Neviges. . Keine Chance dem Enkeltrick: Die Bergische Diakonie lud ein zur Runde mit einem Polizisten. Die Ratschläge haben die Senioren dankbar angenommen.
Sie klingeln als Wasserwerker, Apotheken-Fahrdienst oder auch als Mitarbeiter der Krankenkasse. Ihr Ziel: Senioren Geld oder Wertsachen abzuluchsen. Trickdiebe haben mit ihren miesen Maschen immer wieder Erfolg. Ein Experte gab auf Einladung der Bergischen Diakonie Niederberg im Awo-Stadtteilzentrum Tipps, wie man sich schützt.
„Fremde haben in Ihrer Wohnung nichts zu suchen“
„Man kann es nicht oft genug sagen: Fremde haben in Ihrer Wohnung nichts zu suchen. Lassen Sie grundsätzlich niemanden in Ihre Wohnung, den Sie nicht kennen.“ Holger Kresken, Kriminalhauptkommissar der Kreispolizei Mettmann, weiß, dass die Täter immer gerissener werden. „Öffnen Sie die Tür nur mit Türsperre. Wenn Sie keinen Riegel haben, reden Sie durch die geschlossene Tür.“ Und immer den Ausweis zeigen lassen, so der Rat des Kriminalhauptkommissars. „Bei geringstem Zweifel die Behörde anrufen, die Telefonnummer selbst heraussuchen. Bloß keine Nummer wählen, die Ihnen gesagt wird“, so Holger Kresken.
Am besten den Eintrag im Telefonbuch löschen
Am Telefon geben sich Täter als Verwandte in Not oder auch Polizisten aus, die zum Schutz vor Einbrechern Schmuck „sichern“ wollen. Als Schutz vor unliebsamen Anrufen jeglicher Art rät die Polizei, den Eintrag im Telefonbuch zu löschen.
Ratgeber liegen bei der Polizei und im Awo-Stadtteiltreff.
Ratschläge, die auch Kajo-Thiel und Ehefrau Irmgard „sehr gut und wertvoll“ finden. „Ich hatte letztens einen Zettel von den Stadtwerken im Postkasten. Der könnte ja theoretisch auch gefälscht sein. Da werde ich künftig lieber noch einmal anrufen“, so der Senior aus Tönisheide.
Der Einfallssreichtum der Täter kennt keine Grenzen, weiß auch Polizeihauptkommissar Ulrich Löhe. Dazu gehört unter anderem der Apotheken-Trick, mit dem Ganoven kürzlich bei einer pfiffigen 85-Jährigen Schiffbruch erlitten.
Täter tarnten sich als Apotheken-Dienst
Man habe Medikamente „für Nachbarn“, so hieß es unten an der Gegensprechanlage. Aus Hilfsbereitschaft drückte die Seniorin auf – zumal es einer Nachbarin tatsächlich nicht gut ging. Sekunden später standen zwei Frauen mit einer Apotheken-Tüte in der Hand vor ihrer Tür. Als sie Stift und Zettel verlangten, schlug ihnen die alte Dame kurzerhand die Tür vor der Nase zu. Der Fall, der nicht in Neviges geschah, alarmiert Martina Bellers, Besitzerin der Sonnen-Apotheke. „Schrecklich, ich werde das sofort der Kammer melden.“ Kunden wünschten oft, dass Medikamente zum Beispiel im Briefkasten oder bei Nachbarn hinterlegt werden.
Betrüger nutzen Hilfsbereitschaft schamlos aus
„Leider nutzen die Täter Charaktereigenschaften wie Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit ganz gezielt aus, vor allem auch am Telefon“, sagt Holger Kresken. „Legen Sie sofort auf, wenn ein Anrufer sich nicht mit Namen meldet. Lassen Sie sich nicht auf ein Gespräch ein. Die sind so raffiniert, die wickeln Sie ein, ohne dass Sie es merken.“
Nie in einem angeblichen „Notfall“ Geld abholen
Und natürlich sein Rat: „Gehen Sie in einem solchen Fall, wenn angeblich jemand in Not ist, nie zur Bank, geben Sie nie Geld.“ Stattdessen sofort mit 110 die Polizei anrufen. Auch,wenn jemand vor der Wohnungstür angibt, Hilfe zu benötigen: Lieber das Gewünschte, zum Beispiel ein Glas Wasser, herausreichen. Oder im Zweifelsfall besser anbieten, einen Krankenwagen zu holen.