Experte der Verbraucherzentrale: Das Wasser kann ohne Bedenken getrunken werden. Beim Abkochen verdampfe das Chlor nahezu vollständig
Die Ankündigung der Velberter Stadtwerke, dass dem Trinkwasser in Mitte und Neviges Chlor zugesetzt werden muss, hatte einige Unruhe ausgelöst. In den sozialen Netzwerken fürchten Bürger, dass das Wasser nun nicht mehr genießbar ist. Die NRW-Verbraucherzentrale erklärt dazu, dass das Wasser trotz Chlorung ohne Bedenken getrunken werden kann.
Bakterien im Trinkwasser
Die Stadtwerke hatten am Montag angekündigt, dass der Wasserlieferant Rheinische Westfälische Wassergesellschaft (RWW) aus Mülheim nach Absprache mit den Behörden dem Wasser nun Chlor zusetzt. Auch Ratingen und Wülfrath sind betroffen. Grund dafür ist eine mikrobiologische Belastung des Wassers durch das Bakterium Pseudomonas. Nach der genauen Ursache wird noch gesucht.
Debatte auf Facebook
Wegen der breiten Debatte auf Facebook haben die Stadtwerke am Dienstag betont, dass das Velberter Wasser trotz Chlorung Trinkwasserqualität habe. Aus diesem Grund sei es bisher auch nicht notwendig, Anwohner über Lautsprecher oder Flugblätter zu informieren, wie in einigen Facebook-Beiträgen verlangt, so Sprecherin Yasmin Armbruster. Es gehe lediglich darum, die Bürger über die derzeitige Chlorung des Wassers zu informieren und über Hintergründe aufzuklären. Zur vorsorglichen Sicherheit von stark geschwächten Patientengruppen, die sich in Krankenhäusern oder Altenheimen aufhalten, seien die Einrichtungen informiert worden.
Bis Ende 2017 wurde immer gechlort
Nach Angaben von RWW-Sprecher Ramon Steggink wurde bis Ende letzten Jahres das Velberter Wasser immer gechlort. Dann sei im Wasserwerk Kettwig auf UV-Behandlung umgestellt worden. „Die Dosis ist nun leicht höher, als sie damals immer war“, so Steggink. Es bestehe also keine Gefahr für die Bevölkerung. Dieser Meinung ist auch Philip Heldt, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Umweltressort der NRW-Verbraucherzentrale.
„Beim Kochen verdampft das Chlor“
„Es wäre im Gegenteil gefährlich, wenn kein Chlor zugesetzt werden und das Wasser nicht gereinigt werden würde“, erklärte Heldt der WAZ. Die Wasserwerke würden streng überwacht und dürften die Chlorung nur solange vornehmen, wie unbedingt notwendig. Das Wasser, so der Umweltexperte, sei trotz Chlorung genießbar. Beim Kochen oder Erhitzen des Wasser verdampfe das Chlor, so dass im Tee oder Kaffee nur ganz geringe Mengen übrig blieben. Dies gelte auch für Säuglingsnahrung, die mit abgekochtem Wasser zubereitet werde, erklärte Heldt weiter.
Vorsicht bei Schwangerschaft und bei der Babyernährung
Andere raten allerdings zur Vorsicht. So empfiehlt der Trinkwasser-Blogg Ivario, dass schwangere Frauen und Babys gechlortes Wasser nicht über einen längeren Zeitraum trinken sollten.