Neviges. . Christa Schreven, Leiterin der Sonnenschule, geht in Pension. Die 65-Jährige hat gern gearbeitet. Und sie hat oft gekämpft und immer gewonnen.“

Vor ihr liegen Zeugnisse, die noch unterschrieben werden müssen, das Telefon bimmelt, auch der Zettelberg mit Notizen muss noch abgearbeitet werden. „Toilette verstopft, Hausmeister“, steht ganz oben. Ach ja, und dann gibt’s da noch eine Klasse zu unterrichten. Christa Schreven steht mal wieder unter Dampf. So, wie sie das mag, bis zum letzten Tag. „Ich bin 65, gehe mit der regulären Pensionsgrenze. Viele Lehrer hören eher auf, aber ich hab immer sehr gern gearbeitet.“

Zu Anfang gab es einen anderen Studienwunsch

Dabei strahlt Christa Schreven übers ganze Gesicht, und schnell wird klar: Gut, dass die Abiturientin damals enttäuscht von Kiel nach Hause fuhr und ihr geplantes Ökotrophologie-Studium erst gar nicht begann. „Meine Zimmerwirtin wollte plötzlich die Studentenbude nicht mehr vermieten, ich war in Kiel ohne Unterkunft. Da sagte meine Mutter: Dann fang doch erst mal hier an der PH an.“

Schon als Schülerin immer Nachhilfe-Stunden gegeben

Gesagt – getan, schon nach den ersten Wochen an der Pädagogischen Hochschule in Essen war klar: „Das ist mein Ding. Ich hatte ja schon als Schülerin den Freunden meines kleinen Bruders Nachhilfe gegeben“, erinnert sich Christa Schreven lächelnd, die im zweiten Semester mit ihrem Studienort-Wechsel die nächste richtige Entscheidung fällte.

„In Aachen hab ich meinen Mann kennengelernt“

„Ich ging nach Aachen, hab da meinen Mann kennengelernt.“ Mit Ehemann Heinz-Peter, einem Kollegen, gründete sie in Heiligenhaus eine Familie, zog vier Kinder groß und unterrichtete 20 Jahre lang in Heiligenhaus an der Grundschule Schulstraße. Dass sie im Jahr 2000 die Leitung der Sonnenschule übernahm, empfindet sie als großes Glück: „Die Verwaltungsarbeit hat mir immer viel Spaß gemacht. Ich hatte aber auch stets eine Klasse, und das vier Jahre lang, bei uns wechselt das ja nicht.“

Kinder sollten wissen, warum sie etwas lernen

Zwei Dinge lagen Christa Schreven immer am Herzen: „Die Kinder sollten wissen, warum sie etwas lernen. Und bei den Kollegen war mir wichtig, dass sie ihre Stärken hier ausleben können.“ All das funktioniere nur, wenn die Atmosphäre stimme. „Ich hatte immer eine gute Elternpflegschaft, vor allem zuletzt mit der Vorsitzenden Bärbel Scheffels, die ist unglaublich engagiert.“

Schule stand 2012 knapp vor der Schließung

Spannend war es auch in all den Jahren: So sollte die Schule 2012 wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen werden. „Wir hatten 17 Anmeldungen, das hätte nicht gereicht, in letzter Minute kam dann die 18.“ Dann die nächste Aufregung, als die Zusammenlegung mit der benachbarten Regenbogenschule zur Diskussion stand.

Mit der Wahl ihrer Nachfolgerin ist sie zufrieden

„Ich hab seit 2009 immer gekämpft, eine Mutter sagte mal: Und du hast auch immer gewonnen. Stimmt eigentlich“, sagt Christa Schreven, die froh ist, ein „gut bestelltes Feld“ zu hinterlassen. Ihre Nachfolgerin, deren Name aus formalen Gründen noch nicht in der Zeitung stehen soll, gefällt ihr sehr.

Vorfreude auf mehr Zeit für die sechs Enkel

Und jetzt? Freut sich Christa Schreven auf mehr Familienleben, auf Reisen, Zeit zum Krimi lesen, Zeit für ihre sechs Enkel: „Lara ist zwölf, die möchte mit ihrer Freundin bei mir Nähen lernen, Romy will ein Hochbeet anlegen. Und wenn Luis jetzt eingeschult wird, kann ich endlich auch mal dabei sein.“ Am Mittwoch feiert sie Abschied in der Aula. „Es war eine wirklich tolle Zeit, aber jetzt ist es auch gut.“

<<<10 LEHRER UNTERRICHTEN 125 SCHÜLER

Im Jahr 2012 zog die katholische Sonnenschule aus Brandschutzgründen von der Ansembourgallee zum Siepen. Auf dem Gelände der ehemaligen Sonnenschule werden jetzt Einfamilienhäuser gebaut.

In der Goethestraße werden zurzeit 125 Grundschüler von zehn Lehrern unterrichtet.