Velbert. . Die zunehmende Digitalisierung stellt die Verbraucherzentrale vor neue Herausforderungen. Nicht jedes Ersuchen kann zum Erfolg geführt werden.
Ein Kunde bestellt über eine App eine Ware und bezahlt. Nichts Neues in der heutigen Welt. Doch wenn dann plötzlich eine Mahnung vom Inkasso-Büro kommt, weil die Rechnung nicht bezahlt worden ist, kann es kompliziert werden.
Denn der Betreiber der App sitzt in den USA, der Online-Händler in China und der Bezahldienst in Schweden. So der Hintergrund zu einem realen Fall, den Andreas Adelberger von der Verbraucherzentrale bei der Präsentation des Jahresberichts exemplarisch vorstellte.
Mehr als 5000 Beratungen im letzten Jahr
In diesem Fall – die Ware traf erst 30 Tage nach Bestellung ein – konnte die Verbraucherzentrale helfen, der Kunde zahlte nur den Rechnungsbetrag. „Wäre es hier aber zu einer Reklamation gekommen, wären wir vermutlich chancenlos gewesen“, erläutert Adelberger. Denn die Reklamationen und eventuelle Ansprüche seien zwar gesetzlich geregelt, „aber setzen Sie die mal gegenüber einem Händler in China durch.“
Insgesamt 5668 mal suchten Menschen aus dem Nordkreis – Velbert, Wülfrath, Heiligenhaus und Mettmann – im Jahr 2017 Rat bei der Verbraucherzentrale an der Friedrichstraße. Die Schwerpunkte haben sich dabei gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Nach wie vor kommen die meisten Nachfragen aus den Bereichen Energie, Dienstleistungen und Telefonie (gut zwei Drittel der Anfragen).
Verbraucherzentrale fordert mehr Konsequenzen
„Die Verbraucher sehen sich zunehmend mit der Verwertung ihrer Daten konfrontiert“, sagt Andreas Adelberger, der die Beratungsstelle in Velbert auch leitet. „Immer wieder begegnen sie der Tatsache, dass ihre Daten schon woanders bekannt sind.“
Deswegen begrüßt Adelberger auch die neue Datenschutzgrundverordnung, die seit Ende Mai in Kraft ist. „Die Verordnung stärkt das Auskunftsrecht der Verbraucher und führt endlich Sanktionsmaßnahmen ein.“ Denn Verbraucherschutz dürfe nicht nur aus „frommen Aussagen“ bestehen, es müsse auch Konsequenzen für die Verursacher geben.
Bei technischen Problemen ist die Beratung kostenlos
Neben der Beratung in der Filiale in der Fußgängerzone bietet die Verbraucherzentrale noch weitere Dienste an: So gibt es zum Beispiel Verbraucherscouts, die regelmäßig unterwegs sind. In Begegnungsstätte oder in Gemeinden halten die Vorträge – etwa zum Umgang mit EC-Karten.
„Man muss sich als Verbraucher auch einfach regelmäßig auf den neuesten Stand der Dinge bei der Digitalisierung bringen“, sagt Adelberger. „Dazu gibt es bei uns jede Menge Informationsmaterial.“ Und zu rein technischen Problemen sei die Beratung zudem auch kostenlos.
>>> Beratungsstelle hat nur mittwochs geschlossen
Eine Übersicht über die einzelnen Beratungsangebote in der Velberter Zweigstelle der Verbraucherzentrale gibt es im Internet auf www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/velbert/beratungsangebote/686.
Die Beratungsstelle an der Friedrichstraße 107 ist erreichbar: montags, dienstags, donnerstags und freitags zwischen 9.30 und 13.30 Uhr sowie montags und donnerstags auch von 14.30 bis 18 Uhr.