Neviges. . Seit 22 Jahren organisiert Monika Schlinghoff Hilfstransporte nach Rumänien. Benötigt werden Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren.

Ob Krimi oder Liebesfilm, Monika Schlinghoff erlebt das TV-Programm größtenteils als Hörspiel: „Von vielen Schauspielern kenne ich nur die Stimme“, sagt sie vergnügt. Schließlich hat die 63-Jährige Wichtigeres zu tun, als auf den Bildschirm zu schauen: nämlich Socken zu stricken. Kleine, große, bunte. Alle für den guten Zweck. Den Verkaufserlös bekommen arme Menschen in Rumänien.

Transporter steht am 17. November 2018 bereit

Auch in diesem Jahr rollen wieder zwei 40-Tonner Richtung Satu Mare.
Auch in diesem Jahr rollen wieder zwei 40-Tonner Richtung Satu Mare. © Ulrich Bangert

Doch die abendlichen Strickstunden sind nur ein kleiner Teil ihres Einsatzes für Menschen, „deren Not wir uns hier einfach nicht vorstellen können“, so Schlinghoff. Seit nunmehr 22 Jahren organisiert die Nevigeserin für die „Rumänienhilfe Oldenburg-Rastede, Zweigstelle Neviges“, wie es offiziell heißt, Hilfstransporte nach Rumänien. Am Samstag, 17. November, starten im Hof an der Donnenberger Straße 4 - 6 zwischen 9.30 und 12.30 Uhr wieder zwei 40-Tonner Richtung Satu Mare – einer Stadt ungefähr 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Auch in diesem Jahr bittet Schlinghoff um Spenden: „Die Menschen dort brauchen wirklich alles. Und wir nehmen auch alles mit, nur keine Möbel. Die können wir einfach nicht transportieren.“

Kati’s Fashion verkauft Socken für guten Zweck

Socken und Spülschwämme von Monika Schlinghoff gibt es in der Boutique „Kati’s Fashion“, Elberfelder Straße 48, zu kaufen. Inhaberin Katrin Maier verkauft ohne Gewinn.

Für das Beladen der Transporter am Samstag, 17. November, 9.30 bis 12.30 Uhr, werden noch Helfer gesucht. Einfach am Samstag vorbeikommen.

Benötigt werden Grundnahrungsmittel wie Nudeln , Reis, Konserven, Kindernahrung. Dazu Kleidung für Kinder und Erwachsene, gerne auch Spielzeug. Auch Haushaltswaren wie Töpfe und Geschirr sind in Satu Mare Mangelware.

Die Spenden können in Kartons oder Säcken abgegeben werden, Helfer hieven sie in die Transporter. „Die Sachen kommen wirklich genau dort an, wo sie gebraucht werden“, sagt Monika Schlinghoff. Rund 4000 bedürftige Menschen versorgt die Caritas in Satu Mare. „Die machen einen tollen Job, davor ziehe ich wirklich den Hut.“

„Viele ältere Menschen bekomme nur 70 Euro Rente“

Vor zwei Jahren fuhr sie selbst mit – zum ersten und wohl letzten Mal: „Das war so grausam, was ich da gesehen habe. Ich habe lange gebraucht, um das zu verpacken.“ Viele Rentner bekämen weniger als 70 Euro. „Im Winter stellt sich da die Frage: Heizen oder essen?“

„Eltern gehen weg und lassen ihre Kinder zurück“

Besonders dramatisch sei die Situation für die vielen Straßenkinder, ein Teil werde in zwei Häusern der Caritas versorgt. „Eltern gehen weg, irgendwohin nach Europa, und lassen ihre Kinder einfach da.“ Auch in diesem Jahr nehmen die beiden 40-Tonner Mitte November wieder die Weihnachts-Päckchen mit, die die Kinder der Sonnenschule, der evangelischen Grundschule, der Kitas Maria-Frieden und Morgen-Land gepackt haben. „Das müssen keine neuen Sachen sein, schön wäre ein eigenes Plüschtier. Ich finde es wichtig, dass die Kinder hier lernen, etwas von sich abzugeben.“