Tönisheide. . Er ist Mädchen für alles an der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide, nun geht Hausmeister Josef Blum in Rente. Nicht nur die Kinder sind traurig.

Im Winter könnte er einen Laden mit Handschuhen aufmachen. Oder Mützen. Auch so manches Turnhemd liegt in seinem Schrank, ganz zu schweigen von Socken. „Kaum zu glauben, was Kinder alles vergessen“, sagt Josef Blum und lächelt nachsichtig. Der 63-Jährige ist Hausmeister und Mädchen für alles in der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide – noch. Freitag geht „Herr Blum“ in Rente.

„Das alles hier wird mir fehlen“

„Mir schürt es jetzt schon hier richtig zu“, sagt Josef Blum, fasst sich an den Hals und seine Augen glitzern verdächtig. „Ich meine, zuhause ist alles in Ordnung, und ich hab ja auch insgesamt 49 Jahre und elf Monate Arbeit hinter mir. Aber das alles hier, das wird mir fehlen.“

Auf die Mittagspause daheim verzichtet er

Deshalb will er auch noch nicht die große Kiste mit seinem privaten Werkzeug mit nach Hause nehmen, die fertig zum Abtransport vor seinem Zimmer steht. Dass er sein Eigentum hier am Arbeitsplatz einsetzt, passt zu der unkonventionellen Art und Weise des gebürtigen Düsseldorfers, der seit Jahren im Langenhorst wohnt. „Mir steht eine Bereitschaftspause zu, ich könnte zum Essen nach Hause fahren, muss nur erreichbar sein. Aber ich bleib hier, gibt ja immer was zu tun.“

„Wir werden ihn als Menschen vermissen“

Es ist weit mehr als die Gewissheit, dass sofort jemand da ist, wenn ein Fenster klemmt oder im Winter plötzlich die Heizung ausgeht, die Schulleiterin Bärbel Emersleben so an ihrem Hausmeister schätzt. „Wir werden ihn als Menschen vermissen, die Kinder lieben ihn sowieso.“

„Herr Blum“ repariert auch den Karnevals-Bollerwagen

Nicht nur, weil „Herr Blum“ mit ihnen Fußball spielt, die Bollerwagen für den Karnevalsumzug in Schuss hält, kontrolliert, dass beim Schwebebalken auch jede Schraube vernünftig festgezogen ist. Nicht nur, weil er Schuhe findet, die Klassenkameraden im Scherz versteckt haben. Wo gibt es das schon: ein Hausmeister, der jedes Kind mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ begrüßt? „Ich schließe morgens um 7.45 Uhr die Schule auf, stelle mich an den Eingang. Viele klatschen mich ab, so wie beim Sport, Take five“, erzählt Josef Blum.

Zuerst kontrolliert er die Heizungsanlage

Um kurz vor Acht hat Blum bereits am Computer die Lüftungs- und Heizungsanlage kontrolliert und zu Fuß nachgeschaut, ob in den Schulgebäuden alles in Ordnung ist. „Die Lehrer haben mir dann auch schon gesagt, was anliegt, wo eine Birne ausgewechselt werden muss, ein Türgriff locker ist.“ Dann ist da noch der Vorratsschrank, den Blum stets im Auge hat. „Kreide, Tafellappen und Schwämme hole ich mir im Rathaus ab.“ Und wenn er mit der dicken Zange Müll vom Schulhof aufpickt, dann gibt es immer Kinder, die liebend gerne helfen.

Jetzt freut er sich auf gemeinsame Holland-Trips

Ja, er liebt seinen Beruf, den er erst vor zwölf Jahren ergriffen hat. Da entschied sich der gelernte Einzelhandelskaufmann für Elektronik nach Jahren im Innen- und Außendienst, „etwas anderes zu machen, etwas, das mehr mit Handwerk zu tun hat“. Gewerkelt wird jetzt auch daheim: „Ich baue unseren Speicher aus, für meinen Modellbau.“ Groß ist auch die Vorfreude auf viele Holland-Trips mit seiner Lebensgefährtin Monika. Wenn nur nicht dieser verflixte Freitag wäre. Nicht, weil es der 13. ist. „Aber der Abschied von den Kindern, ach nee, ich will gar nicht dran denken.“

<<<DER NACHFOLGER ARBEITET SICH SCHON EIN

Der neue Hausmeister heißt Basilio Barcellona. Bereits seit drei Wochen arbeitet Josef Blum seinen Nachfolger ein.

In der Gemeinschaftsgrundschule Tönisheide unterrichten zwölf Lehrer 172 Kinder. Die Schule ist auf zwei Gebäude aufgeteilt: an der Kirchstraße und an der Nevigeser Straße.