Der Vorlesewettbewerb der vierten Klassen hat lange Tradition inVelbert. Die vierzehn besten Leser zitieren aus ihren Lieblingsbüchern.
In der Stadtbibliothek herrscht gespannte Atmosphäre. Kinder sind in ihre Bücher vertieft, Erwachsene unterhalten sich angeregt. Zum alljährlichen Vorlesewettbewerb der vierten Klassen der Velberter Grundschulen hat sich der Leseraum komplett verändert: Er ist vom stillen Leseplatz zur Bühne geworden, auf der sich die jungen Vorleser vor ihren Lehrern und Familien präsentieren dürfen.
Jeder muss drei Minuten lang vorlesen
„Die Regeln sind ganz einfach“, erklärt die Schulleiterin der Sonnenschule, Christa Schreven, bei der Begrüßung. Sie organisiert die Veranstaltung gemeinsam mit Martina Saint-Martin von der Stadtbibliothek. „Jeder der 14 Teilnehmer hat sich ein eigenes Buch ausgesucht, aus dem er oder sie für genau drei Minuten vorlesen wird. Die Jury bestehend aus den Rektoren und Lehrern der Schulen und der Leitung der Stadtbibliothek wählt dann die besten drei Leser aus.“
Vorauswahl-Wettbewerbe an den Grundschulen
Doch wie kommt es genau zu dieser Zahl an Teilnehmern? Schreven fährt fort: „Traditionell nehmen an dem Wettbewerb alle Schulsieger der Velberter Grundschulen teil. Das heißt, dass die vierten Jahrgangsstufen je schon Vorauswahl-Wettbewerbe veranstaltet haben.“ Der zehnjährige Noah, der die Gerhart-Hauptmann Schule vertritt, berichtet: „An unserer Schule haben 29 Kinder am Auswahlwettbewerb teilgenommen, davon haben sich zehn qualifiziert. Und ich habe dann gewonnen!“ Das Buch, aus dem er heute vorliest, hat er schon in der Hand: Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler. Er ist, genau wie Marika Hübinger von der Sonnenschule, schon sehr aufgeregt. Doch die Zehnjährige fügt hinzu: „Ich freue mich aber auch schon auf das Vorlesen!“
Ein Chor singt zur Einstimmung
Bevor es richtig los geht, sorgt der Chor der Gerhart-Hauptmann Grundschule für Stimmung. Mit einem schwungvollen Bewegungslied wird bei den aufgeregten Teilnehmern die Anspannung etwas weniger.
Nun beginnt der Wettbewerb und eine mitreißende Buchszene reiht sich an die nächste. Die Teilnehmer lesen mit guter Betonung und meist sehr flüssig vor. Deshalb bemerkt Schulleiterin Schreven: „Sie sehen, wie toll die Kinder vorlesen. Die Jury hat dann die schwierige Aufgabe, die Sieger zu küren.“
Nicht nur bei Noahs Räuber Hotzenplotz wird es aufregend, auch Marikas Vorstadtkrokodile erleben spannende Abenteuer, die sie im Vortrag mit intensiver Gestik untermalt. Dies bringt ihr bei der Siegerehrung, die Gerno Böll als Vertreter des Bürgermeisters hält, dann auch den dritten Platz ein.
Buchpreise für alle Kinder
Matteo Deninno von der Max und Moritz Grundschule ist Zweitplatzierter, er hat anschaulich aus „Tom und der Zauberfußball“ vorgelesen. Gewonnen hat den Wettbewerb Isabel Klemp aus der Sontumer Grundschule, die mit „Harry Potter und der Stein der Weisen“ durch ihr sehr flüssiges Lesen und die gute Betonung überzeugte. Die Gewinner dürfen sich Buchpreise, die die Buchhandlungen Brummbär, Kape und Thalia stifteten, aussuchen. Auch die anderen Schulsieger gehen nicht leer aus, auf jeden wartet ein Buch und ein Präsent der Stadt.
>> DER WETTBEWERB HAT TRADITION
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Horst Haaf von der Buchhandlung Löhr und ein Velberter Schulleiter gründeten gemeinsam den Wettbewerb für die vierten Klassen im Jahr 1952.