Langenberg. . 1880 als „Neue Kirche“ geweiht, dient das ehemalige Gotteshaus seit 2001 als Veranstaltungsort. Gebaut wurde das Gebäude von Julius Raschdorff.

Als „Neue Kirche“ 1880 geweiht wird das denkmalgeschützte Gebäude seit 2001 als Eventkirche und nicht mehr als Gotteshaus genutzt. Heute ist sie vielmehr Raum und Rahmen für große Feiern, Hochzeiten und Veranstaltungen.

Der bekannte Architekt Julius C. Raschdorff plante das Gebäude im historisierenden, neugotischen Stil. Darüber, dass noch viel von der originalen Aufteilung und Ausstattung erhalten ist, freut sich Rainer Helfers als Denkmalexperte der Stadt Velbert: „Es ist von großem Vorteil, wenn bei der Umnutzung einer Kirche so viel im ursprünglichen Zustand bleiben kann. Nur die Orgel gibt es nicht mehr.“

Herausforderung Umnutzung

Doch die Umnutzung von Kirchengebäuden erfolgt nicht immer ohne Schwierigkeiten. Und das, obwohl die profane Nutzung von kirchlichen Bauten inzwischen immer häufiger geschieht. Helfers sagt: „Durch die sinkenden Mitgliederzahlen in der Kirche und die kleiner werdenden Gemeinden ist auch die Einnahme durch die Kirchensteuer geringer. Viele Gemeinden müssen sich zusammenschließen und so bleibt die Frage: Was passiert mit den leerstehenden Kirchen?“ Gerade bei Bauten der Nachkriegszeit muss zunächst der Denkmalwert geklärt werden.

Denkmalschutz kann Wert des Gebäudes steigern

Rainer Helfers erläutert: „Hier hat das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland den Auftrag bekommen, Kirchen der Nachkriegszeit auf ihren Denkmalwert hin zu untersuchen. Dabei hilft das Ministerium. Diese Stellen empfehlen dann der städtischen Denkmalbehörde die Eintragung ins Denkmalregister.“ Dies kann den Wert eines Gebäudes steigern und neue Möglichkeiten der Nutzung eröffnen. Dass dieser Prozess nicht immer problemlos funktioniert, wird an der Velberter Friedenskirche deutlich. Hier wird über den Wert des Baus als Denkmal aktuell intensiv diskutiert.

Spenden der Langenberger ermöglichten den Bau

Die Neue Kirche Langenberg konnte Ende des 19. Jahrhunderts nur durch die Spenden von wohlhabenden und engagierten Bürger verwirklicht werden. Dafür entstand dann auch ein repräsentativer Bau mit Lang- und Querschiff sowie einem Turm an der Nordseite. Die Kirchenarchitektur zeichnet der Mischstil der Berliner Bauschule aus, der gotische Rosettenfenster mit romanischen Rundbogenfenstern kombiniert. Der prominente Deckenleuchter und die Ausmalung der Holzgewölbedecke sind seit 1900 unverändert erhalten. Dank dieser wichtigen Zeugnisse des rheinländischen Kirchenbaus erfolgte 1987 die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Velbert.

Seit den 1970ern Jahren sinkende Gemeindezahlen

Jedoch nicht erst heute, bereits in den 1970er Jahren waren in Langenberg sinkende Gemeindezahlen ein Thema. So wurde ab 1979 allein die evangelische Alte Kirche im Ortskern für Gottesdienste genutzt und die Neue Kirche geschlossen. Durch Vernachlässigung des Gebäudes drang der gefährliche Hausschwamm in das Gemäuer ein. So wurden Anfang der 90er Jahre teure Restaurierungsarbeiten nötig. 2001 machte die Profanierung die zukünftige Nutzung als Eventkirche möglich und sicherte damit die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes. Zum Glück für alle Langenberger und Gäste aus der nahen und fernen Umgebung, die das besondere Gebäude als Veranstaltungsort für große Feiern oder Konzerte schätzen.

<<< MÖGLICHKEIT DER UMNUTZUNG

Gerade wenn aus einem Kirchengebäude durch Umnutzung kein Veranstaltungsort wird, der nur kleine Umbaumaßnahmen erfordert, sind große technische und gestalterische Herausforderungen im Bauprozess zu lösen.

Beispiele für moderne Nutzungen historischer Bauten gibt es in Nordrhein-Westfalen zahlreiche. Viele bieten spannende Umsetzungen.

Sei es der Umbau der ehemaligen Herz-Jesu-Kirche in Mönchengladbach zu einer „Wohnkirche“ oder die Umnutzung der Neuen Paulskirche in Essen zur Wohneinrichtung für Senioren.