Velbert. . Aktuell besteht zudem ein Produktions-Engpass für ein lebenrettendes Antiallergikum gegen Stiche. Allerdings sind nur wenige Menschen betroffen.
„Das ist jetzt zwar keine wissenschaftliche Studie, sondern nur mein persönlicher Eindruck“, sagt Apotheker Jochen Pfeifer, Inhaber der Velberter Adler Apotheke, „aber die Wespen sind in diesem Jahr deutlich aggressiver als sonst“.
Mit dieser Beobachtung ist Pfeifer nicht allein. Viele ärztliche Einrichtungen beobachten einen Anstieg an Wespenstichen. Besonders echauffiert sich der Apotheker in diesen Tagen aber über einen anderen Zustand, der in direktem Zusammenhang mit den Insekten steht: Ein Medikament für Menschen, die auf einen Wespenstich besonders heftig allergisch reagieren und unmittelbar danach in Lebensgefahr schweben, ist in diesen Tagen nicht zu erhalten.
„Sofort zum Arzt: Und sofort heißt sofort!“
„Die Spritzen sind nicht lieferbar“, erklärt Pfeifer, und fügt an: „Das ist ein Riesen-Problem, unverantwortlich; ein Unding.“
Jene, die von einer Wespenstich-Allergie wüssten, sollten deshalb am besten schon prophylaktisch mit ihrem Arzt sprechen, um zu erfahren, wie sie bei einem Stich verfahren sollten – beziehungsweise wie sie einem Stich am besten vorbeugen. Und wenn es doch zum Stich kommt: „Sofort zum Arzt – und sofort heißt sofort.“
Für Menschen, die nicht allergisch reagieren, empfiehlt der Experte nach dem Stich den Gang in die Apotheke. „Dort beraten wir die Leute, die gestochen wurden.“ In der Regel gibt es drei Möglichkeiten: Die Behandlung des Stiches mit Antiallergika oder Cortison – oder die Weiterleitung zum Arzt.
Einen Mediziner sollten ohne Umschweife auch Asthmatiker und Menschen aufsuchen, die gegen andere Stoffe allergisch sind – genau wie Bürger, die an besonders empfindlich Stellen wie Hals, Zunge oder gar in den Rachen gestochen werden. Dann besteht in manchen Fällen sogar Lebensgefahr, da die Atemwege anschwellen können und so die nötige Luft-Zufuhr gebremst wird.
Wespen nicht wegpusten
Damit es gar nicht zum Stich kommt, richtet sich der „Naturschutzbund Deutschland“ (NABU) mit einigen Empfehlungen an die Bürger. So seien etwa heftige Bewegungen oder das Wegpusten der Wespen zu vermeiden – das im Atem enthaltene Kohlendioxid empfinden die Tiere als Alarmsignal. Zudem, erklären die Experten, flögen die Tiere auf den Duft verschiedener Cremes oder Parfüms sowie auf bunte Kleidung. Und natürlich – der Klassiker – Nahrungsmittel: Sie sollten im Sommer nicht offen herumstehen. Denn Wespen lieben Cola, Kuchen und Co.
Arbeiterinnen sterben Ende des Sommers
Trotz der Gefahr, die für manche Menschen von Wespen ausgeht, sind laut NABU nur zwei der acht Wespenfamilien aggressiv: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe haben ihren restlichen Artgenossen einen schlechten Ruf verschafft. Übrigens: Die Arbeiterinnen der meisten Wespenarten sterben bereits am Ende des Hochsommers. Aber ausgerechnet die beiden Wespenarten, die den Menschen attackieren können, leben bis weit in den Oktober. Danach aber ist für längere Zeit nicht mehr mit Angriffen zu rechnen: Die Arbeiterinnen sterben – und die Königinnen fallen bis zum Frühling in die Winterstarre.