Kreis Mettmann. . Ehrenamtler helfen Bürgern. Im Kreis gibt es schon acht Reparatur-Cafés. In Heiligenhaus und Velbert hat die Idee aber (noch) nicht Fuß gefasst.

Im zurückliegenden Jahr produzierte in Deutschland jeder Einwohner knapp 23 Kilogramm Elektroschrott. Auf das Land Nordrhein-Westfalen umgerechnet ergibt das mehr als 407 569 Tonnen weggeworfene Elektrogeräte, und hier im Kreis Mettmann sind das immerhin noch 11 053 Tonnen im Jahr. Davon sind einer österreichischen Studie zufolge allerdings bis zu 60 Prozent noch völlig intakt oder aber die Geräte benötigen lediglich kleine Instandsetzungen.

Gegenstände bleiben länger brauchbar

Dass sich Reparieren lohnt, obendrein auch noch Spaß machen und relativ einfach sein kann, das wollen die auch hierzulande immer häufiger anzutreffenden „Reparatur-Cafés“ vermitteln. Allein im Kreis Mettmann gibt es inzwischen acht Reparatur-Cafés, in denen ehrenamtliche Reparaturexperten Bürgern helfen, ihre defekten Elektrogeräte, Fahrräder, Kleider oder Möbel selber zu reparieren. Auf diese Weise bleiben die Gegenstände länger brauchbar und werden nicht weggeworfen.

Grundstoff- und Energiemenge sparen

Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart. Das gilt auch für die CO2-Emissionen, denn bei der Herstellung neuer Produkte und beim Recycling von Gebrauchtgegenständen wird immer auch CO2 freigesetzt.

Dabei sind die Reparatur-Cafés zumeist keine Konkurrenz für Reparatur-Profis, denn in der Regel sind die Besucher von Reparatur- Cafés keine Kunden von Reparaturfachleuten. Vielmehr erzählen die Besucher, dass sie kaputte Gegenstände meistens sofort wegwerfen, da sie die Reparatur in der Regel zu teuer finden. Im Reparatur-Café sehen sie, dass es zum Wegwerfen Alternativen gibt.

Die nächsten Cafés sind in Wülfrath und Mettmann

Die Adressen der Reparatur-Cafés im Kreis Mettmann haben die Abfallberater des Kreises online auf der Homepage www.kreis-mettmann.de aufgelistet. Die aus Velberter Sicht beiden nächstgelegenen Einrichtungen befinden sich in Wülfrath und in Mettmann: Freie Aktive Schulen Wülfrath, Düsseler Straße 21, Termine gibt’s monatlich jeweils an einem Freitag von 15 bis ca. 18 Uhr (nachschauen auf www.fasw.de/repaircafe); Reparatur-Café, Johanneshaus Mettmann, Düsseldorfer Straße 154, jeden ersten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr; Reparatur-Treff „nicht intakt“, Haus der Begegnung (Caritas-„Treffpunkt Süd“), Vogelskamp 120, jeden dritten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr.

Einrichtung auch vor Ort geplant

Deutschlandweit erfreuen sich Reparatur-Cafés immer größerer Beliebtheit, aber Velbert ist diesbezüglich noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Doch das soll sich bald ändern, wenn es nach Tobias Hanke geht.

Hanke ist der Geschäftsführer des Vereins Beratung und Projekte Velbert e.V., der das Gebrauchtwarenhaus in der Kaiserstraße betreibt. Mit großem Einsatz haben die Mitarbeiter dort zuletzt umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt. Dazu gehörte auch, dass im Erdgeschoss ein Café-Bereich eingerichtet wurde, in dem künftig zu den Öffnungszeiten des Kaufhauses Kaffee und Kuchen angeboten werden sollen. „Leider fehlt momentan noch die Genehmigung durch die Stadt. Wir hoffen, dass wir im Juli oder August endgültig starten können“, erklärt Hanke.

Anfragen häufen sich schon jetzt

Dann soll der Café-Bereich auch als Reparatur-Café genutzt werden, denn, so Hanke, „solche Angebote sind grundsätzlich absolut sinnvoll“. Auch den Bedarf für ein Reparatur-Café in Velbert stellen Hanke und sein Team immer wieder fest: „Schon jetzt kommen häufig Kunden auf uns zu und fragen, ob wir etwas für sie reparieren können. Wenn möglich helfen wir da natürlich immer gerne.“ Von der Fahrradkette, die rausgesprungen ist, über kaputte Kleidungsstücke bis hin zu alten Plattenspielern – die Anfragen sind vielfältig.

Leute und Räume sind bereits vorhanden

Wie genau das Reparatur-Café organisiert sein wird, muss das Team des Gebrauchtwarenhauses noch entscheiden, dafür fehlte in den letzten Monaten schlicht die Zeit. „Die richtigen Leute und die passenden Räumlichkeiten haben wir ja schon und damit eine gute Grundlage“, gibt Hanke sich aber zuversichtlich.