Neviges. . Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde saniert ihre Friedhofskapelle an der Siebeneicker Straße. Auch eine zweite Urnenstele ist geplant

Strahlend weiß leuchten die Eingangssäulen. Und dass die Fenster mit ihrem blau schimmernden Glas wahre Schmuckstücke sind, merkt man auch erst, seitdem die Rahmen blitzeblank glänzen: Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde saniert ihre Kapelle auf dem Friedhof an der Siebeneicker Straße. Ein Teil der Kapelle, der vielen Gemeindemitgliedern besonders am meisten Herzen lag, ist fertig: das Eingangsportal.

Eine Stätte, um würdevoll Abschied zu nehmen

Jörg Sindt, stellvertretender Baukirchmeister und stellvertretender Finanzkirchmeister der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde, ist erleichtert. Und auch Friedhofsgärtnerin Claudia Jung freut sich, dass die hübsche kleine Kapelle jetzt wieder das ist, was sie in den letzten Jahren zunehmend nicht mehr war: eine Stätte, um würdevoll Abschied zu nehmen.

Es gab Beschwerden über den Zustand der Kapelle

„Es gab in letzter Zeit immer wieder Beschwerden über den Gesamtzustand“, sagt die Floristin, die den Betrieb vor 25 Jahren von ihren Eltern übernahm und einen Werkdienstvertrag mit der Gemeinde hat. Besonders der Eingangsbereich sei vielen ein Dorn im Auge gewesen. Jörg Sindt: „Ich kann das verstehen. Die Kapelle ist das erste, was man sieht, wenn man hier hoch geht auf den Friedhof.“ Auch müssten Angehörige sich bei dem Gottesdienst in würdevollem Rahmen von einem geliebten Menschen verabschieden können.

Die Sanierungskosten belaufen sich auf 15 000 Euro

15 000 Euro kostet die Sanierung der Kapelle insgesamt, dabei konnte die Gemeinde eine Einzelspende von 1000 Euro gut gebrauchen.„Sie war zweckgebunden an das Eingangsportal“, so Jörg Sindt. Dabei habe dem Spender besonders der Schriftzug „Ja, ich komme bald. Ja, komm, Herr Jesu“ am Herzen gelegen. Ein Teil der Kapelle ist auch bereits von innen gestrichen, Totensonntag sollen alle Arbeiten fertig sein.

Der Trend zur Urnen-Bestattung hält an

Abstand nahm die Gemeinde von Plänen, die vier Leichenzellen im Untergeschoss als Abschiedsräume umzugestalten. „Nach Gesprächen mit den Bestattern ergab sich, dass diese schon bei ihnen vorhanden sind. Wir haben dann entschieden, das Geld zur Sanierung der Kapelle zu verwenden.“ Der Raum bekam aber einen neuen Anstrich.

Kolumbarien sind beliebt: Plätze bereits reserviert

Im Jahr 2012 richtete die Gemeinde ein Stellwand-Kolumbarium mit 48 Plätzen ein. Die noch fünf leeren Plätze sind bereits reserviert.
Im Jahr 2012 richtete die Gemeinde ein Stellwand-Kolumbarium mit 48 Plätzen ein. Die noch fünf leeren Plätze sind bereits reserviert. © Uwe Möller

Nicht nur in der Kapelle, auch auf dem Friedhof geschieht einiges: „Wir planen eine zweite Urnen-Stele“, sagte Friedhofsgärtnerin Claudia Jung. Denn der Trend zur Urnen-Bestattung halte an: Das 2012 eingerichtete Stellwand-Kolumbarium verfügt über 48 Plätze, 43 sind belegt, fünf bereits reserviert. Auch bei der bestehenden Urnen-Stele sind schon fünf Plätze reserviert, daher kommt in Kürze hier eine zweite Urnen-Stele hin. Sobald das Fundament gelegt ist, beginnt das auf den Bau von Kolumbarien spezialisierte Unternehmen Anton Aschenbrenner aus dem Hunsrück seine Arbeit.

<<<URNEN BLEIBEN EINE BEGRENZTE ZEIT IM KOLUMBARIUM

Laut Auskunft von Friedhofsgärtnerin Claudia Jung gibt es auf dem Friedhof Siebeneicker Straße etwa 70 bis 80 Beisetzungen im Jahr. Davon, so der Trend der letzten Jahre, seien die Hälfte Urnenbeisetzungen.

Die Laufzeit für eine Urne ist im Kolumbarium auf 15 Jahre beschränkt. Dann wird sie in einem Sammelgrab beigesetzt.