Neviges. . Ob Schützenfeste oder Martinszüge: Seit 57 Jahren spielt Heinz Josef Pröpper beim Fanfarencorps Neviges 1957. Dafür gab es jetzt den Ehrentaler .

Jetzt weiß Heinz Josef Pröpper, warum seine Frau Gudrun in der letzten Zeit so sorgenvoll guckte, wenn er mal hustete oder verschwitzt von der Gartenarbeit heim kam. „Sie sagte dann immer: Werd bloß nicht krank. Nicht, dass du auf der Hubertusmesse fehlst.“ Der 74-Jährige lächelt liebevoll. „Und ich dachte: Was hat sie nun schon wieder?“ Denn damit hat der Nevigeser im Leben nicht gerechnet: Im voll besetzten Dom hat ihm Bürgermeister Dirk Lukrafka für sein ehrenamtliches Engagement den Ehrentaler der Stadt Velbert überreicht: Heinz Josef Pröpper spielt seit 57 Jahren beim Fanfarencorps Neviges 1957.

„Ich dachte, die Blumen wären für Pater Hubertus“

Fanfarencorps bildet aus und stellt Instrumente zu Verfügung

Das Fanfarencorps Neviges 1957 probt jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Pfarrheim Antonius in Tönisheide. Neue Mitglieder sind stets willkommen. Man bekommt Unterricht, die Instrumente werden zur Verfügung gestellt.

Bei Interesse einfach vorbeischauen oder Andreas Fischer anrufen 02053/504163.

„Damit hat der Bürgermeister ja nicht nur mich gemeint, sondern alle, die sich ehrenamtlich für diese Messe einsetzen. Also auch die Jagdhornbläser, die Feuerwehr“, beeilt sich Pröpper zu sagen, und es ist auch diese Bescheidenheit, die ihn so sympathisch macht. „Als der Bürgermeister da vorne mit dem Blumenstrauß stand, da dachte ich, der wäre für Pater Hubertus. Der hatte nämlich einen Tag vorher Namenstag.“

Heinz Josef Pröpper steht nicht gern im Rampenlicht

Über den Ehrentaler der Stadt Velbert hat sich Heinz Josef Pröpper sehr gefreut.
Über den Ehrentaler der Stadt Velbert hat sich Heinz Josef Pröpper sehr gefreut. © Socrates Tassos

Also schaute sich der 74-Jährige in aller Ruhe im Dom um, genoss die Atmosphäre, wunderte und freute sich, dass auch die Enkel Franziska (19) und Juliane (17) zur Hubertusmesse gekommen waren. „Dann sagte der Bürgermeister auf einmal Heinz Josef Pröpper. Und ich dachte: Oh Gott, jetzt ist alles vorbei.“ Wo er doch am liebsten „schön in der zweiten Reihe steht“, wie er selbst sagt. Aber die Rede, die hat ihn schon beeindruckt. „Kann man nicht anders sagen, hat er schön gemacht.“

Im Herbst geht es von einem Martinszug zum nächsten

Heinz Josef Pröpper in diesen Tagen daheim mit seiner Frau anzutreffen, ist gar nicht so einfach. Kaum ist der eine Martinszug vorbei, muss er schon auf zum nächsten Kindergarten. „Musik ist meine große Leidenschaft.“ Richtig rund geht es jedes Jahr zu Karneval. Und natürlich, Tschinderassa Bumm, auf diversen Schützenfesten. „Ohne den Fanfarencorps, nee, kann ich mir nicht vorstellen.“

Alles begann mit einem Ständchen für den Nachbarn

Und das alles nur, weil ein Nachbar im Jahr 1962 ein Ständchen bekam. Das hat mir so gut gefallen, da war klar: Da mach ich mit.“ Gesagt, getan. Nur gut, dass Lothar Häger, Gründungsmitglied und Chorleiter, damals so geduldige Eltern hatte: „Bei denen im Schlafzimmer hab ich meine ersten Fanfarenstöße gemacht, in dem Zimmer war ja Platz, das muss so im Sommer ‘62 gewesen sein.“

In der Freizeit gräbt und jätet er gern im Garten

Seitdem lässt ihn die Musik nicht los. Seine Lehrerin, die dem Knirps damals verbot, Triangel zu spielen, weil er ja so schrecklich unmusikalisch sei, würde sich wundern. Wenn Heinz Josef Pröpper mal nicht trompetet, findet man den pensionierten Postbeamten mit Ehefrau Gudrun im großen Nutzgarten gegenüber der Wohnung an der Kuhlendahler Straße. „Kartoffeln, Bohnen, Salat, alles da.“

Auch die übrigen Musiker hatten übrigens, was die Ehrung betrifft, alle dicht gehalten. „Ich hatte mich wohl gewundert. Einige sagten, sie freuten sich dieses Jahr ganz besonders auf die Hubertusmesse.“