Beim Ferienprogramm erleben Schüler Bussard und andere Greifvögel ganz nah. Falkner Martin Schneiders zeigt den richtigen Umgang mit den Tieren
Vorsichtig nähert Florian sich, hebt behutsam seine Hand, die in einem braunen, dicken Handschuh steckt, und fährt hinter die Beine des Vogels. Bussard Lemmy dreht neugierig den Kopf und steigt auf den Arm des Jungen, der das Tier konzentriert beobachtet. „Gut machst du das“, lobt Martin Schneiders, „du musst dir vorstellen, dass du den Vogel umarmen willst.“ Florian ist stolz. Den ersten Kontakt mit dem Greifvogel hat er wie ein Überflieger gemeistert.
Die Vögel kennenlernen
In der ersten Ferienwoche ist das Kennenlernen der Vögel für Florian und die zehn anderen Schulkinder jedoch nur der Anfang: Eine Woche auf Federfühlung mit den Tieren steht ihnen rund um die Jugendherberge in Velbert noch bevor, am Ende erhalten sie den „kleinen Greifvogelschein“. Falkner Martin Schneiders zeigt ihnen dafür alles, was die kleinen Besucher benötigen; denn zufliegen wird den neugierigen Schülern der Schein nicht.
Falknerknoten lernen
„Wir machen im Laufe der Woche immer mehr“, erklärt Schneiders, „ich zeige, wie die Vögel gewogen, trainiert und gefüttert werden.“ Dazu müssen die Kinder in den Osterferien sogar ein bisschen lernen. Denn auch die Geschichte der Falknerei – mit über 3000 Jahren Tradition – gehört zum Inhalt des Camps. Und natürlich müssen sich die Kinder gut merken, was Falkner Schneiders ihnen beibringt.
Wie den Falknerknoten, mit dem der Vogel gesichert wird: „Weiß jemand, wieso man diesen Panikknoten macht?“, fragt der Falkner. Direkt sausen die Hände in die Luft: „Das Tier bekommt den selbst nicht los, der Mensch kann ihn aber im Notfall schnell öffnen“, erklärt Alina wissend. Reihum üben die Kinder den Knoten: Die Langfessel durch die Öse ziehen, eine Schlaufe bilden, das Seil durchziehen und immer so weiter. Kein geringerer als Lemmy selbst ist dabei Übungsobjekt. Sofort lernen die neugierigen Jung-Falkner so, Verantwortung zu übernehmen und dabei den nötigen Respekt vor dem Tier zu wahren.
Lemmy breitet seine Flügel aus
Falkner Schneiders gibt den Kindern den nötigen Freiraum dafür. Behutsam reichen diese den Vogel von einem zum nächsten. Ein bisschen nervös ist der ein oder andere dabei schon. Ali zuckt einmal kräftig zurück, als Lemmy seine Flügel ausbreitet. „Lass dir ruhig Zeit. Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigt der Trainer, „der Vogel merkt das“, wird dann selbst nervös. „Falkner brauchen Geduld und müssen eine Beziehung zu dem Vogel aufnehmen“, und dieser hat auch seinen eigenen Kopf, erklärt der Trainer: „Er macht eben nur, was er will.“
Kinder kommen den Tieren näher
Mit der nötigen Geduld sind am Ende des ersten Tages dann aber alle Kinder dem Vogel näher gekommen. Und ganz begeistert von den gefiederten Gefährten: „Der ist gar nicht so schwer, wie man denkt“, erzählt Alicia und schwärmt, „außerdem ist er so schön weich.“ Auch die Schwestern Hedda und Mette sind ganz vernarrt in die Vögel: „Wir lieben Tiere und das macht richtig viel Spaß.“ Da lohnt es sich doch, auch in den Ferien ein bisschen was zu lernen.