Langenberg. . Sie fragen nach Geld und Wertsachen: Falsche Polizisten, die am Dienstag etliche Langenberger anriefen. „Variante des Enkeltricks“, warnt Kripo.

Sie versuchten es bei Anwohnern der Gartenheimstraße, des Wewersbuschs, der Alten Poststraße und wohl auch in vielen anderen Bereichen Langenbergs: Eine ganze Welle von Anrufen, bei denen sich Unbekannte am Telefon als Polizeibeamte ausgaben, wurde der Polizei am Dienstagabend aus Langenberg gemeldet. Ziel der betrügerischen Anrufe: Die Angerufenen sollten nach eventuellen Vermögenswerten ausspioniert – und später dann wohl auch um sie erleichtert werden.

„Es handelt sich dabei um eine Variante des so genannten Enkeltricks“, erläutert Ulrich Löhe, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann. Beim „Enkeltrick“ ist es in der Regel so, dass ein Unbekannter sich als ein in Not geratener Verwandter ausgibt, der dringend Hilfe benötigt. Vorwiegend ältere Menschen wurden so schon häufig um ihre Ersparnisse gebracht.

Angeblich sollen Straftäter festgenommen worden sein

Wie die Variante dieses Tricks funktioniert, erzählte ein Anwohner der Gartenheimstraße der Redaktion. „Meine Nachbarin erhielt gegen 22 Uhr einen Anruf. Ein angeblicher Polizeibeamter teilte ihr mit, dass man gerade zwei ausländische Männer in der Gartenheimstraße festgenommen habe“, berichtete der Leser. Die beiden hätten eine Liste mit Namen bei sich gehabt, darunter sei auch ihr Name gewesen. In der Liste seien auch Vermögenswerte der betreffenden Personen aufgeführt. Da sei von Goldbarren und -münzen, aber auch von Bargeld die Rede gewesen. „Im Fall meiner Nachbarin sollten es 40 000 Euro in bar sein“, so der Leser.

Manipulation der Rufnummer ermöglicht den Trick

Der Trick, sich bei einem Anruf als Polizeibeamter auszugeben, funktioniert auch, weil sich die Rufnummer des Anrufers, die angezeigt wird, inzwischen beliebig manipulieren lässt.

Besonders plump: Zuweilen wird die Polizei-Notrufnummer „110“ dafür verwendet – oft sogar noch mit einer Vorwahl. Tipp der Polizei: In diesem Fall am besten gleich die echte „110“ anrufen.

Immerhin: Bei seiner Nachbarin scheiterte der Versuch, sie anschließend in ein Gespräch zu verwickeln und nach tatsächlichen Vermögenswerten in ihrem Haus auszufragen. „Als sie sagte, dass sie eine Freundin bei der Polizei hätte und diese gleich anrufen wolle, war das Gespräch dann schnell beendet.“

„Wir beobachten diese Anrufe in letzter Zeit immer häufiger“, so Polizeihauptkommissar Löhe. Vor einiger Zeit seien diese Anrufe vorwiegend aus dem Südkreis gemeldet worden, in jüngerer Vergangenheit dann aus dem Nordreis, vor allem aus Velbert. „Und am Dienstag waren es dann zahlreiche Betroffene in Langenberg“, so Löhe.

Polizei vermutet viele Trittbrettfahrer unter den Tätern

Dabei seien es vermutlich gar nicht immer die „echten“ Betrüger, die mit der Masche seit Monaten bundesweit Schlagzeilen machen. „Wir vermuten, dass inzwischen auch viele Trittbrettfahrer dabei sind, die es einfach mal mit so einem Anruf ausprobieren wollen“, so Löhe.

Sein Tipp: „Man sollte immer auf die Telefonnummer des Anrufers schauen, wenn man die im Display sieht.“ Häufig werde nämlich von den Betrügern durch eine Manipulation eine falsche Rufnummer übertragen, häufig etwas mit „110“. Löhe: „Die Polizei ruft niemals unter dieser Rufnummer an.“