Neviges. . Nicht jedes Foto ins Netz stellen, warnen Medien-Scouts. Die Gymnasiasten bringen Viertklässlern den sicheren Umgang mit dem Internet bei.
Die Feier war prima. Gut, man sieht ein bisschen mitgenommen aus, die beste Freundin erst recht, aber macht doch nichts. Schnell per Handy ein Selfie schießen, ins Netz stellen und allen zeigen, wie toll man sich amüsiert. „Bloß nicht“, warnt Raoul, Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG). „Macht so etwas nicht, das Netz vergisst nichts.“ Mit großen Augen hört die Klasse 4b der Regenbogen-Schule zu, was Raoul, Charlotte, Michelle und Nisa erzählen. Die vier sind Medien-Scouts, sie sensibilisieren die Kinder für die Gefahren des Internet. Bringen ihnen sozusagen den Netz-Knigge bei, um sich selbst und andere zu schützen.
„Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“
Ein Angebot der Landesanstalt für Medien
Die Medien-Scouts sind ein Angebot der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM). Die Schüler klären in enger Zusammenarbeit mit der Polizei auf.
Am Geschwister-Scholl-Gymnasium werden die Medien-Scouts nach drei Jahren abgelöst, dann kümmern sich andere Schüler um diese Aufgabe.
„Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, das kommt auch bei den Eltern sehr gut an“, sagt Tobias Möllendorf, Studienrat am Geschwister-Scholl-Gymnasium, der die Medien-Scouts seit fünf Jahren betreut. Seine Zöglinge, die an diesem Vormittag die Viertklässler der Regenbogenschule aufklären, sind auch bei Eltern begehrte Gesprächspartner. „Die Eltern haben immer die Angst: Was laden Mädchen herunter und was Jungens hoch?“ weiß Raoul. Bevor man ein Foto schießt und ins Netz stellt, so lautet der Ratschlag der Scouts, sollte man sich am besten immer folgende Frage stellen: „Was würde Oma dazu sagen, wenn sie das sieht?“
Juristische Konsequenzen können drohen
Doch es geht nicht nur darum, dass einem das spontan geschossene Foto oder das nette kleine Video später peinlich werden könnten. „Ihr dürft auch nicht andere einfach fotografieren. Es gibt ein Urheberrecht und ein Recht am eigenen Bild“, mahnt Michelle. „Bei Klassenbildern müsst ihr jeden einzelnen fragen, ob er auch einverstanden ist.“
Die rechtliche Seite nicht vernachlässigen
Die rechtliche Seite dürfe man nie vernachlässigen, warnt Tobias Möllendorf. „Gerade Mädchen machen gerne Tanz-Videos. Ganz abgesehen davon, dass es nicht gut ist, wenn das Kinderzimmer zu sehen ist: Im Hintergrund läuft ja Musik.“ Und er fährt fort: „Da wird die Gema wach, es geht um Verwertungsrechte, und schnell steht ein Anwalt vor der Tür.“
Viertklässler sind konzentriert bei der Sache
Die Viertklässler sind ganz bei der Sache. Lösen nicht nur konzentriert Aufgaben zum Urheberrecht, sondern passen auch genau auf, als es um das Thema „Whats App und Klassengruppen“ geht. „Keine Kettenbriefe, keine Beleidigungen, keine Erpressung und nicht mobben“ heißt es da. Verabreden dagegen ist erlaubt, gern auch zum Spielen oder zum Sport.