Velbert. . Eine Exkursion in den OP-Saal machen die 32 Teilnehmer der Kinderuni des Klinikum Niederberg. Das schnellste Medizinstudium der Welt

Im Hörsaal tuscheln und quatschen schon die Studenten. Dann betritt Dr. Gabriele Kischel- Augart den Raum und stellt sich in ihrem weißen Kittel an das Pult, um den Medizinstudenten den Kreislauf zu erklären. Klingt nach einer normalen Vorlesung. Der einzige Unterschied: Die Studenten sind zwischen sieben und zehn Jahre alt.

In der zweiten Ferienwoche gab es im Helios Klinikum Niederbeg wieder die beliebte Kinderuni. Hier stehen Ärzte den Kleinen Rede und Antwort. Bei der Frage, wer später einmal Arzt oder Ärztin werden möchte geht die Hälfte der Hände hoch. Mehrere Kinder rufen „Ich!, Ich!“. Die Ärztin für Gefäßchirurgie stellt sich kindgerecht vor: „Ich bin die, die Adern reparieren kann“.

Kinder beeindrucken Ärztin mit Wissen

Dr. Gabriele Kirschel-Augart referiert kindgerecht über das Thema Kreislauf.
Dr. Gabriele Kirschel-Augart referiert kindgerecht über das Thema Kreislauf. © Uwe Möller

Es gibt aber noch einen Unterschied zu einer normalen Medizinvorlesung: Die Beteiligung. Die Kinder beeindrucken die Chefärztin für Gefäßchirugie mit Fachwissen. Auf die Frage von Gabriele Kischel-Augart, was alles im Blut rum schwimmt, haben die Junior-Studenten viele Antworten. Selbstbewusst zählen die Kinder die Inhaltsstoffe „Zucker, Sauerstoff, weiße und rote Blutkörperchen“ auf. Und auch bei allen anderen Fragen schießen viele Hände nach oben. Auch beim Üben der stabilen Seitenlage am Ende der Vorlesung ist die Beteiligung der Kinder rege. Alle wollen es selbstverständlich vorne ausprobieren.

„Gestern lagen vier Frauen in den Wehen“

Nach der theoretischen Vorlesung gehen alle Kinder im Krankenhaus auf Exkursionen. Am Dienstag hätten sie eigentlich einen Kreißsaal besichtigt. Das hat nicht geklappt. „Gestern lagen vier Frauen gleichzeitig in den Wehen. Dann konnten wir nur den Rettungswagen besichtigen“, erzählt die Pressesprecherin Nadine Formicola.

Kinderuni in den Ferien

Die Kinderuni findet seit drei Jahren in den Oster- und Herbstferien statt. Die Themen wechseln, damit Kinder auch ein zweites Mal teilnehmen können. Bevor es los geht, bekommen alle einen Studentenausweis.

Die Veranstaltung dauert insgesamt drei Tage. Der Vorlesungstag endet in der Mittagszeit. Zwischendurch gibt es eine Frühstückspause. Teilnehmen können Kinder zwischen sieben und zehn Jahren.

Bleiwesten und Mundschutz zum Anprobieren

Am Mittwoch hat die Gruppe mehr Glück. Es geht in den OP-Saal. Dr. Theodoros Moysidis zeigt, wie verengte Gefäße erweitert werden. Er erklärt, wie man mit einem Kontrastmittel die Arterien sichtbar macht und zeigt, welches Werkzeug er für die Eingriffe verwendet. Den sogenannten „Ballon“, der die Verengungen erweitert, beeindruckt alle. Das große Highlight ist aber das Anprobieren der schweren Bleiwesten, die vor den Strahlen schützen. Außerdem können alle einen Mundschutz aufsetzen. Die zweite Exkursion geht in die Radiologie. Dort untersuchen und röntgen die Kinder gemeinsam mit Barbara Böllhoff einen Schuh auf „Schmuggelgut“.

Am Ende des Tages gibt es für alle eine Zertifikat zum bestandenen Studium und ein Kuscheltier. Viele Kinder sind traurig, dass die Ferien-Uni wieder vorbei ist. „Ich wünschte ich könnte länger bleiben“, sagt Medhi (10), der das erste Mal mit dabei war.