Kindergarten besucht die Tierarztpraxis Maaser. Dort prüfen die Kinder Hunde auf ihre Gesundheit - und lernen dabei tierische Verantwortung

Zweimal macht es laut „peng“, dann liegt Hund „Sparky“ auf dem Rücken, alle Viere von sich gestreckt. Mit offenen Mündern betrachten die umstehenden Kinder die Szenerie. Dann durchbricht Sabrina Peters Lachen die Stille. „Sparky“, sagt die junge tiermedizinische Fachangestellte lächelnd, „feeeeeeein“. Plötzlich ist der Hund quicklebendig, springt auf und verlangt schwanzwedelnd nach einem Belohnungs-Leckerchen – ein Wunsch, den Frauchen ihm nach dieser Leistung nicht abschlagen kann.

Einblicke in den Beruf der Tierärztin

„Sparky“ ist einer von gleich drei Vorführ-Hunden, die sich an diesem Morgen bei strahlendem Sonnenschein in der Praxis von Tierärztin Jutta Maaser eingefunden haben. Hier sollen die Kinder des Langenberger Awo-Kindergartens an der Frohnstraße Einblicke in Maasers Berufsleben erhaschen und die Tiere auf ihre Gesundheit prüfen. „Ich möchte den Kindern damit zeigen, dass man, wenn man einen Hund hat, Verantwortung dafür trägt“, sagt die Chefin, „und dazu gehört eben auch der Besuch beim Tierarzt“.

Hunde auf Herz und Nieren prüfen

Schon hält das erste Kind Test-Hund „Fu“ das Stethoskop an die Brust. Der schwarze Labrador erträgt die Zeremonie liebevoll-stoisch. „Hörst du das Herz schlagen?“, fragt Maaser. Schüchtern nickt das junge Mädchen – und streichelt die weichen Ohren des Vierbeiners. Frauchen Pam Urban-Cahill kommt da aus dem Grinsen schon nicht mehr heraus. „Mutterstolz“, erklärt sie.

„Fu“ hört aufgrund verschiedener britischer Verflechtungen seines Frauchens nur auf englische Kommandos, Labrador-Kollege und Test-Hund Nummer drei, Louis, ist der deutschen Sprache allerdings mächtig. Trotzdem verrät Frauchen Katharina Wiselka flüsternd: „Wenn ich richtig sauer auf ihn bin, rufe ich ihn fluchend auf Polnisch.“ Sie lacht. „Dann weiß er schon: Jetzt ist Frauchen richtig böse.“ Grund dafür hatte sie in Maasers Praxis nicht: Louis gibt jede erdenkliche Pfote und die Kinder sind begeistert.

Die Kinder sollen Ängste abbauen

Für Erzieherin Carolin Rothamel ist der Besuch bei der Tierärztin nicht nur spaßiger Natur: „Die Kinder sollen hier Ängste abbauen, auch wenn die Hälfte dieser Gruppe bereits Tiere zu Hause hat.“ Ob die Meerschweinchen, von denen bei den Kindern oft die Rede ist, die Tricks ebenso gut beherrschen wie die Vorführ-Hunde, ist unwahrscheinlich. Hierfür bedarf es allerdings auch minutiöser Vorbereitung. „Ich habe ‘Sparky’ jetzt seit vier Jahren“, sagt Sabrina Peter, „und wir üben schon viel“.