Neviges. . Seit einem Jahr sprudeln täglich 100 000 Liter Wasser in den Keller von Georg Schmidt. Der 75-Jährige hat bereits drei Pumpen installiert.
Seinen Ruhestand hat sich Metzgermeister Georg Schmidt wahrlich anders vorgestellt. „61 Jahre hab ich gerackert, und jetzt das.“ Der 75-Jährige kämpft mit riesigen Wassermassen im Keller.
An regenreichen Tagen sind seine drei Pumpen im Keller des Gebäudes Rommelssiepen 3 – hier war einst die gleichnamige Metzgerei untergebracht – im Dauerbetrieb. Unglaubliche 100 000 Liter täglich schaffen sie dann weg. „Die Pumpen sind auf verschiedene Wasserhöhen eingestellt. Und wenn mal eine ausfällt, dann hab ich wenigstens noch zwei.“
Mehrmals stand der Keller komplett unter Wasser
Für die Pumpen tief in die Tasche gegriffen
Den TBV gehört ein Teil der Leitungen auf dem Grundstück. Was den Bach betrifft, können sich sich die TBV nur auf die Aussage des Wasserverbandes beziehen.
Georg Schmidt hat nach eigener Aussage mehrere tausend Euro für die Anschaffung seiner Pumpen bezahlt. Dazu kommt noch der Strom für die Geräte.
Dreimal stand sein Keller im letzten Jahr komplett unter Wasser. „Das war nicht lustig. Aber meine größte Sorge ist, wenn wir mal Stromausfall haben. Das ist gar nicht auszudenken.“ Seitdem schaut der 75-Jährige morgens als erstes mal eben im Keller nach, kein schöner Start in den Tag: „Man ist immer angespannt, hofft, dass einen nichts Schlimmes erwartet.“
Wasserflut setzte mit Beginn der Abbrucharbeiten ein
Das Elend begann, so Georg Schmidt, im Frühjahr letzten Jahres, zeitgleich mit den Abbrucharbeiten auf der Baustelle altes Rathaus und alte Post. Eine erste Pumpe hatte sich Georg Schmidt schon 1975 zugelegt, beim Bau des Hauses. „Da haben wir gemerkt, es kommt ein kleines bisschen Wasser, das war aber nie ein Problem. Richtig schlimm wurde es dann, als die oben mit der Baustelle loslegten.“
Ortstermin mit TBV und Investor im März 2017
Bei einem Ortstermin im März 2017 auf der Baustelle altes Rathaus ließen die Technischen Betriebe Velbert (TBV) Wasser auf der Baustelle grün färben – und grün war auch das Wasser, das kurz darauf in Georg Schmidts Keller floss. Daraufhin ließ André Grimmert, Investor und Geschäftsführer der Baufirma crone gmbh, neue Leitungen legen – jedoch ohne Erfolg.
Bauherr ließ schon neue Leitungen legen
„Das, was wir bisher tun konnten, haben wir gemacht. Herr Schmidt, tut mir auch leid“, bedauert Grimmert. „Früher wurde das Regenwasser an der alten Post kontrolliert abgeführt, das haben wir jetzt nicht mehr. Aber wenn wir bald mit dem Bau der Tiefgarage beginnen und die Fläche versiegelt wird, ist das Problem hoffentlich behoben.“ Auch Bernhard Wieneck, Geschäftsbereichsleiter Verkehr, Entwässerung und Abfall, beteuert: „Wir kümmern uns, sind mit Herrn Schmidt im Dialog. Nächste Woche gibt es einen neuen Termin.“
Anwohner sieht zugeschütteten Bach als Quelle
Für Georg Schmidt ist klar, woher die Fluten in seinem Keller stammen: „Es gab früher den Bach Rommelssiepen, der wurde zugeschüttet und verrohrt. Durch die Baustelle wurde der Bachverlauf jetzt verändert.“ Doch ein Bach ist dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) als „Gewässerunterhaltspflichtiger“, wie es in einem Schreiben des BRW heißt, unbekannt. Metzgermeister Schmidt schüttelt da nur mit dem Kopf und zeigt einen alten Stich aus dem Jahr 1886. „Hier, der Rommelssiepen, der läuft ganz klar von der Wilhelmshöhe herunter. Also, ich hab das nicht gemacht.“