Velbert. . Sogar Grundschüler verzichten im Fastenmonat bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Probleme an den Schulen gibt es dadurch aber nicht.
Seit Mitte Mai sind etwa 1,5 Millionen Muslime in NRW dazu aufgerufen, von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken zu verzichten, auch in Velbert. Es ist Ramadan. Kinder und Schwangere sowie alte, kranke und schwer arbeitende Menschen sind vom Fastenangebot ausgenommen.
Dennoch beobachtet der Deutsche Lehrerverband, dass immer mehr muslimischen Schüler den Fastenmonat „sehr erst nehmen“, wie Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger gegenüber „Welt Online“ sagte. Das könne an Schulen, die über eine nennenswerte Schülerschaft mit Migrationshintergrund verfügten, zu Problemen im Schullalltag führen.
Kinder fasten nur am Wochenende
Auch die Schulen in Velbert haben Erfahrungen mit fastenden Kindern gemacht. Sogar Grundschüler machen inzwischen mit. „Einige erzählen uns, dass sie am Wochenende fasten“, berichtet Hanne Heuwinkel, Leiterin der Grundschule Sontumer Straße, die von vielen muslimischen Kindern besucht wird.
Im Schulalltag habe es aber noch keine Vorfälle mit geschwächten Kindern gegeben. „Was zu Hause und am Wochenende passiert, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagt die Schulleiterin.
Kopfschmerzen als erste Reaktion
Auch am Berufskolleg Niederberg, wo viele Jugendliche und junge Erwachsene zur Schule gehen, gebe es „keine Einschränkungen im Schulalltag“, so der stellvertretende Schulleiter Christian Hoppe. Die Schule könne darauf auch keine Rücksicht nehmen. „Auch im Bereich Gastronomie, wo Speisen zubereitet und probiert werden, läuft der Unterricht wie immer.“
Die Velberter Kinderärztin Dr. Dagmar Schaumann sagt, es sei „natürlich nicht zu empfehlen“, dass Kinder fasten. Kopfschmerzen bedingt durch Flüssigkeitsmangel seien in der Regel die ersten Reaktionen, wenn die Kinder über mehrere Stunden nichts essen und trinken.
Kinder sollten aus eigenem Willen fasten
„Sie sind in der Schule dann unkonzentriert und weniger aufmerksam“, sagt Schaumann. In diesem Jahr habe sie aber noch keine muslimischen Kinder mit diesen Symptomen in der Praxis gehabt.
Aus ihrer Erfahrung würden eher Jugendliche beim Ramadan mitmachen, aber die würden dann auch „zwischendurch mal etwas trinken, wenn es so warm ist“. Grundsätzlich sollten die Kinder oder Jugendlichen selbst entscheiden, ob sie fasten möchten und alt genug sein, um ihre eigene körperliche Verfassung einschätzen zu können.
>>> Der Ramadan dauert noch eine Woche
Der Fastenmonat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Nach Auffassung der Muslime wurde in diesem Monat der Koran herabgesandt. In diesem Jahr dauert der Ramadan vom 15. Mai bis zum 14. Juni.
Das Fastenbrechen („Iftar“) ist der Abschluss eines Fastentages im Ramadan. Es beginnt mit dem Abendgebet bei Einbruch der Dunkelheit. Traditionell essen die Muslime zuerst eine Dattel und trinken ein Glas Wasser oder Milch.
Der Ramadan endet mit „Id Al-Fitr“, im türkischen auch Ramazan-Fest oder Zuckerfest genannt.