Velbert. . Wer eine Solaranlage installieren und sich etwa ein Elektroauto zulegen will, hat Beratungsangebote zur Auswahl. Simon Rötzel hat dies genutzt.

Wer sowohl ökonomisch als auch ökologisch tickt, der überlegt ganz clever, ob er die Sonne nicht lieber gleich doppelt anzapft und sich zunutze macht. Denn: „Wir bekommen immer mehr Fragen, was alles zu beachten ist, wenn man sich erstens eine Photovoltaik-Anlage anschaffen will und zweitens mit dem Gedanken spielt, sich ein Elektroauto zuzulegen“, berichtet Susanne Berger. „Schließlich will ich ja sicherstellen“, so die Energieberaterin der Verbraucherzentrale weiter, „dass ich den Solarstrom, den ich auf meinem Dach produziere, wirklich in den ,Tank“ kriege.“

90-minütige Beratungen werden vom Land gefördert

Hierzu laufen – landesweit und vor Ort – noch bis zum Monatsende zwei Beratungsaktionen: Das sind „Sonne im Tank“ für Solaranlage und Elektroauto sowie die Quartiersberatung in Tönisheide. Letztere richtet sich an Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, deren Immobilie dem vom Kreis aufgebauten Solarpotenzialkataster zufolge dafür geeignet sind und die vom Bürgermeister persönlich angeschrieben worden sind. Berger und weitere, freiberuflich tätige Fachleute machen bei ihnen Hausbesuche und beraten: anderthalb Stunden für vom Land geförderte 60 Euro (Terminvereinbarung unter 02102/10 17 890).

Energieexpertin legt Online-Solarrechner ans Herz

Darüber hinaus gibt es am Dienstag, 15. Mai, 18 bis 19.30 Uhr im „Café Inside“, Wülfrather Straße 8, einen für alle Zielgruppen offenen und kostenlosen Infoabend „Nutzung & Eigenverbrauch von Solarstrom“ (Anmeldungen: 02102/10 17 890 oder Mail an marian.osterhoff@velbert.de).

Simon Rötzel hat einen Renault Zoe (vorne) und einen Renault Twizy
Simon Rötzel hat einen Renault Zoe (vorne) und einen Renault Twizy © csh

Interessenten legt Susanne Berger besonders den Online-Solarrechner auf www.verbraucherzentrale.nrw/sonne-im-tank ans Herz, der Aufschluss über Autarkiegrad, Eigenverbrauch und Solaranteil am Autostrom gibt. „Das Ganze soll ja immer individuell sein“, erklärt die Expertin, „und schließlich ist die Situation bei jedem anders.“

Lehrer hat sich gleich zwei E-Fahrzeuge angeschafft

Auch bei „Sonne im Tank“ gilt das Beratungsangebot von 60 Euro für 90 Minuten. Einer der Pioniere der Aktion ist der Langenberger Simon Rötzel. Er hat gleich zwei Elektroautos, die er im hohen Maße über seine Solaranlage auflädt. So besitzt der 41-Jährige einen einsitzigen Renault Twizy sowie einen familientauglichen Renault Zoe.

Warum er sich bewusst für Elektrogefährte entschieden hat, erläutert der Gesamtschullehrer: „Wir hatten früher ein benzinangetriebenes Auto. Doch wir sind innerhalb von zehn Jahren nur 50 000 Kilometer damit gefahren und haben uns dann aus Umwelterwägungen für Elektroautos entschieden.“

Investitionen in die Fahrzeuge hätten sich gelohnt

Die Investitionen in den Zoe (Listenpreis: 23 000 Euro) sowie in den Twizy (9000 Euro) hätten sich auch gelohnt: „Wir tanken zum Teil gratis etwa bei Discountern oder Möbelausstattern“, so der zweifache Familienvater. Und mit seiner Photovoltaikanlage auf dem Dach (Leistung bis zu zehn Kilowatt in der Spitze) könne er auf das gesamte Jahr gesehen gut die Hälfte des Strombedarfs für sein Haus sowie für die Autos decken.

Heinrich Dornbusch (KlimaExpo.NRW, links) und Bert Gruber, Vertriebsleiter Stadtwerke, überreichen Mecu-Chefin Sabine Lindner-Möller die Auszeichnung.
Heinrich Dornbusch (KlimaExpo.NRW, links) und Bert Gruber, Vertriebsleiter Stadtwerke, überreichen Mecu-Chefin Sabine Lindner-Möller die Auszeichnung. © Uwe Möller

Sowohl Rötzel als auch seine Frau fahren jeweils 32 Kilometer täglich zur Arbeit. Die Reichweite des Twizy betrage 64 Kilometer, der Wagen sei zuhause in drei Stunden aufgeladen, meint der 41-Jährige. Per Hausanschluss sei der Zoe (Reichweite bis 200 Kilometer) in zwölf Stunden „voll“, an schnellen E-Zapfsäulen gehe es zügiger.

Unternehmen Mecu für Klimaschutz ausgezeichnet

Auch ein Unternehmen hat sich in punkto Klimaschutz durch Solarenergie ausgezeichnet: Es ist die Velberter Mecu Metallhalbzeug GmbH, die eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ihres Standortes an der Konrad-Zuse-Straße installiert hat. Das ist aber nicht alles: Das ökologische Engagement des Familienunternehmens (100 Mitarbeiter) wurde nun von der KlimaExpo.NRW der Landesregierung gewürdigt.

Denn bei Mecu wurden weitere umweltfreundliche Maßnahmen ungesetzt: Beispielsweise gibt es dort Elektrofahrräder oder E-Autos für die Mitarbeiter, die Beleuchtung wurde auf LED-Technologie umgestellt, die Beschäftigten achten auf sparsamen Umgang mit Ressourcen. Deshalb wurde Mecu in die Leistungsschau der KlimaExpo.NRW für gute Beispiele für den Klimaschutz aufgenommen.

„Da habe ich gedacht: Du musst die Welt retten“

Auf den ökologischen Gedanken ist Firmenchefin Sabine Lindner-Möller vor ein paar Jahren durch Fernsehsendungen zum Umweltschutz gekommen. „Da habe ich gedacht: Du musst die Welt retten“, sagt sie lachend. Doch sie erkannte, dass das vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen war – und konzentrierte sich zunächst erfolgreich auf ihr Unternehmen.

Heinrich Dornbusch (KlimaExpo.NRW) sowie Bert Gruber und Dennis Schmitter von den Stadtwerken Velbert zeigen die neue Solaranlage auf dem Dach der Firma Mecu.
Heinrich Dornbusch (KlimaExpo.NRW) sowie Bert Gruber und Dennis Schmitter von den Stadtwerken Velbert zeigen die neue Solaranlage auf dem Dach der Firma Mecu. © Uwe Möller

Das weiß auch Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, sehr zu schätzen: „Die selbst gesteckten Klimaschutzziele des Unternehmens haben uns überzeugt“, meint er. Was wiederum Mecu-Chefin Sabine Lindner-Möller glücklich stimmt, die sich auch von einer Textzeile in Herbert Grönemeyers Lied „Ein Stück vom Himmel“ inspirieren ließ. „Er singt sinngemäß: ,Die Erde ist freundlich, wir eher nicht zu ihr.’“ Doch das trifft nicht auf Mecu zu.

>>>STADTWERKE BIETEN SOLARPAKETE AN

  • Die Solaranlage hat Mecu zusammen mit den Stadtwerken Velbert als Partner installiert. Die Stadtwerke bieten seit 2017 Solarpakete für Kunden an und planen und bauen die Photovoltaikanlagen.


Die Anlage an der Konrad-Zuse-Straße hat eine Leistung von 71 Kilowatt (kW) in der Spitze und könnte 16 Einfamilienhäuser ein Jahr mit Strom versorgen.

  • Eine weitere Solaranlage mit 365 kW in der Spitze ist an dem Mecu-Standort an der Haberstraße geplant. Weitere Infos zu den Stadtwerke-Solarpaketen unter (02051) 988130.