Langenberg. . Auch wenn die Umgebung anderes vermuten lässt: Kaum einer seiner „Schüler“ dürfte älter sein als der „Lehrer“ selbst. Und der „Unterricht“, den Helmut Kreze ihnen erteilt, lässt viele von ihnen noch jünger werden, ja, weckt gar Erinnerungen an die Kindheit: In der Seniorenresidenz Elisabeth gibt der 94-jährige Schriftexperte derzeit wieder einen seiner beliebten Sütterlin-Kurse.

Auch wenn die Umgebung anderes vermuten lässt: Kaum einer seiner „Schüler“ dürfte älter sein als der „Lehrer“ selbst. Und der „Unterricht“, den Helmut Kreze ihnen erteilt, lässt viele von ihnen noch jünger werden, ja, weckt gar Erinnerungen an die Kindheit: In der Seniorenresidenz Elisabeth gibt der 94-jährige Schriftexperte derzeit wieder einen seiner beliebten Sütterlin-Kurse.

Er kann’s nicht lassen: Als Gabriele Denker, Leiterin des Sozialen Dienstes im ehemaligen „Elisabeth-Stift“ Helmut Kreze fragte, ob er nicht im Seniorenheim an der Krankenstraße mit einigen Bewohnern das Lesen von „altdeutscher“ Schrift üben wollte, ließ „Mr. Sütterlin“ sich nicht lange bitten: Spontan sagte er zu, künftig regelmäßig einige Altenheimbewohner in Sütterlinschrift zu unterrichten.

„Am Anfang habe ich nur Sütterlin-Texte vorgelesen“, berichtet Kreze über die ersten Treffen. Wie immer hatte der Langenberger, der auch der Erfinder des MTV-Treppenlaufs ist, dazu in Sütterlinschrift verfassten Texten auf einem Blatt Papier spiegelgleich die arabische Fassung gegenübergesetzt. „Auf diese Art fällt es natürlich viel leichter, Sütterlin lesen zu lernen“, erläutert Kreze, der in unzähligen Kursen bereits Menschen aller Altersstufen aus dem ganzen Ruhrgebiet das Lesen der Sütterlin-Schrift beigebracht hat – rein ehrenamtlich, versteht sich.

Geburtstagsgrüße in Sütterlinschrift

So interessiert wie seine derzeitigen Schüler allerdings zeigten sich die Teilnehmer früherer Kurse kaum. „Ich dachte, ich höre nicht richtig, als mir die Bewohner der Elisabeth-Residenz sagten: ‘Jetzt wollen wir aber auch mal schreiben üben’“, erzählt Kreze.

Und so werden die sechs bis acht Schüler, die regelmäßig den Kurs besuchen, wohl selbst zu Stift und Papier greifen, wenn man sich am 27. Juni um 15.30 Uhr zur nächsten Sütterlin-Unterrichtsstunde im Seniorenwohnheim zusammensetzt. „Auf einer Flipchart werde ich ihnen die Buchstaben dann erst einmal vorschreiben“, verrät Kreze, wie der Unterricht aussehen wird.

Übrigens: Das, was Krezes „Schüler“ lernen, sollen nicht nur „Fingerübungen“ bleiben, sondern auch ganz praktische Anwendung finden. „Einige der Kursteilnehmer haben schon gesagt, wie sehr sie sich darauf freuen, demnächst mal ein paar Geburtstagsgrüße oder Weihnachtspost in Sütterlin zu schreiben“, verrät der „Lehrer“.