In rund 60 Jahren hat der gebürtige Velberter Klaus Fußmann ein umfangreiches Werk geschaffen. An diesem Samstag wird der Künstler 80 Jahre alt

Klaus Fußmann ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Maler und somit einer der bekanntesten Velberter. Heute wird der Künstler 80 Jahre alt. Ein Alter, in dem andere schon lange in Rente sind. Doch „Fußmann gestaltet seine Arbeiten noch heute mit gleicher Intensität und Energie“, sagt Manuel Ludorff, Geschäftsführer der gleichnamigen Düsseldorfer Galerie. Bereits seit Anfang der 90er Jahre repräsentiert die Galerie Ludorff den Künstler, veranstaltete schon über zehn Ausstellungen.

In Essen und Berlin studiert

Klaus Fußmann studierte an der Folkwang-Schule in Essen und an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, wo er bis 2005 eine Professur innehatte. Heute lebt und arbeitet er abwechselnd in Berlin und Gelting in Norddeutschland und hat an beiden Orten ein Atelier.

Wilder Künstlergarten inspiriert

Sein Schaffen lebe von der jeweiligen Umgebung und den Umwelteindrücken, berichtet Ludorff: „In Berlin malt er eher seine figürlichen Darstellungen, in seinem Atelier im idyllischen Gelting, das mitten in seinem wilden Künstlergarten liegt, lässt er sich zu floralen Bildern inspirieren.“

Manuel Ludorff besuchte den Garten des Malers bereits als Kind, als sein Vater, Rainer Ludorff, schon mit dem Künstler verbunden war. Weiter erzählt der Galerist: „Er legt den Garten dort selbst an und sammelt Samen aus aller Welt. An diesem Ort fügt sich alles zusammen, wenn man sich mit seiner Kunst beschäftigt.“

Pastos und mehrschichtig

Auch die Landschaft und die Ostsee selbst sind Anregungen für seine Landschaftsdarstellungen. Der Künstler trägt die Ölfarbe pastos und mehrschichtig auf, so dass die Farbe scheinbar aus dem Bild heraustritt. Typisch für seine Malweise sind der eigenständige Pinselstrich, die Dynamik und die schemenhaften Formen.

In einem Fernsehinterview betont Fußmann: „Die wichtigste Malerei ist die Ölmalerei und das ist ganz klar und sie bleibt es auch. Sie kann nicht ersetzt werden, weil die Kraft der Ölmalerei, das Haptische, die Schwere, nicht ersetzbar ist. Sie ist sehr schwer, sie ist großartig, sie ist sehr tief.“

Kräftige Farben und wuchtige Formen

Der vielfältige Künstler arbeitet zwar vor allem in Öl, fertigt aber auch Linoldrucke, Lithografien und Radierungen an und arbeitet zeitweise mit Gouache oder Pastellkreide. Seine Arbeiten sind expressiv, meist dominieren kräftige Farben und wuchtige Formen.

Die Blüten stehen im Zentrum

Der Vergleich mit dem deutschen Expressionisten Emil Nolde fällt daher oft, jedoch abstrahiert und vereinfacht Fußmann seine Darstellungen noch weiter – zu fast puren Farbflächen. „Etwa seit Anfang der 2000er Jahre wird seine Malerei abstrakter“, ordnet Manuel Ludorff ein. Der Maler ist der neuen Gegenständlichkeit zuzuordnen, da trotz immer wiederkehrender Abstraktion das Motiv nie in den Hintergrund gerät. Vielmehr faszinieren und fesseln seine Kompositionen – gerade die Blumenbilder mit den ungewöhnlichen Bildausschnitten. Die Blüten stehen im Zentrum, sind teilweise angeschnitten und wirken leicht verschwommen.