Velbert. . Am 9. November jährt sich zum 80. Mal die Reichspogromnacht. Auch in Velbert wurden jüdische Mitbürger Opfer. Woche des Gedenkens in der Stadt
Die Möbel vor dem Haus der Familie Aaron lagen zerschmettert auf dem Boden. Das Geschäftshaus der Salomons brannte lichterloh, die Feuerwehr stand daneben ohne zu löschen, passte nur auf, dass die Häuser der nicht-jüdischen Nachbarn verschont blieben. Die Nazischergen verschonten auch die Juden in Velbert an diesem 9. November 1938, der so genannten Reichspogromnacht, nicht. Des 80. Jahrestags gedenkt die Stadt Velbert mit einer Veranstaltungswoche.
Forschung über Velberter Juden
Frank Overhoff, ehemaliger Schulpfarrer des Langenberger Gymnasiums und aktiv im Arbeitskreis 9. November, stellte am Mittwoch in der VHS das Programm vor. Es beginnt am Wochenende mit der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises in der Apostelkirche, die sich auch des 80. Jahrestages annehmen wird. In der Nevigeser Stadtkirche findet am Sonntag, 4.November, 10.15 Uhr ein Gottesdienst zum Thema „Juden und Christen“ statt, anschließend lädt Frank Overhoff zum einem Spaziergang auf jüdische Spuren ein.
Ausstellung mit Schülerarbeiten
Bürgermeister Dirk Lukrafka eröffnet die Erinnerungswoche offiziell am Montag, 5. November, in der Gesamtschule Poststraße. Hier wird es eine Ausstellung von Schülerarbeiten zum Thema Auschwitz zu sehen geben. Am Dienstag liest Frank Overhoff ab 19 Uhr in der VHS Langenberg aus dem Buch „Der Reisende“ von Ulrich Alexander Boschwitz. Es ist der Roman eines Zeitzeugen der schlimmen Ereignisse vom 9. November 1938.
Was in der Pogromnacht in Velbert geschehen ist, referiert Frank Overhoff am Mittwoch, 7. November, ab 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Oststraße. Overhoff forscht seit vielen Jahren über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Velbert. Musikalisch begleitet wird er von Frank Eerenstein am neuen Klavier des Gemeindehauses.
Gedenktafeln zunächst in Langenberg
Auf dem Langenberger Nathanplatz werden am Donnerstag, 8. November, 15 Uhr, erstmals Gedenktafeln vorgestellt, die künftig im Velberter Stadtbild auf die Spuren jüdischen Lebens aufmerksam machen sollen. Einen Bogen in die Gegenwart schlägt am Abend – 19 Uhr im Jugendzentrum Höferstraße – Ulrike Schrader, Leiterin der Alten Synagoge Wuppertal. Sie spricht zum Thema Erinnerungskultur zwischen Generationenwechsel, Rechtspopulismus und neuem Antisemitismus.
Kranzniederlegung am Gedenkstein
Am 9. November wird die Stadt Velbert am Gedenkstein an der Alten Kirche (Offersplatz) einen Kranz zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gräuel niederlegen. Die offizielle Gedenkveranstaltung findet dann ab 19 Uhr in der Gesamtschule statt. Mit einem Gottesdienst um 11 in der Alten Kirche und anschließendem Stadtspaziergang endet dann am Sonntag die Woche der Erinnerung.