Langenberg. . Nach vielen Jahren entscheidet das Landesamt für Denkmalpflege: Ehemalige Gasregelstation an der Wilhelmshöher Straße ist ein Baudenkmal.

„Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen und für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Seine Erhaltung und Nutzung liegt aus wissenschaftlichen, insbesondere aus orts-, architektur- und technikgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.“ Zu diesem Ergebnis kommt das Rheinische Landesamt für Denkmalpflege zwei Jahre nach einem Ortstermin in Langenberg. Und zu dem Beschluss: „Die ehemalige Gasregelstation in der Wilhelmshöher Straße ist ein Baudenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes NRW.“

Ortstermin am Objekt fand schon im Mai 2016 statt

Im Mai 2016 hatte man sich an der Wilhelmshöher Straße getroffen. Gemeinsam hatten Hella Naumann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Velbert, drei Mitarbeiter des Rheinischen Landesamtes für Denkmalpflege und zwei Mitarbeiter der Stadtwerke Wuppertal, denen das Gebäude – ebenso wie das Grundstück der ehemaligen Stadtwerke Langenberg – seit 1973 gehört, das rote Backsteingebäude besichtigt. Was für die obersten Denkmalschützer des Landes dabei herauskam, legten sie der Stadt jetzt in einer 16-seitigen Expertise vor – mit eingangs zitiertem Fazit.

Detailliert geht Diplom-Ingenieur Rasmus Radach (LVR) darin auch auf die Geschichte der Gasversorgung in Langenberg ein. Erwähnt zum Beispiel, dass die Stadt das Gelände im ehemaligen „Steinbruch zu Voßnacken“ am 29. Mai 1912 vom Hattinger Unternehmer Heinrich Keuser erwarb; dass dort, am Vossnacker Kommunalweg, der erst 1914 in Wilhelmshöher Straße umbenannt wurde, noch 1912 „mit dem Bau eines kleinen ‘Gasapparatengebäudes mit Werkstätte und Abort’ (später als „Gasreglerstation“ bezeichnet)“ begonnen wurde; dass es nicht aktenkundig sei, wer eigentlich der Architekt gewesen sei, dass aber „möglicherweise der Stadtbaumeister Pasche in Betracht“ komme.

Auch über die spätere Entwicklung der Gasregelstation gibt die Abhandlung Aufschluss. So ist darin zu lesen, dass nach dem Verkauf der Langenberger Stadtwerke an die Wuppertaler Stadtwerke und der Umstellung der Gasversorgung von Kokereigas auf Erdgas das Häuschen schließlich als Umkleide- und Aufenthaltsraum für die WSW-Mitarbeiter gedient habe, bis schließlich 1996 auch diese Nutzung aufgegeben wurde – und das Häuschen seitdem leersteht.

Denkmalwert wird von Experten detailliert begründet

Vor allem aber begründet die Expertise auf vier der 16 Seiten im Detail, was den Denkmalwert des Gebäudes ausmache. „Die aufwändige architektonische Gestaltung der Gasreglerstation belegt darüber hinaus sehr anschaulich die Bedeutung, die der kommunalen Gasversorgung zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Produktionsbedingungen in den Städten beigemessen wurde“, ist da unter dem Aspekt „Architekturgeschichtliche Gründe“ zu lesen.

Und mit Blick auf die „ortsgeschichtlichen Gründe“ der Denkmalwürdigkeit heißt es: „Die Gasreglerstation in der Wilhelmshöher Straße ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand das älteste noch verbliebene Relikt der gut 160 Jahre währenden Entwicklung der Langenberger Gaswirtschaft.“

Wuppertaler Stadtwerke: Wir beurteilen das nur positiv

Bei den Wuppertaler Stadtwerken, die sich seit 2002 um eine Vermarktung des Geländes als Wohnbaufläche bemühen, begrüßt man die Unterschutzstellung. „Wir beurteilen das nur positiv“, versichert Holger Stephan, Pressesprecher des Unternehmens. Denn: „Bisher war das immer ein schwebendes Verfahren, das alle Verkaufsbemühungen belastet hat.“

Nun aber wolle man den Wert des Grundstücks, für das es wieder einen Interessenten gebe, neu ermitteln und es erneut ausschreiben. 450 000 Euro war die bisherige Preisvorstellung für das 4114 Quadratmeter große Areal, das derzeit an einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb als Lagerplatz vermietet ist.