Velbert. . Seit seinen Interrail-Urlauben sammelt WAZ-Redakteur Christopher Shepherd Bücher über Ziele in Nah und Fern. Davon hat er 178 Stück – mindestens
Ohne jetzt in irgendeiner Form großspurig klingen zu wollen, möchte ich an dieser Stelle sagen: Ich kenne die Welt. Alleine: Ich bin noch nicht da gewesen. Also zumindest nicht an den meisten Orten, die mir doch so vertraut erscheinen. Denn ich sammele Reiseführer und, man glaubt es kaum, ich lese sie sogar. Und zwar mit großer Begeisterung. So stapeln sich bei mir zuhause derzeit handgezählte 178 Büchlein über Reiseziele in allen möglichen Ländern – und den Dachboden habe ich dabei noch nicht mal vollständig gesichtet.
Bolivien, Usbekistan und Fidschi-Inseln
Was habe ich nicht alles in meiner Sammlung: Bolivien, Usbekistan, die Fidschi-Inseln, Vietnam, sogar ein Bändchen über das wahrscheinlich exotischste Ziel der Welt: nämlich über die Eifel (ja, auch da gibt es asphaltierte Straßen). Was man da nicht alles Wissenswertes aus den Reiseführern erfährt: Oder wussten Sie etwa, dass die älteste Stierkampfarena in Amerika sich in der peruanischen Hauptstadt Lima befindet und 1766 erbaut wurde? Nein? Nun, dann könnten Sie jetzt möglicherweise die 500 000-Euro-Frage bei „Wer wird Millionär?“ beantworten.
In eine andere Welt versinken
Wenn ich durch meine Reiseführer blättere, versinke ich in eine andere Welt. Ich tauche ein in die spektakulären Landschaften der kanadischen Nationalsparks, wandele über die alte Seidenstraße und sehe vor von meinem geistigen Auge Samarkand. Ich speise in den kleinen Garküchen Singapurs Sachen, die nicht unbedingt der abendländischen Esskultur entsprechen. Oder würden sie schon zum Frühstück „Hokkien Mee“, also einen sehr pikanten Nudeltopf mit fettem Schweinefleisch, Tintenfisch, Krabben, Gemüse, Chili- und Sojasauce essen? Ich würde es probieren.
Leidenschaft begann zu Interrail-Zeit
Meine Leidenschaft für Reiseführer stammt aus der Zeit, als ich mit Interrail zumindest Europa erkundet habe. Kennen Sie Interrail? Junge Menschen zwischen 16 bis 26 Jahren konnten ein Ticket für – zumindest in den 1980er Jahren – ein wenig mehr als 400 D-Mark kaufen und einen Monat lang mit dem Zug durch Westeuropa sowie durch Rumänien, Ungarn und Marokko fahren. Das war fantastisch!
So konnten wir innerhalb von drei Tagen von den dauerverregneten, eisigkalten Lofoten-Inseln in Nord-Norwegen ins sonnenüberflutete Portugal reisen. Die Zugabteile waren mit anderen Interrailern überfüllt, wir schliefen im Gepäcknetz, es war großartig. Nur das mit dem Duschen war so eine Sache... Aber egal.
Mit alten Büchern Geld sparen
Jedenfalls: Um zu wissen, wohin wir fahren wollten, brauchte ich jede Menge Reiseführer. Schließlich haben wir in einem Interrail-Urlaub mal die Kleinigkeit von elf Ländern durchquert. Schnell war auch klar: Die Baedeker-Bücher waren toll, um mehr über die Ausgrabungsstätten auf den griechischen Inseln zu erfahren. Doch die coolen und angesagten Bars und Clubs fand man eher bei Lonely Planet. Und so wuchs und wächst meine spezielle Büchersammlung bis heute.
Alte Auflagen kaufen
Damit ich aber keinen Kredit für Reiseführer aufnehmen muss, kaufe ich sie vorwiegend, wenn die neue Auflage herauskommt. Dann kosten die „veralteten“ Bücher (die also etwa zwei oder drei Jahre auf dem Markt waren) zum Teil nur drei bis fünf Euro. Da kommt die schottische Oma in mir durch. Und wer weiß: Vielleicht spare ich dadurch so viel Geld, dass ich eben doch irgendwann mal Länder von A wie Argentinien bis Z wie Zypern bereisen kann. Also Ziele, die ich sonst eben nur aus Reiseführern kenne.
>>WER HAT MEHR REISEFÜHRER
- Dies ist die nächste Folge zu der WAZ-Serie: „Wer bietet mehr?“ Und nun fragen wir Sie: Haben Sie mehr Reiseführer als der Redakteur? Wenn ja, geben Sie uns bitte Bescheid und wir stellen Sie und Ihre Bücher vor.
- Bitte melden Sie sich: WAZ Velbert, Friedrichstraße 131, 42551 Velbert, 02051/49531, redaktion.velbert@waz.de.