Kreis Mettmann. . Rückgang bei gemeldeten Ausbildungsplätzen und auch Bewerbern. Agentur für Arbeit, IHK und Kreishandwerkerschaft ziehen Halbjahresbilanz.
Wenn Marcus Kowalczyk für die Arbeitsagentur Mettmann, Norbert Woehlke (IHK Düsseldorf) und Gabriele Leßel (Kreishandwerkerschaft) gemeinsam Bericht erstatten, dann dreht sich eigentlich immer alles um den heimischen Ausbildungsmarkt. So wie jetzt anlässlich ihrer Halbjahresbilanz. Die lässt sich wie folgt skizzieren: Rückgang bei gemeldeten Ausbildungsstellen, Rückgang bei gemeldeten Bewerbern, weniger unversorgte Bewerber und weniger unbesetzte freie Stellen.
30 000 Menschen gehen absehbar in Rente
„Im laufenden Ausbildungsjahr ist es uns und den regionalen Partnern am Ausbildungsmarkt bisher nicht gelungen, bei den gemeldeten Ausbildungsstellen das Niveau der letzten beiden Jahre nochmals zu erreichen. Die Wirtschaft im Kreis Mettmann konnte in diesem Jahr rund neun Prozent weniger Ausbildungsstellen anbieten“, teilt Kowalczyk mit, der jetzt als Chef zur Agentur Gelsenkirchen gewechselt hat (WAZ berichtete).
Den Fachkräftebedarf selbst sichern
Im nächsten Jahrzehnt würden im Kreisgebiet rund 17 Prozent der derzeit Beschäftigten in Rente gehen. Das bedeute, dass ca. 30 000 Menschen ersetzt werden müssen. Die Wirtschaft übernehme bereits zum großen Teil Verantwortung und bilde selbst aus, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern.
„Es ist wichtig, dass die Unternehmen in ihrem Engagement nicht nachlassen, sonst werden ihnen die Fachkräfte bereits mittelfristig ausgehen. Denn Jugendliche, die ihre Ausbildung in anderen Städten absolvieren, kehren in der Regel nicht mehr in den Kreis zurück.“
Besetzung geht nach den Osterferien richtig los
Seit Oktober wurden bei der Agentur für Arbeit Mettmann insgesamt 1671 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 164 weniger als im Vorjahr. Dem stehen kreisweit 2471 Bewerber gegenüber, 178 Bewerber weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Rein rechnerisch gibt es aktuell für 100 Bewerber lediglich rund 70 Ausbildungsplätze. Ende März waren 1083 Ausbildungsplätze noch unbesetzt, mithin 161 weniger als im März 2017.
Die Zahl der unversorgten Jugendlichen liegt nach Agenturangaben derzeit mit einem Minus von 159 Bewerbern unter Vorjahreslevel. Und von aktuell 2471 gemeldeten Bewerbern suchen noch 1477 den für sie richtigen Ausbildungsplatz. „Offensichtlich haben sich größtenteils Unternehmen und Jugendliche noch nicht gefunden. Die Arbeitgeber beginnen in der Regel erst nach den Osterferien mit der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze“, sagt Marcus Kowalczyk.
850 Offerten im Umkreis von 20 Kilometern
Aus Sicht Norbert Woehlkes sind die Eintragungszahlen für das neue Ausbildungsjahr wieder vielversprechend. „Im Kreis Mettmann konnten insbesondere viele gewerblich-technische Ausbildungsverträge bereits früher als in den Vorjahren vereinbart werden – das bedeutet ein Plus von 15 Prozent“, berichtet der stv. Geschäftsführer Berufsbildung und Prüfungen bei der IHK zu Düsseldorf. „Aber der Ausbildungsmarkt zeigt insgesamt noch sehr viel Bewegung. Der überwiegende Teil der Verträge wird erst noch geschlossen.“ In einem Radius von ca. 20 Kilometern um Mettmann biete die ihk-lehrstellenboerse.de derzeit 850 offene Ausbildungsplätze.
Handwerk zeigt Konstanz
„Das Handwerk im Kreis Mettmann zeigt in der Ausbildung Konstanz“, resümmiert Gabriele Leßel zur Halbzeit. Nach Auskunft der Abteilungsleiterin für Berufsbildung, steuert die handwerkliche Ausbildung „mit einer sehr guten Ausbildungsbilanz in 2017 in diesem Jahr wohl auf ein ähnlich erfreuliches Ergebnis zu.“ Zum 31. Dezember 2017 konnte die Branche 636 „Neuanfänger“ verzeichnen, damit sogar neun neue Auszubildende mehr als im Vorjahresvergleich.