Velbert. . Die Stadt kündigt zum übernächsten Schuljahr den drei Trägern der Ganztagsbetreuung. Eine Ausschreibung soll her – mit ungewissem Ausgang.
Sie sind für viele Eltern fundamental wichtig, stehen jedoch wegen einer Reihe von Veränderungen im Blickpunkt: Die Offenen Ganztagsschulen (OGATA) in Velbert.
Das Konzept ist denkbar einfach: Nach Schulschluss bleiben die Kinder, deren Eltern berufstätig sind, noch in der Schule, erhalten Essen und Hilfe bei den Hausaufgaben. Für die Eltern stellt diese Betreuung eine immense Hilfe dar: Sie wissen ihre Kinder am Nachmittag, während sie arbeiten, gut aufgehoben.
Bislang drei Sozialverbände als Träger
Bisher trugen drei karitative Einrichtungen die Betreuung der Velberter Kinder. Diesen wurde nun allerdings vonseiten der Stadt mit Wirkung zum Schuljahresende 2018/2019 gekündigt, das kommende Schuljahr ist von den Veränderungen also nicht betroffen. Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM), die Arbeiterwohlfahrt (Awo) und die Bergische Diakonie, die bisher für die OGATA zuständig waren, stehen nun vorerst mit leeren Händen da.
Prüfung wegen neuer Grundschule
Doch von Anfang an: Bald soll eine fünfzügige Grundschule an der Kastanienallee entstehen, die ebenfalls über ein OGATA-Programm verfügen wird.
Im Zuge der Planung für diese neue Grundschule prüfte die Kommune nun, ob es sich bei der Ganztagsbetreuung nicht – wie oftmals im kommunalen Bereich – um eine dem „Vergaberecht unterfallene Vergabe öffentlicher Aufträge“ handelt, wie es bei der Stadt heißt. Mit anderen Worten: Bisher hatte Velbert die Ganztagsbetreuung freihändig und ohne Ausschreibungen vergeben, weil dieser einfache Vergabeprozess für zulässig gehalten wurde. Nun aber hat die Kommune ihre bisherige Rechtsauffassung noch einmal überprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es auch in diesem Bereich einer öffentlichen Ausschreibung bedarf. Bewerben kann sich in dem neuen Verfahren prinzipiell jede Organisation, die Kompetenzen in der Kinderbetreuung nachweisen kann.
Diakonie nimmt teil
Um diese neue Ausschreibung durchführen zu können, musste den bisherigen Trägern gekündigt werden. Diese sehen das Problem, wollen aber nicht verzagen. „Die Bergische Diakonie wird sich bei der Ausschreibung wieder bewerben“, erklärt Diakonie-Pressesprecherin Renate Zanjani auf Anfrage. Ob die bisherigen drei Träger jedoch dann wieder den Zuschlag bekommen können, steht momentan noch in den Sternen.
Im aktuellen Trubel geht es um einiges: Denn wie es mit den Jobs der bisherigen Betreuer weitergeht, kann mit Sicherheit erst geklärt werden, wenn das Ausschreibeverfahren beendet und die neuen Träger (ab dem Schuljahr 2019/2020) bekannt sind. Die Stadt verweist auf das laufende Verfahren und erklärt, man könne deswegen keine weiteren Fragen beantworten. Man sei allerdings mit den Leistungen der derzeitigen Träger sehr zufrieden, teilte die Stadtverwaltung mit.
<<< DIE AUSSCHREIBUNGEN DER STADT
Aktuell hat die Stadt Velbert acht Projekte öffentlich ausgeschrieben: Dazu zählen zum Beispiel die Herstellung von Rauch- und Brandschutztüren für das NEG oder der Austausch des Kunstrasens der BLF-Arena.
Manche Projekte müssen allerdings nicht öffentlich ausgeschrieben werden. Hierzu zählte bisher auch immer die nachmittägliche Kinderbetreuung. Diese Rechtsauffassung sei allerdings überholt, heißt es bei der Stadt.