Schon im 8.oder 9. Jahrhundert entstand in Windrath das erste Gotteshaus. Schon vor weit mehr als 300 Jahren wurde die Kapelle renoviert
Weithin sichtbar steht die Kapelle Windrath wie ein Orientierungspunkt in der blühenden Landschaft. Der alte Obstbaumbestand des direkt angrenzenden Hofes Windrath ist die passende Umgebung für den historischen Bau.
Eine heidnische Kultstätte
Dieser besondere Ort wurde schon vor der Christianisierung als heidnische Kultstätte genutzt. Ende des 8. oder Anfang des 9. Jahrhundert entstand dort, angeregt durch den britischen Missionar St. Swidbert, ein Gotteshaus. Ursprünglich war es als Margarethenkapelle geweiht und durch das Eigenkirchenrecht an den angrenzenden Hof gebunden. Wie alt der heutige einschiffige Bruchsteinbau ist, steht nicht genau fest. Sicher ist nur, dass 1682 erste Renovierungsarbeiten erwähnt werden.
Schliche Ausstattung im Innern der Kapelle
„In ihrer Innenausstattung und generellen Erscheinung ist die Kapelle schlicht, wie es bei reformierten Bauten häufig vorzufinden ist“, erklärt Pfarrer Volker Basse, der dort seit zehn Jahren predigt. Er schätzt die besondere Lage: „Gerade jetzt, wo alles blüht, oder im goldenen Herbst, ist es landschaftlich um die Kapelle herum besonders schön. Einen Gottesdienst mitten in Gottes Schöpfung zu feiern ist immer etwas Besonderes.“ So kommen gerade zu Erntedank oder an Feiertagen viele Besucher aus Langenberg oder den umliegenden Höfen. „Viele wandern direkt zur Windrather Kapelle. Auch der Neanderlandsteig führt ja direkt daran vorbei.“
Nicht nur zur Begeisterung von Küsterin Christa Bürgener, die auf dem Hof in direkter Nachbarschaft zur Kapelle wohnt. „Ich sehe ja schon vom Küchenfenster aus die Kirchenmauer und wenn sich dann die vielen Wanderer an unserer Obstbaumwiese bedienen, wird es schon etwas viel.“
Mit Blumen aus dem Garten
Bürgener ist bereits seit 1979 für die großen und kleine Aufgaben verantwortlich, die das Gotteshaus mit sich bringt: „Ich heize ein und schmücke die Kirche mit Blumen aus dem eigenen Garten“, erzählt sie. Diese setzen im Innenraum besonders schöne Akzente. Denn die weiß verputzten Wände, die helle Holzdecke und die einfachen Rundbögen der Fensterachsen halten sich schmucklos zurück. Farbige Höhepunkte bilden hingegen die abstrakten, von Glasmaler Joachim Klos entworfenen, Fenster aus den 1960er Jahren.
Renovierung
Auf die Renovierung des Gebäudes im 17. Jahrhundert folgten über die Jahrhunderte noch einige weitere. Besonders, da die Kapelle auf der Anhöhe ganz der Witterung ausgesetzt ist. Der Turm wurde etwa 1905 komplett neu errichtet und wegen eindringender Feuchtigkeit Ende der 1960er Jahre verschiefert. Ein Umstand, den Christa Bürgener bedauert: „Zuvor war der Turm noch wesentlich schöner und wie der restliche Bau selbst aus Bruchstein.“
Besonders hervorzuheben ist die alte Glocke der Kapelle, die vermutlich noch aus dem Mittelalter stammt. Das Relikt hat viele Jahrhunderte überdauert und erhielt erst 1973 ein elektrisches Läutwerk.
Die Kirche lebt durch ihre Traditionen
Generell lebt die Kirche durch ihre Traditionen: Der Gottesdienst findet schon seit 1689 jeden letzten Sonntag im Monat oder an Feiertagen statt.
Auch eine „Kinderlehre“ am selben Sonntag stand im 17. Jahrhundert auf dem Programm, genauso wie die mittägliche Verköstigung des Pfarrers auf dem Windrather Hof.