Neviges. . Neues Leben in dem runden Kiosk an der Bernsaustraße: Marc Gille verkauft Getränke und Würstchen in dem Büdchen, das fünf Jahre leer stand.
Leben wie Gott in Frankreich, so mag man angesichts der Fotos denken. Neun Monate lang lebte Marc Gille in der Region Parc de Callais in einem Haus mit Traumgarten, das Meer vor der Nase. Und heute? Sitzt der 48-Jährige unterm Sonnenschirm an der Bernsaustraße und ist selig. „Ich bin froh, wieder Zuhause zu sein.“
Pächter lebte neun Monate in Frankreich
Und noch viel froher, ja, glücklich, sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt zu haben. Marc Gille hat kurz nach seiner Rückkehr aus Wailly Beaucamp, wo er ein Bed- und Breakfast-Hotel leitete, den hübschen runden Kiosk neben Parkhaus Seidl angemietet. „Das hier ist eine Herzensangelegenheit, das ist viel Kindheit, Spazierengehen am Schloss, da hängen ganz viele Erinnerungen dran“, erzählt der Nevigeser. Knapp 14 Tage nach seiner Rückkehr aus Frankreich mietete er Mitte April den Kiosk aus dem Jahr 1951 an.
Renovierung ist aufwändig und teuer
„Wir sind mit dem Verpächter, der Familie Schwarz, seit Generationen befreundet, daher ging das ganz schnell.“ Dass es noch ein paar Wochen dauerte, bis Gille hier loslegen konnte, hat gute Gründe: Der Kiosk, in dem zuletzt ein Blumengeschäft war, stand die letzten fünf Jahre leer, der Renovierungsaufwand war erheblich.
„Wir haben innen Schimmel von den Wänden entfernt, das Dach zum Teil geflickt, mir war auch der Anstrich wichtig.“ Und zwar nicht irgendeiner, sondern stilecht in bergisch-grün, inklusive Rollläden
Bald gibt es Pommes aus der runden Küche
Dass die zurzeit ständig heruntergezogen sind, hat einen guten Grund: Innen geht der Ausbau nämlich emsig weiter. Und der ist, so Marc Gille, „richtig aufwändig und teuer“. Was der Form des hübschen Kiosks geschuldet ist – rund kostet einfach: „Ich lasse gerade für die neue Küche von einer Nevigeser Firma Edelstahl biegen“, erzählt der 48-Jährige. Ab Oktober will er hier holländische Pommes und dazu Frikandeln anbieten, die beliebten Hackfleischröllchen aus dem Nachbarland. Ist die neue Küche erst fertig, will Marc Gille morgens neben Kaffee auch belegte Brötchen anbieten.
Mittags brutzeln die Domstädter Bratwürstchen
Was man schon jetzt probieren kann, schätzen nicht nur die Franziskanerbrüder: Jeden Mittag ab 12 Uhr brutzeln auf dem Grill knusprige „Domstädter Rostbratwürstchen“. Und wer schaut sonst so vorbei? „Auch Laufkundschaft, wie Pilger, Wanderer oder jetzt bei gutem Wetter viele Radfahrer.“
Bei gutem Wetter werden Liegestühle aufgestellt
Die setzten sich gern an den Biertisch, machen Pause bei Apfelschorle, Kaffee oder Eis am Stil. Sonntags zaubert Marc Gille zudem belgische Waffeln, eine Spezialität aus Hefeteig. Brummt der Laden, hilft auch Ehefrau Nicole aus. „Bei stabil guter Wetterlage will ich auf die Wiese nebenan, die gehört mir ja, Liegestühle stellen.“
<<<BIS AUF MONTAG TÄGLICH GEÖFFNET
Was zurzeit auch bei grauem Himmel weggeht wie warme Semmeln: Mutters Erdbeeren. Der Obst- und Gemüseladen von Hiltrud Gille in der Fußgängerzone gehört für viele zu Neviges wie das Amen in der Kirche.
Öffnungszeiten des Kiosks an der Bernsaustraße: Täglich dienstags bis sonntags, 9 bis 18 Uhr. Montags ist Ruhetag.
Ab Oktober, so plant es Marc Gille, soll der Kiosk bereits um 6 Uhr früh öffnen. Dann soll es hier zum Frühstück belegte Brötchen und Kaffee geben.
Zurzeit läuft der Betrieb ein wenig wetterabhängig. Bei starkem Regen beispielsweise ist es möglich, dass Marc Gille seinen Kiosk schon eher als 18 Uhr schließt.