Mit vielen Gästen feierte Tassos, wie die Nevigeser Anastasios Sitmaledis nennen, im Alten Bahnhof Jubiläum: Tassos ist seit 40 Jahren Gastwirt.

Genüsslich nimmt Tassos, wie ihn viele hier in Neviges seit Jahrzehnten nennen, einen tiefen Zug aus der Zigarette, blinzelt zufrieden in die Sonne. Schräg gegenüber führt ein Mann seinen Hund spazieren und winkt freundlich. Tassos winkt zurück, grinst. „Die Leute grüßen mich, das Wetter ist schön.“ Wie er da so sitzt, vor seinem Restaurant „Alter Gasthof Neviges“, da hätte er auch mal eben Anthony Quinn in dem legendären Film „Alexis Sorbas“ vertreten können. Tassos, Anastasios Sitmalidis, ist „der Grieche“ in Neviges – und das seit 40 Jahren. Zum Jubiläum ließ es Tassos krachen.

Auch der Hausherr feierte bis in den Morgen kräftig mit

„Starke Party, 250 Leute waren hier, viel Live-Bands“, sinniert der 72-Jährige. Vor allem war „Tassos“ selbst da und hat kräftig mitgefeiert. „Hab auch zweimal getanzt, das ging lange, bis fünf, sechs Uhr früh.“ Sohn Nikos (44) lächelt liebevoll, kramt sein Smartphone hervor und spielt ein kleines Video ab, das den Hausherrn in Aktion zeigt. Dem Alter entsprechend gemäßigt, aber immer schön im Takt. Lebensfreude pur. Wer hart arbeitet, der muss auch feiern. Und hart gearbeitet hat Tassos immer, wie er beteuert.

„Schluss, Aus, ich mache eine Kneipe auf“

Im Jahr 1969 kam Anastasios Sitmalidis als junger Mann von Katarini, einer Stadt etwa 60 Kilometer von Saloniki entfernt, nach Neviges. „Als Gastarbeiter, hier gab es Arbeit. Erst in der Firma Ogro, dann bei Erbslöh.“ Zum Glück für Tassos spätere Stammgäste kam es hier im Jahr 1978 zu einer Auseinandersetzung mit einem Vorarbeiter. „Schluss, Aus, ich mach eine Kneipe auf“, beschreibt Tassos kurz das Endes des Disputes.

Zuerst die Wirtschaft „Küpper“ gepachtet

Gesagt, getan: Zusammen mit Ehefrau Anna, die er inzwischen in Leverkusen kennengelernt hatte, pachtete Tassos die Kneipe „Küpper“, in der Straßenkurve schräg gegenüber des Café Paß. „Ich war 32 Jahre alt, alle kamen, das war lustig.“ Im Jahr 1982 pachtete die Familie von der Deutschen Bahn den Alten Bahnhof, den Tassos 2004 schließlich kaufte.

Tassos liebt seinen „Alten Bahnhof Neviges“

Der „Alte Bahnhof“, das ist seitdem sein Leben. Natürlich nicht so sehr wie seine Familie: Neben Sohn Nikos (44) und Tochter Efpraxia (47) die sechs Enkel, sein ganzer Stolz. Und natürlich an erster Stelle Ehefrau Anna (71), „beste Köchin überhaupt.“

„Neviges ist meine Heimat, nicht Griechenland“

Sohn Nikos weiß noch genau ,,in welchem Zustand der Alte Bahnhof 2004 war: „Mein Vater hatte Vorkaufsrecht, er hat damals viel investiert in die Räume und in die Außenanlage.“ Papa Tassos nickt zufrieden, macht eine weit ausladende Handbewegung. „Im Sommer ist hinten ein schöner Biergarten, viele neue Gäste.“ Ja, die ganze Familie ist hier im Wallfahrtsörtchen heimisch geworden. Auf die Frage, wo seine Heimat sei, ruft der Gastwirt aus Leidenschaft empört: „Neviges! Das ist mein Zuhause, nicht Griechenland. Bin ich zwei Wochen weg, habe ich Heimweh.“

Vor allem an einem Tag wie diesem. Wenn die Sonne scheint, Tassos glücklich vor seinem Alten Bahnhof sitzt und die Nevigeser ihm zuwinken.

<<<SAMSTAGS LÄUFT IM ALTEN BAHNHOF BUNDESLIGA

Die Öffnungszeiten des Alten Bahnhofs Neviges, Bernsaustraße: Dienstag und Mittwoch ab 17 Uhr. Donnerstags, am Markttag, von 11 bis etwa 13 Uhr und dann wieder ab 17 Uhr.

Samstags ab 15 Uhr: Im Gastraum läuft via Sky Bundesliga, bei gutem Wetter auch im Biergarten. Sonntag: Ab 13 Uhr, Montags: Ruhetag.