Velberter Verbund“ sieht sich bei der Vergabe von Baugrundstücken benachteiligt. Er will gleiche Chancen wie die städtische Wobau
Der „Velberter Verbund“ der Wohnungsbaugenossenschaften fordert deutliche Korrekturen an der Wohnungspolitik der Stadt. Die Baugenossenschaft Niederberg, Spar- und Bauverein sowie die Vereinigte Baugenossenschaft sehen sich gegenüber der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Velbert (Wobau) bei der Grundstücksvergabe benachteiligt. Mit einer Mitteilung wenden sich die drei Genossenschaften nun an die Öffentlichkeit.
Ihr Hauptzweck sei, so heißt es darin, die Wohnraumversorgung der Mitglieder auch mittels Wohnungsneubau sicherzustellen. Durch den zunehmend erschwerten Zugriff auf öffentliche Grundstücks- und Entwicklungsflächen könne man diese Aufgabe aber nur noch unzureichend erfüllen.
„Grundstücke nicht angeboten“
Die Wobau hingegen habe in den vergangenen Jahren große Flächen von der Stadt erhalten: 2015 seien es fast 40 000 Quadratmeter gewesen, 2016 sogar 64 480 Quadratmeter. Diese Grundstücke seien dem Verbund nicht einmal angeboten worden.
Gelände am Wasserturm
„Das Grundstück des ehemaligen Sportplatzes Am Wasserturm hätten Baugenossenschaft und Spar und Bau auch gerne gehabt“, erklärt Manfred Hoffmann, Geschäftsführer der Baugenossenschaft Niederberg, auf Anfrage. Man habe mehrmals bei der Stadtspitze Interesse bekundet, ohne Erfolg. Das Gelände ging an die Wobau. Gleiches befürchtet der Velberter Verbund auch für das Gelände der Grundschule Am Berg und eine Fläche auf dem Stadtwerkegelände.
Zu günstigen Preisen
Zudem habe die Wobau die Grundstücke zu äußerst günstigen Preisen erwerben können, heißt es weiter. So habe die Wobau 2015 Grundstücke mit einem Verkehrswert von 2,7 Millionen Euro für 100 000 Euro bekommen, 2016 seien Grundstücke im Wert von 9 Millionen Euro für 500 000 Euro an die Wobau gegangen. 2015 sei von einem „einmaligen Stützungskauf unter Wert“ die Rede gewesen, doch den habe es auch im Jahr 2016 gegeben.
Ohne Erfolg vorstellig geworden
„Zudem baut die Wobau verstärkt Einfamilienhäuser auf ihren Grundstücken,“ kritisiert Hoffmann. Dabei sei es der eigentliche Zweck der Wobau, so heißt es weiter, die Versorgung der Bevölkerung mit öffentlich gefördertem Wohnungsbau sicherzustellen.
„Wir sind mehrfach bei der Stadt vorstellig geworden, ohne Erfolg“, berichtet Hoffmann weiter. Daher hat sich der Velberter Verbund nun entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. In einer Pressekonferenz wollen die Verantwortlichen in der nächsten Woche ihre Positionen darlegen. Sie fordern, dass bei Grundstücksvergaben künftig alle Marktteilnehmer einbezogen werden, bei absoluter Chancengleichheit.