Velbert. . Zum Internationalen Tag der Waldkindergärten hat die Kolping-Gruppe einen Baum gepflanzt. Dabei haben die Kinder ordentlich mit angepackt.

„Ich bin ein Waldkind, schaut mich an, an mir hat es Erde dran“, singen die Kinder mit ihren Erziehern, „unterm Fingernagel, an der Jacke, in den Haaren, an der Backe, überall hat’s Erde dran“. Klar, das Lied „Ich bin ein Waldkind“ darf beim Internationalen Tag des Waldkindergartens nicht fehlen. Und der Text passt perfekt. Die Hosen und die Hände der Wurzelzwerge sind mit Dreck beschmiert. Schließlich haben sie heute schon ein Loch gegraben.

Die Mädchen und Jungen des Kolping-Waldkindergartens haben den Tag genutzt, um den Langenhorster Wald, in dem sie jeden Tag toben und spielen, um einen weiteren Baum zu ergänzen – um eine Esskastanie. Erzieher Ingo Kröwin gibt die Anweisungen: „Zuerst muss die schwarze Erde rein.“ Und schon fangen die Kinder an, die frische Blumenerde mit ihren Schaufeln in das Loch zu schaffen. Noah geht das nicht schnell genug, er benutzt seine Hände, die sind doch eh schon dreckig.

Eltern haben den Baum gespendet

Dann hebt Paul Schulte, der im Waldkindergarten seinen Bundesfreiwilligendienst absolviert, den Baum in das Loch. „Steht der gerade?“, fragt er die Kinder. „Ja“, tönt es durch den Wald.

Jessica und Theo (vorne) gießen den Baum, damit er so groß wird wie die anderen im Langenhorster Wald.
Jessica und Theo (vorne) gießen den Baum, damit er so groß wird wie die anderen im Langenhorster Wald. © Manfred Sander

Die Eltern der Eulen – so heißen im Waldkindergarten die Vorschulkinder – haben der Baum gespendet. Jessica hat die Kastanie gestern mit ihrem Vater abgeholt. Vielleicht kümmert sich die Fünfjährige jetzt deshalb ganz besonders. Gemeinsam mit ihrer Freundin Frida und mit der Hilfe von Paul Schulte hat sie aus der restlichen Erde einen kleinen Damm um den noch dünnen Baumstamm gebaut. Für die beiden Mädchen ist es der erste Baum, den sie pflanzen. Jessica und Frida gießen Wasser an den Baum. „Ohne den Damm würde das jetzt alles weglaufen“, erklärt Paul Schulte.

Kinder haben auch eine Weltkarte gemalt

Um sich auf den Internationalen Tag des Waldkindergartens vorzubereiten, haben die Wurzelzwerge eine große Weltkarte gemalt und Fähnchen in jedes Land gesteckt, in denen es mindestens einen Waldkindergarten gibt. Und vor den Baum haut Paul Schulte mit eine Hammer ein Schild in den Boden. „Wurzelzwerge – Esskastanie“ steht darauf.

„Jetzt müssen wir den Baum regelmäßig besuchen und gießen“, sagt Erzieherin Steffi Meiß. Die Esskastanie soll einmal so groß werden wie die anderen Bäume im Langenhorster Wald. „Wenn wir Glück haben, haben wir schon im nächsten Jahr die ersten Kastanien“, hofft Steffi Meiß.

Nach getaner Arbeit müssen die Kinder ihre dreckigen Finger wieder sauber machen. Dafür hat Ingo Kröwin zwischen zwei Bäumen eine Leine gespannt, an der ein Kanister mit Wasser und eine spezielle Seife, die dem Wald nicht schadet, hängen. „Wir versuchen, keine Spuren zu hinterlassen.“

Waldkindergärten gibt es auf der ganzen Welt

Vor 25 Jahren wurde in Flensburg der weltweit erste anerkannte Waldkindergarten eröffnet. Deswegen wurde am 3. Mai der Internationale Tag des Waldkindergartens gefeiert.

Inzwischen gibt es auf der ganzen Welt Waldkindergärten. Die Wurzelzwerge in Velbert gibt es seit 2004. Derzeit werden dort 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut.