Langenberg. . Die Alte Kirche ist seit Jahrhunderten der Mittelpunkt von Langenberg. Die Vorgängerkapelle stammte wahrscheinlich aus dem 10. Jahrhundert.

Die Alte Kirche im Herzen Langenbergs bildet schon viele Jahrhunderte den Mittelpunkt des Stadtbezirks. Die Kapelle, an deren Stelle die Kirche heute steht, geht auf den Rellinghauser Damenstift zurück. Der 1265 erstmals erwähnte romanische Vorgängerbau mit Steingewölbe stammte wahrscheinlich noch aus dem 10. Jh. Das Pfarrrecht erhielt die Kapelle im 14. Jh. Der damalige Pfarrer lebte traditionell im zugehörigen Wiemhof (Weidenhof).

Vorgängerbau wurde 1725 abgerissen

Der stark beschädigte Vorgängerbau wurde 1725 abgerissen. Das Ziel war der Bau einer neuen Kirche, die „größer, weiter, luftiger, und vor allem würdiger“ sein sollte als die bisherige. Architekt Johann Michael Moser aus Unna baute den schlichten Saal mit dreiseitigem Abschluss und je drei großen Fenstern an den Langseiten. Hauptschiff und Seitenschiffe werden durch schlanke Säulen getrennt. Das Kreuzrippengewölbe ist aus Holz und das Gewölbe nicht aus Stein, sondern mit Stuck auf Gewebe gefertigt, weshalb die Kirche eine äußerst gute Akustik hat.

Kanzel als Blickfang

Dies wissen nicht zuletzt die Besucher der Gottesdienste und Orgelkonzerte zu berichten, die Kantor Peter Nowitzki regelmäßig gibt.

Der ungegliederte Westturm mit einfacher achtseitiger Haube wurde erst 1751 in der heutigen Höhe mit 56 Metern vollendet. Dass das neue Gebäude als reformierte evangelischen Kirche 1726 erbaut wurde, zeigt sich an der nüchternen, schmucklosen Ausstattung des Innenraums. Keine Gemälde hängen an den Wänden, nicht einmal ein Kreuz ist zu finden. Der einzige und auffällige Blickfang ist die zentrale Kanzel, die knapp ein Drittel der Raumlänge einnimmt. So ist das Wort Gottes nicht nur während der sonntäglichen Predigt, sondern auch architektonisch präsent. Aus Eichenholz ist die Kanzel meisterhaft geschnitzt und mit vielen Bildsymbolen verziert. Sie wurde 1731 vermutlich von flämischen oder niederländischen Bildhauern gefertigt, nachdem der ortsansässige Schreiner Beckmann das Gehäuse gebaut hatte. Das Bildwerk sollte als „Predigt in Holz“ den Kirchenbesuchern verschlüsselt die Worte Gottes nahebringen.

Kirche ist das lebendige Zentrum der Stadt

Die Alte Kirche ist neben einem Ort der Verkündigung auch das lebendige Zentrum Langenbergs, empfindet Presbyter Klaus Lübke: „Unser Anliegen ist eine mit Leben erfüllte Kirche. Hier in Langenberg steht sie wirklich im Mittelpunkt des Stadtlebens.“ Lübke ist der Kirche schon seit Kindertagen eng verbunden. Er durfte als Kind, während sein Vater als Handwerker die Orgel strich, in den Kirchturm klettern. Ihm liegt die Erhaltung des Gebäudes sehr am Herzen: „Als ehemaliger Baukirchmeister und Presbyter kümmere ich mich um den Erhalt des Gebäudes und sehe regelmäßig nach Rissen und Veränderungen am Bau.“

Besonders erwähnenswert sind die Schnitzereien und Geseth-Schilder auf den Gesangbuchablagen im Holzgestühl: Sitzplätze konnten lebenslang erworben werden und zeigten so das Wappen oder den Namen der Besitzer. Interessanterweise waren die Sitzplätze an die jeweiligen Wohnhäuser der Kirchgänger gebunden und konnten mit diesen vererbt oder verkauft werden.

<<< ENGEL MIT PALMZWEIG UND POSAUNE

Architekt Moser erhielt beim Neubau der Kirche einen Teil des neugotischen Chores und damit einen Teil der Vorgängerkapelle aus der Zeit vor 1400 – damit ist dies das älteste Mauerwerk Langenbergs. 1936 fanden Umbaumaßnahmen im Kircheninneren statt, wobei die Emporen und deren Aufgänge neu gestaltet wurden.

Auf dem Schalldeckel der Kanzel steht ein geschnitzter Engel mit einem gnadebringenden Palmzweig und einer Posaune. Diese Symbolik wiederholt sich auf dem Kirchdach genau über der Kanzel: Auch hier ist als Windfahne die Engelsfigur mit der Posaune in der Hand zu finden, die das Gericht Gottes verkündet.