Chase the Line. Allerdings ist Luka in Hilden nicht dabei.

Für ihn springt mit Julian ein Freund der Band ein. Der 21-Jährige ist eigentlich Trompeter, beherrscht die Drums aber genauso gut und hilft gerne aus.

Und auf was kann sich das Publikum am Samstag gefasst machen? „Von seicht bis dahin, wo keiner weiß, was wir aussagen wollen“, sagt Antoine lachend. Der 19-Jährige spielt Gitarre und Bass und sorgt für die Backing Vocals. Zusammen mit Zoe ist er Gründungsmitglied der Band, die eigentlich mal ganz anders hieß.

„Das ist eine gute Geschichte. Früher nannten wir uns ,Ghost’“, erzählen die beiden und lachen. „Aber da gab es eine skandinavische Band mit gleichem Namen, die zu der Zeit ziemlich angesagt in Deutschland war.“ Als die Band dann auf einem kleinen Festival spielen sollte, gab es spät Abends den Anruf es Veranstalters: „Könnt ihr nicht was an eurem Namen machen? Nicht das einer denkt, dass die Skandinavier kommen“, erinnert sich Antoine. „Wir waren da gerade auf einer Party“, fährt Zoe fort. Also hätten sie kurz in die Runde gefragt, ob jemand eine Idee hätte. „Mein bester Freund sagte dann, Chase the Line. Das klang gut, wir sind dabei geblieben.“

Von Pop bis hartem Rock

Inzwischen ergänzt Gitarrist und Bassist Alex das Line-Up. Der 22-Jährige kam über seine Ex-Freundin zu der Band. Dass er die gleichen Instrumente wie Antoine spielt, sei überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil, findet Alex: „Wir wechseln zwischen den Song die Instrumente. Und da jeder seinen eigenen Stil hat, klingt das dann auch gleich ganz anders. Das bringt Diversität in die Stücke.“

Die Musik von Chase the Line ist vielfältig: „Manche Songs sind poppig mit eingängigen Refrains – das Schlagerrezept also“, sagt Antoine lachend. „Aber wir haben auch härtere Sachen, gehen langsam dazu über, eher schweren Rock zu spielen.“ Das sei auch „musikalisch anspruchsvoller“, wirft Alex ein.

Unterstützung gewünscht

Normalerweise schreibt Zoe die Texte und erarbeitet Akkordfolgen. „Die bringe ich dann mit in den Proberaum und die Jungs interpretieren das mit ihren Instrumenten“, erzählt die 20-Jährige. Manchmal geht es dann um sehr persönliches, werden Erfahrungen verarbeitet. „Aber eigentlich wollen wir uns gar nicht festlegen, dass soll einfach nur gut klingen“, sind sich die Musiker einig.

Für den Auftritt am Samstag würden sich Chase the Line über reichlich Unterstützung freuen – denn über die Platzierung entscheidet neben einer Jury auch das Publikum mit. Beginn im Area 51, Furtwängler Straße 2b in Hilden, ist um 18 Uhr, der Eintritt kostet 4 Euro. „Wer uns unterstützen will sollte rechtzeitig da sein“, sagt Zoe. „Denn irgendwann machen die die Tür zu.“

Laut, düster und stark gitarrenlastig 

Keine zotteligen Haare, keine blassen Gesichter, kein schwarzes Leder, keine Tattoos: Obwohl die fünf Jungs von „Social Breakdown“ sogar nicht dem optischen Klischee einer Metalband entsprechen, machen sie ihrem Genre, dem Metalcore, alle Ehre.

© Uwe Möller

Laut, düster und gitarrenlastig klingt das Stück „snø“, das die Band an diesem Abend in ihrem Probebraum für den heutigen Contest nochmal übt. „Geschrieben und komponiert hat es Antoine“, erklärt Drummer David grinsend und zeigt mit den Sticks auf einen der beiden Gitarristen, „es ist ein extrem komplexes Stück, das uns ne Menge abfordert.“

Die Jungs – vier Velberter, ein Wülfrather – sind zufrieden. „Lief besser als gedacht“, kommentiert Bassist Jonathan, der eigentlich aus der Klassik kommt, lange Zeit hat der 17-jährige Cello gespielt. Und tatsächlich klingt es hochprofessionell, anspruchsvoll – es ist an keine feste Form gebunden, die einzelnen Abschnitte wechseln von schnell zu langsam, von laut zu leise. Leiser, melodischer Backgroundgesang grenzt sich perfekt vom gekonnten und dominanten Shouten des Sängers Luis ab. „Shouten hört sich erstmal so an, als würde man nur schreien“, erklärt der Frontmann (18), „das ist es aber nicht, sonst würde man sich die Stimme ruinieren“, es sind „Techniken, die man lernen muss.“

Seit drei Jahren zusammen

Seit drei Jahren machen die Jungs gemeinsame musikalische Sache, einzig Gitarrist Vincent ist erst vor einem Jahr dazu gestoßen. Slipknot oder Parking Drive sind Bands, an denen sie sich orientieren, wichtig aber war und ist es den Musikern, ihren eigenen Stil zu entwickeln. Und genau damit wollen sie in der Area 51 punkten. „Wir kennen die anderen Bands, die sind ziemlich stark, aber man kann uns nicht vergleichen, weil wir alle was anderes machen, die einen Ska, die anderen sind eher elektrolastig, wir halt Metalcore“, beschreibt es Antoine und stimmt seine Fender ein wenig nach, Vincent verschiebt seinen Verstärker, um in dem kleinen Raum ein wenig mehr Platz zu haben.

Ein Blick genügt, dann sind sich die ziemlich netten Jungs einig, die Probe soll jetzt besser weitergehen. Man merkt, die Stimmung ist gut, die beste Basis für eine konstruktive und kreative Arbeit. „Ja, wir verstehen uns alle super“, sagt Vincent und lacht, „und jetzt lasst uns endlich weitermachen, ihr Idioten!“