Velbert. Velbert will den Vertrag mit dem Duisburger Verein ZOF zum Jahresende kündigen. Etatentwurf: So will die Verwaltung 100 000 Euro im Jahr sparen
Die Stadt Velbert will die Betreuung von Flüchtlingen mit Beginn des kommenden Jahres wieder in Eigenregie betreiben. Dies geht aus dem Haushaltsplanentwurf hervor, den Bürgermeister Dirk Lukrafka und Kämmerer Christoph Peitz jetzt eingebracht haben. Der Stadtrat muss den Plänen allerdings noch zustimmen.
Ermittlungen gegen Geschäftsführer
Mit dieser Maßnahme möchte die Stadt im Jahr 100 000 Euro einsparen. Anfang 2018 hatte der Duisburger Verein ZOF die Betreuung der Flüchtlinge in Velbert übernommen, er hatte die städtische Ausschreibung für sich entscheiden können. Kurz nachdem die Duisburger den Zuschlag bekommen hatten, wurde bekannt, dass gegen den ehemaligen Geschäftsführer wegen Untreue ermittelt wurde. Mittlerweile soll es Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen weitere Personen aus dem Umfeld des Vereins geben. Die SPD-Fraktion im Rat hatte daraufhin vor kurzem die Vergabe an die Duisburger öffentlich heftig kritisiert und ein Umdenken der Verwaltung gefordert.
Vertrag wird nicht verlängert
Der Vertrag mit den Duisburgern soll nun nach dem Willen der Stadt zum Jahresende nicht verlängert werden. Die Stadt wolle, so der Plan, „durch Umorganisation Stellen innerhalb der Verwaltung schaffen, so dass die Betreuung der Flüchtlinge wieder in Händen der Kommune liege“, erklärte Stadtsprecher Hans Joachim Blißenbach. Die Ersparnisgründe seien ausschlaggebend gewesen, so der Sprecher weiter.
Auch in einem weiteren sozialen Bereich will die Stadtverwaltung, laut Haushaltplan, Geld einsparen. So sollen die sozial integrativen Gruppen in der Nachmittagsbetreuung an Schulen wegfallen. In diesen Gruppen wurden Kinder mit einem erhöhten erzieherischen Bedarf betreut, auf gut 30 Kinder kamen hier bislang zwei ausgebildete Erzieherinnen.
Erhöhte Fallkostenpauschale
Die Stadt argumentiert, dass diese speziellen Gruppen, die vor rund 20 Jahren eingerichtet worden waren, mit der flächendeckenden Einführung des Offenen Ganztags überflüssig würden.
„Mit der flächendeckenden Einführung der OGS an allen Velberter Grundschulen und der konzeptionellen Weiterentwicklung hat sich die Situation für die nachschulische Betreuung inzwischen nachhaltig verbessert. Sowohl die Schulen als auch die Angebote des Offenen Ganztags sind heute inklusiv ausgerichtet“, erklärt dazu Stadtsprecher Blißenbach.
Neuvergabe des Offenen Ganztags
Mit der Vergabe des Offenen Ganztags zum 1. August 2019 würde zudem in Zukunft an die Träger des Offenen Ganztags für Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf eine erhöhte Fallpauschale gezahlt. Ebenfalls könne dort ein Mittagessen eingenommen werden und es würden hochwertige Freizeitangebote vorgehalten. Auf diese Weise sei das Angebot der sozialintegrativen Gruppen heute im Offenen Ganztag flächendeckend aufgegangen, so der Stadtsprecher.
Die durch die sozialintegrativen Gruppen erbrachten Leistungen, wie zum Beispiel die Durchführung von Elternabenden, Elterngespräche, die Zusammenarbeit mit Lehrern, sowie die Schulaufgabenhilfe seien heute elementarer Bestandteil des Offenen Ganztags. Auch hier muss der Rat endgültig entscheiden.