Neviges. . Acht neue Wohnungen, alle barreierfrei und mit Balkon, entstehen in der Elberfelder Straße. Doch erst muss das Haus Nummer 63 abgerissen werden.
Altbau geht, Neubau kommt: Sie haben drei Jahre lang überlegt und gerungen. Haben Gutachten analysiert, wieder neu gerechnet. Und kamen am Ende zu dem Schluss. Eine Sanierung des 1903 erbauten Hauses an der Elberfelder Straße 63, jenem lange leerstehenden Gebäude neben dem Service-Büro, ist einfach unwirtschaftlich. Die Entscheidung, das einst im Gründerstil erbaute Haus abzureißen, fiel Eigentümer Werner Schneider und dem Wuppertaler Architekten Jany Kernche nicht leicht. Aber Kernche stellt auch fest: „Die Zerstörung hat schon lange vorher begonnen. Wir hätten gern die historische Fassade übernommen.“
Sanierungssünden vergangener Jahrzehnte
Kein Stuck mehr an den Wänden, keine Verzierungen wie einst an den Fenstern, dafür völlig überalterte Leitungen und eine Fassade, austauschbar und phantasielos. Es sind die Sanierungssünden der sechziger und siebziger Jahre, die hier wieder einmal traurig stimmen.
Brandschutz ist ein großes Thema
Service-Büro nebenan bleibt weiter zugänglich
Die originale Hauseingangstür des Hauses aus dem Jahr 1903 soll verschenkt werden, es gibt auch schon Interessenten.
Die Bauarbeiten können nur von der Elberfelder Straße aus verrichtet werden, Passanten müssen daher geringfügige Behinderungen in Kauf nehmen.
Das Service-Büro direkt nebenan bleibt von den Arbeiten unangetastet und wird auch während der Bauzeit ohne Einschränkungen zu den üblichen Geschäftszeiten geöffnet haben.
Gut, beim Anblick des Treppenhauses mit den gedrechselten Traillen und dem schönen, alten Fliesenboden im Eingangsbereich, da blutet einem schon ein wenig das Herz. Eine Holztreppe, typisch für die Häuser um die Jahrhundertwende, die dem Eigentümer jedoch Probleme bereitet. Denn bei einer Neunutzung eines älteren Gebäudes, so erläutert Architekt Kernchen, seien die Brandschutz-Bestimmungen ganz besonders streng. Auch hätte man bei einer dringend nötigen Rundum-Sanierung in die Statik eingreifen müssen, nicht zu vergessen das Problem Schallschutz.
Mitte 2019 sollen die ersten Mieter einziehen
Alles viel zu teuer, viel zu kompliziert. Und so laufen seit einer Woche die Abrissarbeiten, der Dachstuhl ist schon weg, etwa Mitte Mai hat das Abbruchunternehmen aus Essen hier seinen Job dann erledigt, schätzt Jany Kernche. Zügig soll dann auch mit dem Neubau begonnen werden. In etwa einem Jahr, also Mitte 2019, zieht dann endlich wieder Leben in das Haus Nummer 63, das bereits leer stand, als Eigentümer Werner Schneider es vor mehr als drei Jahren erwarb.
Was geplant ist: Statt wie bisher vier große Wohnungen, wird es acht Wohnungen mit einer Größe von etwa 60 bis 65 Quadratmeter geben, barrierefrei, modern und lichtdurchflutet, wie Anna Kolodnitskaya, Mitarbeiterin des „Architekturstudio Jany“ schwärmt.
Alle Wohnungen mit Balkonen
Alle Wohnungen haben bodentiefe Fenster, werden mit einem Gäste-WC und Balkon in Richtung Garten ausgestattet und sind per Aufzug zu erreichen.
Im Erdgeschoss ist auf rund 120 Quadratmetern ein Ladenlokal geplant, ungeachtet des Leerstandes in Neviges ist dies laut Bebauungsplan aus den 80er Jahren Vorschrift.
„Das Lieblingsprojekt unseres Büros“
Architekt Jany Kernche jedenfalls ist die Elberfelder Straße 63 richtig ans Herz gewachsen. „Das ist das Lieblingsprojekt unseres Büros.“ In diversen Städten des Kreises Mettmann und darüber hinaus im Rheinland plant er Eigenheime, Bürogebäude, Seniorenresidenzen. Und warum arbeitet er gerade in Neviges besonders gern? „Das ist hier einfach liebenswert und schön, mein Lieblingsdorf. Und mit Dom und Schloss zudem sehr attraktiv.“
Zudem bedeutet Neviges für ihn ein Stück glückliche Kindheit: „Meine Großmutter hat hier gewohnt, ich habe hier viele schöne Erinnerungen. Damals fuhren noch Busse hier durch die Elberfelder Straße, das weiß ich noch.“ Sein Wunsch: „Wir wollen mit dem Neubau einen kleinen, bescheidenen Beitrag zur Revitalisierung der Nevigeser Innenstadt leisten.“