Neviges. . Der warme April beschert Hobbygärtnern einen frühen Saisonstart. Experte Gerd Teichmüller gibt Tipps, was man jetzt tun und lassen sollte.

Gerd Teichmüller, seit Jahrzehnten 1. Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Neviges, ist ein alter Hase, den so schnell nichts erschüttern kann. Keine Schnecken, kein Mehltau, schließlich ist gegen alles irgendein Kraut gewachsen. Nur diese Explosion an Farben, die muss er erst einmal verdauen. Klar, dass der Flieder vor seinem Haus mit dem Rhododendron um die Wette blüht und der Goldregen daneben so quietschgelb leuchtet, dass man blinzeln muss, das lässt sein Gärtnerherz schon vor Freude hüpfen. Wenn diese Pracht einem nur nicht die ganzen Pläne umwerfen würde. „Alles ist viel früher dran, man kann sich auf nichts mehr verlassen.“

„Die Natur ist total durcheinander, alles blüht früher“

Samstag ist im Hof bei „Seidl“ Pflanzenbörse

Am Samstag, 12. Mai, lädt der Obst- und Gartenbauverein von 9.30 bis 13 Uhr wieder zu seiner beliebten Pflanzenbörse in den Hof des Gasthauses Seidl ein, Bernsaustraße 35.

Dabei kann jeder Pflanzen tauschen oder unentgeltlich etwas mitnehmen. Auch Nicht-Mitglieder sind willkommen.

Mit einer ausladenden Handbewegung zeigt Teichmüller auf sein buntes Paradies. „Die Natur ist total durcheinander. Sehen Sie, der Rhododendron, der blüht sonst Ende Juni, dieses Jahr schon im April. Zuviel Sonne auf einen Schlag, da explodiert die Natur.“

Auch der Verein muss umplanen

Und zwingt Hobbygärtner um Wochen früher runter vom Sofa und ran an Rechen und Gartenschere. Auch der Obst- und Gartenbauverein muss umplanen: „In vier Wochen kann man schon Rhododendron schneiden. Diesen Kurs bieten wir sonst im August an.“

Ruhig mit der Sommerbepflanzung loslegen

Aber jetzt ist erstmal der Wonnemonat Mai. „Mit der Sommerbepflanzung kann man ruhig loslegen“, meint der Experte und mahnt: „Nur immer die Eisheiligen im Kopf behalten.“ Also den Vlies griffbereit haben, sollte es nachts doch noch mal kalt werden. Und bloß keine Folie nehmen. „Unter der Folie kann sich Schwitzwasser bilden, das könnte dann gefrieren.“

Fachmann schwört auf NPK-Dünger

Was man in diesen Tagen auf jeden Fall machen kann: Von Frost befallene Himbeeren zurückschneiden, am besten bodentief. Kübelpflanzen, die neu austreiben sollen, vertragen eine ordentliche Portion Dünger. Gerd Teichmüller schwört dabei auf NPK-Dünger, also Stickstoff, Phosphor und Kalium. „Stickstoff ist nötig für das Wachstum, Phosphor für die Ausbildung von Blüten und Wurzeln und Kalium stärkt die Widerstandskraft“. Als Allround-Dünger seien zudem Hornspäne empfohlen. „Die kann man in alle Kästen einarbeiten. Tomaten mögen übrigens besonders gern Hornspäne. “

Pflanzen brauchen Platz und genügend Wasser

Beim Pflanzen, so sein Rat, immer ein genügend großes Pflanzloch ausheben. Dann Wasser hineinschütten, Kompost und Hornspäne dazu, mit wenig Erde abdecken und erst dann die Pflanze aufsetzen. „Schön andrücken und unterhalb des Stängels gießen.“

Wenn alles gesetzt, gepflanzt und gewässert ist und zudem der Rasen gemäht wurde, so Teichmüller, dürfe der Hobbygärtner dann getrost in Urlaub fahren. In Zukunft, wenn der April in den nächsten Jahren so warm bleibt, allerdings früher als ursprünglich geplant.